Das blutige Blockhaus. Charles Sealsfield
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Читать онлайн книгу Das blutige Blockhaus - Charles Sealsfield страница 14

Название: Das blutige Blockhaus

Автор: Charles Sealsfield

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Wassers, die er zu sich genommen, zu vermuten war. Ich war nachdenklich geworden, und mehr noch Freund Amadée, der mir seine Bedenken leise zuflüsterte.

      Vignerolles hatte sich unterdessen mit dem Patrón in Unterhandlungen eingelassen. Balot verpflichtete sich, mit seiner Voiture — so nannte man die bedeckten Boote, mit denen vor Erfindung der Dampfschiffe gewöhnlich die Reisen gemacht wurden — am folgenden Morgen um fünf Uhr an der Levée zu sein und die nötige Mannschaft mitzubringen, die aus zehn Ruderern, einem Bootsmann und ihm als Patrón bestehen sollte. Seine Forderung war ein Dollar täglich für jeden Ruderer, zwei für den Bootsmann und drei für den Patrón.

      Der Handel war kurz abgeschlossen worden. Von Zeit zu Zeit sah sich Balot dabei nach Pajol um, der ängstlich hinaus- und wieder hereintrippelte, sich auf einmal an Amadée heranschob und diesem etwas in die Hand drückte. Mir war keine Bewegung des Mannes entgangen.

      Balot hatte das Angeld von zehn Dollar erhalten, für das übrige sollte ihm ein Scheck ausgestellt werden. Während diese Verhandlungen ins reine gebracht wurden — was einige Schwierigkeiten machte, weil der Mann Vorausbezahlung wollte, um seine Schulden bei Pajol und einem gewissen Crochet zu begleichen —, hatte Amadée einen Blick in das ihm so geheimnisvoll zugesteckte Papier geworfen. Gleich darauf trat er auf Balot zu.

      »Sagen Sie mal! Welchen Weg wollen Sie nehmen?«

      Balot warf einen fragenden Blick auf Amadée, schoß einen giftigen in der Stube umher, aber Pajol war verschwunden. Der Mann wurde mir jetzt unheimlich.

      »Welchen Weg?« brüllte er. »Welchen anderen Weg als den nächsten besten? Wo meine Voiture und meine Passagiere am schnellsten dahin kommen, wo wir sie haben wollen!« Diese Worte hatten einen höhnend lachenden Nachklang.

      »Und dieser Weg?« fragte Amadée weiter.

      »Was geht Sie der Weg an?« brüllte Balot mit einem Roßgelächter. »Sie gehen den Weg, den Ihre Herrschaft geht! Ich bin mit Ihrem Herrn da einig!«

      »Nicht so vorschnell, Balot!« fiel ich ein. »Amadée ist unser alter Freund, und was er spricht, wiederholen wir. Nicht wahr, Vignerolles?«

      Der Graf bejahte es.

      »Und dieser Weg?« fragte Amadée noch einmal.

      »Führt durch das Bayou La Fourche.«

      »Nein!« versetzte Amadee. »Diesen Weg nehmen wir nicht! Wir gehen durch das Bayou Plaquemine!«

      »Dann könnt ihr allein gehen, ich bleibe!« trotzte Balot.

      »So bleiben Sie!« sagte ich.

      Der Argwohn hatte bei mir tiefe Wurzel geschlagen, obwohl mir auffiel, daß Amadée den Weg über das Bayou Plaquemine dem über das Bayou La Fourche vorzog. Wir hatten uns nämlich während unserer vierzehntägigen Auffahrt von den Mündungen des Mississippi nach New Orleans häufig mit dem Kapitän und den Matrosen über die beste Art und Weise, von der Hauptstadt nach den Attacapas zu gelangen, besprochen und erfahren, daß das Bayou La Fourche bei weitem der beste Weg sei. Es geht 27 Stunden oberhalb von New Orleans vom Mississippi aus, während das Bayou Plaquemine 39 Stunden flußaufwärts abzweigt, wobei dieser Weg zwei Tage mehr erfordern würde. Aber eben dieser Umstand machte ihn auch für den Patrón gewinnreicher, und dessen Weigerung, ihn zu nehmen, ihn selber um so verdächtiger.

      »Aber was fällt dir auf einmal ein?« fragte der Graf Amadée.

      »Ich glaube, Herr Graf, wenn Balot nicht durch das Bayou Plaquemine will, tun wir am besten, wir senden unsere Empfehlungsbriefe ab und gehen über den Pontchartrain!«

      Ich stimmte ihm bei. Vignerolles fing nun zu merken an, daß Amadée wichtige Gründe für die Veränderung unseres Reiseplanes haben mußte, und tat es gleichfalls. Balot hatte abwechselnd mich und Amadée mit giftigen Blicken gemessen.

      »Pah!« schrie er endlich. »Habe die zehn Dollar, die mir niemand nehmen kann! Sind gerade recht zu einem Zeitvertreib bei Crochet!«

      Und mit einem Hohngelächter ging er fort. Wir schauten ihm nach, so trostlos wie gestrandete Seefahrer, die das Rettungsschiff herannahen und wieder verschwinden sehen.

      Erst nach geraumer Zeit fielen wir beinahe unwillig über Amadée her, der uns die Aussicht verdorben, aus dieser verpesteten Stadt zu entkommen. Amadée aber wies uns statt aller Antwort das Papier, das ihm Pajol in die Hände gedrückt hatte.

      Mit Bleistift waren die Worte darauf gekritzelt: »Um Gottes willen! Fahren Sie nicht durch das Bayou La Fourche! Fahren Sie durch das Bayou Plaquemine! Balot ist ein Quadroon, Mischling zwischen Weißem und Mulattin seine Ruderer sind Neger und Mulatten!«

      »Pah, was hat das zu sagen?« rief Ducalle. »Pajol ist ein Narr. Ein Quadroon ist so gut wie ein Weißer!«

      »Monsieur!« sprach Pajol zur Tür herein. »Wenn Sie in sechs Wochen noch am Leben sind, werden Sie mich keinen Narren schelten!«

      Wir riefen ihn herein und drangen in ihn, sich deutlicher zu erklären. Aber er weigerte sich ganz entschieden. Bereits habe er mehr getan, als er vor Balot und seinen Genossen verantworten könne. Er sage nichts weiter, als daß Balot und seine Leute Farbige wären. Alle Pflanzer zögen es vor, ihre Reisen auf dem Mississippi und den Bayous mit Akadiern zu machen.

      Wir hatten von diesen Akadiern noch nichts gehört und erfuhren nun, daß man so die Nachfahren jener französischen Kanadier nannte, die aus ihrer Heimat in Nova Scotia oder Acadia von den Engländern vertrieben worden waren, weil sie sich 1755 weigerten, die Waffen gegen ihre Landsleute zu erheben. Die Engländer hatten das ungeachtet des Utrechter Friedens von 1712 verlangt, in dem ausdrücklich die Neutralität dieser von Frankreich an England abgetretenen Provinz ausbedungen war. Es waren zwölftausend Familien, die Heimat und Eigentum verloren, weil sie nicht gegen ihre Väter und Brüder streiten wollten. Erbarmungslos wurden sie über die Grenzen gehetzt, erfroren, gingen an den Strapazen zugrunde, Männer, Weiber und Kinder. Mehr als sechs Jahre irrten sie in den Urwäldern umher, nur ein kleiner Rest entkam über die großen Binnenseen und Illinois hinab nach Louisiana, wo die Akadier endlich an den Ufern des Mississippi und in den Attacapas Hilfe und neue Heimstätten bei ihren Landsleuten und den Spaniern fanden, denen im Frieden von 1763 Louisiana von den Franzosen abgetreten wurde.

      Pajol rief nun seine Neger. Diese deckten den Tisch für unser Abendessen und trugen die Speisen auf. Wir setzten uns, aber Speisen wie Getränke widerstanden uns. Es bedurfte nicht der öfteren Erinnerungen Pajols, ja mäßig im Genuß der Fleischspeisen zu sein. Wir konnten nichts als Gemüse und einige Schinkenschnitten zu uns nehmen.

      Die Hitze war zum Ersticken.

      Als wir so saßen, kam Balot abermals zur Tür herein.

      »Messieurs!« brüllte er uns an. »Ich bringe Sie durchs Bayou Plaquemine, aber es kostet Sie die Hälfte mehr!«

      »Ihr erhaltet, was ausgemacht ist«, erklärte ihm Amadée. »Einen Gourde für die Ruderer, zwei für den Bootsmann und drei für Sie!«

      »Gut! So gehen wir morgen früh um sechs Uhr ab.« Wir waren es zufrieden. Vignerolles schrieb die Anweisung, die nach unserer Ankunft von unserem Bankier in New Orleans ausgezahlt werden sollte, und Balot entfernte sich, um seine Leute zusammenzubringen.

      »Sind Sie mit Waffen versehen?« fragte mich Pajol nach einer Weile wie gelegentlich.

      »Pistolen, Doppelflinten und Kavalleriesäbel.«

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