Edgar Wallace - Gesammelte Werke. Edgar Wallace
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Название: Edgar Wallace - Gesammelte Werke

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783746747866

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СКАЧАТЬ und brachten die Diamanten wohlbehalten nach Scotland Yard.

      Dick kehrte mit Steel dann zum Haymarket zurück. Vor seiner Haustür fand er einen kleinen, schmutzigen Jungen. William stand neben ihm.

      »Er sagt, er hätte einen Brief für Sie«, meldete der Diener. »Mir wollte er ihn nicht geben.«

      »Ich bin Captain Shannon«, sagte Dick, aber der kleine Mann schien immer noch abgeneigt, sich von seiner Botschaft zu trennen.

      »Bringen Sie ihn herein«, befahl Shannon.

      Im Wohnzimmer zog der Junge endlich einen unsauberen Fetzen Zeitungspapier aus der Tasche. Dick nahm ihn und sah, daß es ein Stück von einem Londoner Morgenblatt war. Die Botschaft war mit Bleistift auf den unbedruckten Rand gekritzelt:

      »Um Himmels willen, retten Sie mich! Ich bin am Foulds Kai. Der Teufel will mich noch vor morgen früh umbringen.

      Lacy Marshalt.«

      »Lacy Marshalt!« schrie Steel. »Großer Gott, das ist doch nicht möglich!«

      »Woher hast du das?« fragte Dick rasch.

      »Ein Junge gab es mir in der Spa Road. Er sagte, ein Herr hätte es dicht bei Dockhead durch ein Gitter gesteckt, und ich würde ein Pfund kriegen, wenn ich es Captain Shannon brächte.«

      »Warum kam er denn nicht selbst damit her?«

      Der Bursche grinste.

      »Weil er Sie kennt!«

      »Weißt du, wo Foulds Kai ist?«

      »Ja, ich hab' oft dort geangelt.«

      »Gut, dann kannst du uns den Weg zeigen. William, holen Sie den Wagen heraus. Setzen Sie den Bengel neben sich, und desinfizieren Sie ihn! Hier hast du dein Geld.«

      Sie fuhren bei Scotland Yard vor, um ein paar Beamte mitzunehmen, und hielten an der London Bridge an, wo sie einen Distriktssergeanten vorfanden, der am Fluß Bescheid wußte. Dann wurde der Junge entlassen. Kurz darauf sahen sie das glitzernde Wasser der Themse.

      »Nach rechts«, sagte der Sergeant.

      Sie betraten einen Pfahlrost, auf dem Dicks Schritte hohl und dumpf tönten, als er darauf entlangging und ins Wasser hinunterschaute.

      »Niemand zu sehen. Wir müssen ins Lagergebäude hinein.«

      »Hilfe!«

      Die Stimme klang schwach, aber Dick hörte sie und hob die Hand.

      Einen Augenblick standen alle reglos und lauschten, dann hörten sie das leise Wimmern wieder:

      »Hilfe! Um Himmels willen, Hilfe!«

      Dick beugte sich über das Wasser hinab. Die Flut stieg, und etwas weiter nach rechts lag ein Boot. Vorsichtig tastete er sich hin und sprang hinein.

      »Hilfe!« Jetzt klang die Stimme näher.

      »Wo sind Sie?« schrie Dick.

      »Hier!«

      Es war Marshalts Stimme!

      Da keine Ruder vorhanden waren, zog sich Dick, nachdem er das Boot losgemacht hatte, mit den Händen an den Planken entlang, bis er die Stelle erreichte, von der der Ruf gekommen war. Mit seiner Taschenlampe leuchtete er umher, und wenige Sekunden später fiel ihr Schein auf Marshalts Gesicht. Der Mann stand bis über die Schultern im Wasser, und seine über den Kopf emporgereckten Hände waren an einem Pfahl festgebunden.

      »Machen Sie das Licht aus – sonst faßt er Sie!« schrie er.

      Dick folgte der Aufforderung, und im selben Augenblick knallten zwei Schüsse. Sein Hut flog davon, und er fühlte einen brennenden Schmerz am linken Ohr. Rasch paddelte er das Boot mit den Händen zurück und holte Steel.

      »Holen Sie Ihren Revolver heraus und machen Sie Licht«, sagte er, während er das Boot wieder durch das Labyrinth der faulenden Pfähle steuerte. »Und schießen Sie, sobald Sie einen Kopf sehen!«

      Drei Minuten später war Marshalt aus seiner furchtbaren Lage befreit und sank keuchend auf dem Boden des Bootes nieder. So schnell als möglich brachten sie ihn zur nächsten Polizeiwache, wo er nach einem heißen Bad und in geborgten Kleidern etwas mehr zu sich kam. Er zitterte allerdings noch wie Espenlaub.

      Dick hatte inzwischen mit einigen Leuten das Lagerhaus durchsucht, ohne etwas anderes zu finden als eine der grünen Patronenschachteln, die er in Marshalts Vorratszimmer gesehen hatte.

      Marshalt selbst wußte nicht viel zu erzählen, als Dick erschien.

      »Es war dumm von mir, in die Falle zu gehen, als Tonger mir den Brief brachte«, begann er. »Den Brief einer Dame, die mir schrieb, daß ich sie dort treffen würde. Sie können Tonger fragen.«

      »Ich fürchte, er kann uns nichts mehr sagen«, warf Dick ein.

      »Wie? Er ist doch nicht –«

      »Eine Stunde, nachdem man Sie überfallen hatte, fand man ihn – erschossen auf.«

      »Großer Gott!« erwiderte Marshalt tonlos und schwieg eine Weile. »Ich weiß selbst nicht, wie ich dazu kam«, fuhr er dann mit einem Seufzer fort, »aber ehe ich hinüberging, zog ich eine kugelfeste Weste an – ein unbequemes Kleidungsstück, das ich während des Kriegs im Balkan getragen hatte, als ich dort in Geschäften herumreiste. Sie rettete mir tatsächlich das Leben. Ich ging ohne Mantel nach Nr. 551 hinüber und wurde auch gleich eingelassen, nachdem ich geklopft hatte. Als eine Stimme von oben mich aufforderte, hinzukommen, folgte ich der Einladung natürlich und stand plötzlich einem offenbar verkleideten Mann gegenüber. ›Nun hab ich dich!‹ rief er lachend und richtete den Revolver auf mich. Der Schuß war das Letzte, was ich hörte, bevor ich wieder zu mir kam. Auch was nachher mit mir geschah, weiß ich nicht recht. Ich muß wohl viel geschlafen haben, und ein paarmal kam der alte Mann und bohrte mir eine Nadel in den Arm ...« Er lehnte sich matt zurück. »Und das Weitere wissen Sie ja bereits.«

      Dick nickte.

      »Nur eins, Marshalt! Gibt es einen Durchgang oder eine Tür, die das Malpas'sche Haus mit dem Ihrigen verbindet?«

      »Meines Wissens nicht.«

      »Und Sie behaupten, Malpas nicht wiedererkannt zu haben? Sie müssen doch irgendeinen Gedanken – oder wenigstens eine Ahnung über seine Persönlichkeit haben?«

      Marshalt zögerte einen Augenblick.

      »Sie werden es vielleicht phantastisch finden«, meinte er dann, »aber es kommt mir so vor, als ob – als ob Malpas eine Frau wäre.«

      Audrey hatte einen fürchterlichen Traum. Es war ihr, als ob sie auf der Kante eines hohen, schmalen Turmes läge, der dauernd hin- und herschwankte. Außerdem quälten sie entsetzliche Kopfschmerzen. Sie fühlte ein dunkles Verlangen nach einer Tasse Tee und streckte die Hand nach der Klingel aus, aber sie griff ins Leere, und nach einiger Zeit wurde ihr klar, daß sie auf einer Matratze am Boden lag, denn ihre tastende Hand berührte den Fußboden. Es war stockdunkel, und sie war sehr durstig. Die Zunge klebte ihr am СКАЧАТЬ