Название: Eine Reise ins Nichts
Автор: null Rahek
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783738025408
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„Auf einer Raststätte sollte man rasten und nicht kreative Bastel- und Kochkurse ablegen müssen.“, schimpfte er.
Gustav schob nun das weiche Päckchen mit dem Burger in das aufklappbare Fach und drückte den grünen Knopf.
Dann lief heißer und schwarzer Kaffee in das Fach, über den kalten Burger und anschließend auf dem Boden.
„Das ist der Kaffeeautomat, Sie Idiot!“, rief das junge Mädchen durch die Raststätte. Um Gustav herum brach Gelächter aus und die Bedienung kam zornig mit Wischlappen und Eimer angerannt.
„Hat er die Mikrowelle mit dem Kaffeeautomaten verwechselt?“, fragte ein junger Mann, der ungläubig daneben stand. Das junge Mädchen nickte und verschränkte ihre Arme im Stile einer erbosten Lehrerin.
Um halbwegs gestärkt aus dieser Szene herauszukommen, straffte Gustav seine Schultern, reckte sein Kinn hervor und sagte mit lauter und fester Stimme:
„Das tut dem Hamburger aber gut und warm ist er jetzt auch!“
Dann drehte er sich um und verließ das Chaos, als wäre er Sieger einer großen Schlacht. Doch hinter jedem Kriegsheld steht immer auch eine Frau und als sich Gustav umdrehte, stand Ramona mit offenem Mund vor ihm.
„Was tust du da, Gustav? Und was ist das für eine riesige Schweinerei?“, fragte sie misstrauisch.
Schnell packte er sie und drängte hinaus.
„So ein mieser Laden. Stell dir vor, als ich einen Kaffee nehmen wollte, hatte doch so ein Idiot den Kaffeeautomaten mit der Mikrowelle verwechselt und statt einem Becher legte er Essen darunter. Und deinen Burger hatten die auch nicht frisch, sondern nur abgepacktes Zeug. Das wollte ich dir nicht zumuten. Vielleicht halten wir später an einer besseren Raststätte.“, stöhnte er hechelnd.
Als sie wieder im Auto saßen, schaute Ramona immer noch ungläubig zu Gustav. Sie hätte fast gedacht, dass er selbst das Chaos am Kaffeeautomaten verursacht hatte, doch war sie sich jetzt nicht mehr sicher. So ein Trottel konnte ihr Freund doch nicht sein.
Gustav umfasste fest sein Lenkrad und vermied jeden Sichtkontakt.
Unglaublich peinlich war das. Nur gut, dass seine Ramona es nicht komplett gesehen hatte. Außerdem kann so etwas schon mal passieren.
Also holte er tief Luft und sagte im Tonfall eines Schullehrers:
„Was für ein Idiot, der statt die Mikrowelle den Kaffeeautomaten betätigt. Vielleicht hatte er auch schon ein Würstchen oder gar einen Burger hineingelegt?“
Und dann lachte Ramona laut los und wollte sich nicht beruhigen.
„Das geht ja gut los!“, murmelte Gustav vor sich hin und dann ertappte er sich, wie er sich wieder selber streichelte.
Die Berge der Alpen rahmten jetzt die Landschaft und streiften die Wolken am Himmel. Hübsche kleine Ortschaften lagen am Weg und immer wieder erreichten sie malerische Ausblicke. Gustav hatte ein niedliches Hotel gebucht, um für eine Nacht Station zu machen. Der Weg war das Ziel! Sie fanden auch das verträumte Bergdorf mit seinem Hotel.
„Sehr hübsch, mein lieber Gustav. Ein traumhaftes Gasthaus in einer wunderschönen Landschaft.“, schwärmte sie.
Ramona war sichtlich verzückt.
Gustav hingegen war sichtlich stolz wie ein Gemsbock. Und erregt war er auch wie ein Gemsbock in der Brunft, denn bald würden sie beide in einem Bettchen liegen und Dummheiten machen.
Als sie ihre Namen und Adressen in der kleinen Rezeption eintrugen, schüttelte die Wirtin mit dem Kopf.
„Sie sind nicht verheiratet?“, fragte sie streng.
Nun schüttelte Ramona ihren Kopf und Gustav lief rot an, …am Kopf.
„Dann können Sie hier kein Doppelzimmer bekommen, denn das geht absolut nicht.“, entschied sie und Gustav schnaufte.
„Hören Sie, gnädige Frau, wir befinden uns im 21. Jahrhundert. Auch wenn es in Ihrem Dorf noch nicht üblich ist, für die restliche Welt gilt, dass es nicht nur Ehepaare bis ins Doppelbett schaffen. Also geben Sie uns das reservierte Zimmer und Danke für Ihren Hinweis.“, entgegnete er entnervt.
Ramona wurde dieses Gespräch sehr unangenehm, denn sie hatte über die Art der Zimmer nicht nachgedacht. Gustav aber hatte ganz in seiner weitsichtigen Absicht ein Doppelzimmer bestellt und nicht, weil es billiger war.
Die alte Wirtin ließ sich aber nicht beirren.
„Sie können zwei Einzelzimmer haben, nebeneinander oder es tut uns leid. Dann müssen Sie sich ein Stundenhotel in der Stadt nehmen, meine Herrschaften.“, sagte sie ziemlich pikiert. Gustav überlegte kurz, ob ein Stundenhotel nicht auch ginge. Hauptsache er lag mit Ramona in einem Bett, doch ein Stundenhotel klang vom Namen her schon schlüpfrig. Da machte Ramona bestimmt nicht mit.
„Hier im Dorf dürfen noch Bruder und Schwester miteinander Kinder zeugen und die Wirtin unterstellt uns zweideutige Absichten. Einfach lächerlich!“, raunte Gustav entmutigt seiner Begleiterin zu.
Und zweideutige Absichten hatte Gustav wirklich nicht, denn er wollte ganz eindeutig mit Ramona in die Kiste.
Nun trug er ihren Koffer in das eine Zimmer und sein trauriges Herz in das andere Zimmer. Verdammte Bergvölker!
Ramona beteuerte, dass es doch egal sei und es wären ja auch hübsche Zimmer. Doch ihm war es nicht egal und er dachte darüber nach, dass es vielleicht dieser Unterschied in ihren Erwartungen sei, wenn es mit ihnen nicht klappen sollte.
Ramona waren angeblich solche elementaren Dinge immer egal. Dabei waren die Umstände, ob sie sich ein Bett teilten oder getrennte Räume benächtigten von unglaublicher Wichtigkeit.
Gemeinsam in einem Bett ersparte nicht nur die aufwendige Schamoffensive im fremden Zimmer, sondern stellte enge Vertraulichkeiten automatisch her. Wenn er sie dann nachts im „Halbschlaf“ abtastete und streichelte, konnte sie im schlimmsten Falle seine freche Hand zurückweisen. In ihrem eigenen Schlafzimmer konnte sie ihn aber hochanständig rauswerfen, was in einem gemeinsamen Bett schlecht ginge. Also war es nicht egal!
Ramona benahm sich immer wie ein Zwitterwesen, was jenseits von Sex und Lust lebte. Tiefer konnte seine Stimmung nicht sinken.
Er musste eine neue Taktik finden und anwenden und seinen schönen Plan erst mal verwerfen.
Nachdem Gustav ihren Koffer abgestellt hatte und das Nebenzimmer aufsuchte, setzte sich Ramona erschöpft aufs Bett. Sie öffnete ihr Gepäck und wühlte in ihrer Wäsche, um passende Kleidung zu finden.
Gustav machte einen genervten Eindruck. Er tat ihr ein wenig leid und er hatte sicherlich von einem Doppelzimmer mit ihr geträumt. Es war wohl nicht sein Tag. Erst der Burger im Kaffeeautomaten und jetzt noch die getrennten Zimmer.
Ramona СКАЧАТЬ