Название: JENSEITSGEDANKEN
Автор: John W. Dorsch
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783847615842
isbn:
Wer, wie oder was ist Gott?
Wie sieht er aus?
Lange Zeit hat es der Klerus verstanden, der Menschheit ein Bild von Gott zu vermitteln, welches man nur als Minimalbild verstehen kann: Der liebe Gott - ein alter Patriarch mit weißem Haar und Rauschebart, wallendem Gewand, auf einer Wolke am Himmel thronend – also in menschlichere Gestalt, weil er uns Menschen ja „nach seinem Bilde“ geschaffen hatte.
Um ihn herum zu seinen Füßen die Schar der Engelchen.
Für die unaufgeklärten Menschen damals mag es wohl richtig gewesen sein, Gott überschau- und begreifbar darzustellen, aber die Kirche hatte sich damit in ihrem eigenen Dogma gefangen, aus dem sie bis in die Jetztzeit nicht ohne Verlust ihrer Glaubwürdigkeit heraus kommen konnte.
Noch heute werden Votiv-Bildchen verteilt, auf dem diese „Ordnung“ zu sehen ist.
Ich gehe sicher nicht falsch in der Annahme, dass noch viele ältere Priester in dieser - eher kindlichen Anschauung - verhaftet sind.
Gott hatte sich - bitteschön - nur um die Menschheit zu kümmern, da hatte er genug zu tun; war es doch selbst in diesem Minimalbild kaum begreiflich, dass er jeden Menschen gleichzeitig be- und überwachen, dabei auch noch alle Gebete und Bitten verstehen und natürlich auch erfüllen konnte.
Wenn es also schon schwer war, sich dies bei einer Handvoll Menschen vorzustellen, wie sollte man nun den Gläubigen erklären, dass die Erde nicht Mittelpunkt des Universums, und damit der ganzen Schöpfung war?
Wie, wenn es mehrere Welten mit Menschen gab - konnte Gott auch diese gleichzeitig hören und verstehen?
Und wo war dann Gott zu suchen, als das Bild vom Wolkenthron am Himmel nicht mehr zu halten war?
Galileo wäre bei dieser Frage beinahe den Ketzertod gestorben und erst vor wenigen Jahren hat die Kirche offiziell - aber in aller Stille - den Mann rehabilitiert.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass, wenn man heute auch hohe Würdenträger der Kirche die Frage: wie, wo und was ist Gott stellt, noch immer eine ähnliche Antwort wie vor hunderten von Jahren bekommt, weil man keine Worte hat, dem gemeinen Kirchenvolk Gott zu beschreiben.
Man weiß es ja selbst nicht.
Man versuchte nun, den Himmel hinter den Sternen - also eine Stufe höher - anzusiedeln.
Zwangsläufig musste Gott dadurch auch ein Stück größer werden, wenn man ihn von der Wolke ins Weltall übersiedelte.
Als die moderne Wissenschaft mit ins Spiel kam, wurden - zum Teil verbal - wahre Glaubenskriege ausgefochten.
Die Standpunkte waren anfangs klar: hier Kirche, dort die Wissenschaft - die Reihen fest geschlossen - und Gott dazwischen.
Bald verwischten sich die Hauptkampflinien, denn viele Wissenschaftler versuchten, Gott in der Natur, in den Naturgesetzen aufzuspüren und zu finden, was Angesichts der dort herrschenden Harmonie nahe lag.
Die uns umgebende Natur ist so ideal geschaffen und greift so fehlerlos ineinander, dass nur eine für uns unfassbare Kraft dahinter stehen muss.
Dadurch kamen die Wissenschaftler erstaunlicherweise mit dem Begriff „Allgegenwärtig“, besser zurecht, als der Klerus.
Je tiefer der Mensch in die Materie einstieg und sich dem Aufbau der Atome näherte, umso sicherer wurden viele Forscher in ihrer Annahme, dass nur einer die Möglichkeit hatte, diese Dinge zu schaffen und in Bewegung zu halten: eine göttliche Macht - Gott!
Je weiter man in der Lage war, ins Weltall zu schauen, umso mehr verschoben sich wiederum die Grenzen - Gott wurde immer größer.
Das alte Bild konnte nicht mehr stimmen.
Der Erschaffer dieses Wunderwerks konnte nicht mehr der alte Mann mit dem langen, weißen Bart sein, der aufpassen musste, dass auch jedes Kind abends sein Abendgebet sprach.
Die Wissenschaft schob nicht nur die Grenzen des Universums, sondern damit auch die Größe des Schöpfers immer mehr ins Unendliche.
Damit hat sie das Bild Gottes für die Kirche so unüberschaubar gewaltig gemacht, dass diese nun Schwierigkeiten hat, dies ihren Schäfchen zu verdeutlichen.
Wie sieht ein Gott aus, der größer ist als das Universum, aber trotzdem alle Menschen auf dem winzigen Stäubchen ERDE verstehen und bewachen kann?
Wie passt das Bild Gottes in die Kirche, wenn nicht mehr nur der Mensch ein Sandkorn im Vergleich zu Gott ist, sondern die Erde, unsere ganze Galaxie, ja das ganze Weltall?
Das Sandkorn Mensch verschwindet im Nanobereich.
Wie kann da der einzelne Mensch hoffen - oder verstehen - dass der liebe Gott tatsächlich noch seine Gebete hören kann - immer für ihn da ist?
Gewiss, Gott ist allgegenwärtig.
Aber wie kann er dies sein, bei vielleicht Milliarden von Planeten mit Milliarden von menschlichen Wesen?
Und nicht nur sein Service an den menschlichen Geschöpfen mit ihren guten und bösen Taten: er muss nebenbei noch aufpassen, dass alle Himmelskörper der Weltenordnung folgen, dass es zur richtigen Jahreszeit schneit, und dass Pflanzen- und Tierwelt auch richtig der Evolution folgen.
Sie dürfen schließlich keine Bocksprünge machen.
Dies würde schließlich die Naturgesetze durcheinander bringen und der göttlichen Ordnung widersprechen.
Die Kirche hat sich aus der Schlacht um das Bild Gottes auf einen - wie sie meint - strategisch günstigen Hügel zurückgezogen, um sich neu zu sammeln.
Es blieb ihr auch nichts anderes übrig.
Diesen Ort nennt sie: wo-die-Erkenntnis-endet-beginnt-der-Glaube.
Nun ist es mit der Erkenntnis so eine Sache.
Im Paradies gab es den Baum der Erkenntnis.
Adam und Eva konnten von allen Früchten naschen, nur den Apfel vom Baum der Erkenntnis sollten sie meiden.
Aus der Bibel wissen wir, wie die Geschichte endete.
Eva verführte Adam auf Veranlassung der Schlange/Teufel, mit eben diesem Apfel, und postwendend flog man aus dem Paradies und fand sich auf der Erde wieder, die - wie wir alle wissen - alles andere als ein Paradies ist.
Seit der Zeit versuchen die Menschen verzweifelt, wieder dorthin zurück zu kommen, oder sich zumindest ein Ersatzparadies zu schaffen.
Wissenschaftlich gesehen fällt diese Zeit des Rauswurfs aus dem Paradies der Bibel mit der Menschwerdung unseres Primaten-Urgroßvaters zusammen.
Hochintelligente Tiere wie die Primaten - soviel hat man schon herausgefunden - können zwar aufrecht gehen, miteinander kommunizieren, Werkzeuge und Waffen gebrauchen.
Sie sind sogar in der Lage, Koalitionen СКАЧАТЬ