Edgar Wallace - Gesammelte Werke. Edgar Wallace
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Название: Edgar Wallace - Gesammelte Werke

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783746747866

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СКАЧАТЬ in Vergessenheit geraten?

      »Ihre Schwester ist eine wenig erfreuliche Erscheinung – ach, verzeihen Sie, wenn ich Sie verletzt habe!«

      »Sie ist nicht so schlimm, wie man allgemein annimmt.«

      »Die Heirat mit Martin Elton war ihr Verderben. Den Herrn kenne ich besser, als Sie ahnen. Sie haben doch für Malpas gearbeitet? Ein sonderbarer Kauz!«

      »Ja, sehr sonderbar!« bestätigte sie mit Nachdruck.

      »Wissen Sie, daß er steckbrieflich verfolgt wird?«

      »Ich dachte es mir. Er ist ein Ungeheuer in Menschengestalt!«

      Ein leises Lächeln glitt über Torringtons Gesicht.

      »Das mag wohl sein. Gestern abend haben Sie wohl einen tüchtigen Schrecken gehabt? Sie waren doch dabei, als Shannon die Diamanten gestohlen wurden?«

      Sie schaute ihn verblüfft an.

      »Steht das denn in den Zeitungen?«

      »Nein, nur in meiner Privatzeitung. Haben Sie die Steine gesehen? Wunderhübsche, kleine, gelbe Dinger. Sie gehören mir.«

      Audrey war sprachlos, als er in gleichgültigem Ton diese Feststellung machte.

      »Ja, sie gehören – oder vielmehr, sie gehörten mir. Jeder Stein trägt das Siegel der Hallam & Coold Mine. Sie können es Shannon mitteilen, wenn Sie ihn sehen. Aber vermutlich weiß er es schon.«

      Sein Blick fiel plötzlich auf ihre Füße, die er solange betrachtete, daß sie sich unbehaglich zu fühlen begann.

      »Bei nassem Wetter tut es etwas weh?« fragte er schließlich.

      »Ja, ein wenig«, entfuhr es ihr, aber dann hielt sie ein. »Was meinen Sie damit – wie konnten Sie wissen?« erwiderte sie aufs höchste überrascht.

      Er lachte, bis ihm die Tränen in die Augen traten.

      »Verzeihen Sie mir«, bat er. »Ich bin nur ein neugieriger, alter Mann.« Er schob ihr ein Paket Briefe hin und deutete auf den Schreibtisch. »Bitte, beantworten Sie die Sachen.«

      »Würden Sie mir bitte sagen, in welcher Art –«

      »Das ist überflüssig. An Leute, die Geld haben wollen, schreiben Sie ›Nein‹. Leuten, die mich sprechen wollen, erklären Sie bedauernd, daß ich mich in Paris aufhielte. Und für Journalisten bin ich ein für allemal soeben gestorben.«

      Er nahm ein zerknülltes Schreiben aus der Tasche.

      »Hier ist allerdings einer, der besonders beantwortet werden muß«, fuhr er fort, ohne ihr den Bogen zu geben. »Bitte, schreiben Sie: ›Am nächsten Mittwoch geht ein Schiff nach Südamerika ab. Ich biete Ihnen fünfhundert Pfund und freie Überfahrt. Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, gehen Sie auf mein Angebot ein.‹

      Audrey stenographierte hastig.

      »Und die Adresse?« fragte sie.

      »Mr. William Stanford, Portman Square 552«, erwiderte Torrington und warf einen zerstreuten Blick zur Decke.

      Torringtons Wohnung im Ritz-Carlton wies bei näherer Betrachtung allerlei Eigentümlichkeiten auf, die Audrey erst bemerkte, als ihr neuer Chef nachmittags ausging und sie in seinen Zimmern allein ließ. Alle Türen waren zum Beispiel mit Riegeln versehen, und als sie ein Fenster öffnete, um einen Gardinenbrand in einem gegenüberliegenden Haus zu beobachten, erschrak sie heftig, denn plötzlich stürzten drei Männer im Laufschritt herein. Der eine war ein Agent von Stormer, den sie kannte, die beiden anderen waren ihr fremd.

      »Tut mir leid, Sie erschreckt zu haben«, sagte der Agent. »Wir hätten Ihnen mitteilen sollen, daß Sie keine Fenster öffnen dürfen.« Er schickte seine Begleiter hinaus und schloß das Fenster sorgfältig. »Sie haben den Alarmapparat berührt. Sehen konnten Sie ihn nicht, weil er durch das Drehen des Griffs in Gang gesetzt wird. Es ist nicht nötig, hier die Fenster aufzumachen, denn die Zimmer werden durch eine besondere Vorrichtung ventiliert. Wenn Sie mitkommen wollen, werde ich Ihnen noch etwas zeigen.«

      Er führte sie in Torringtons merkwürdig einfach eingerichtetes Schlafzimmer, in dem sonderbarerweise ein zweischläfriges Bett stand.

      »Auf dieser Seite schläft er, und wenn er den Kopf einmal zufällig auf dieses Kissen legt –« er hob es behutsam auf, und sie sah den fadendünnen Draht, der unter dem Bett verschwand. »Der geringste Druck bringt sofort die Nachtwachleute herbei.«

      »Aber ist Mr. Torrington denn wirklich in so großer Gefahr?«

      »Man kann nie wissen«, wich der Mann aus. –

      Im Lauf des Nachmittags fand Audrey Zeit, einige Zeilen an ihre Schwester zu schreiben:

      Liebe Dora,

      wir waren wohl beide etwas kindisch. Nenne mich meinetwegen ruhig Dorothy, oder wie Du sonst willst, und auch älter als Du will ich gern sein – als Oberhaupt der Familie fühle ich bereits ganz mütterliche Regungen Dir gegenüber! Auf Wiedersehen.

      Dorothy.«

      Dora gab den Brief an Martin weiter, nachdem sie ihn gelesen hatte.

      »Die Sache läßt sich nicht durchführen. Ein Kabeltelegramm würde ja hinreichen, um Audreys Behauptung zu bestätigen.«

      »Aber wir müssen es doch versuchen«, entgegnete er. »Die Bank drängt schon, weil ich mein Konto weit überzogen habe. Ich sitze fürchterlich in der Patsche. Audrey muß verschwinden – irgendwohin nach dem Kontinent.«

      »Und Shannon?«

      »Ach, Shannon! Wie ich mit Slick fertig werde, macht mir mehr Sorgen. Er weiß zuviel! Nicht nur in bezug auf Audrey. Erinnerst du dich noch an den Abend, an dem ich Marshalt erschießen wollte? Ich war gerade auf sein Dach geklettert, als unten der Spektakel losging. Am anderen Ende des Daches stand ein Detektiv. Er sah weder mich noch den Mann, der an dem Strick nach oben kam, das Oberlichtfenster bei Malpas öffnete und hineinstieg. Aber ich sah ihn, und ich machte, daß ich fortkam!«

      »Dann hast du also den Mörder gesehen?« flüsterte sie atemlos.

      »Ich sah noch mehr. Als er in die kleine Vorratskammer geklettert war, steckte er eine Kerze an und holte eine Perücke mit falscher Nase und falschem Kinn aus der Tasche und legte sie an. Seine eigene Mutter hätte ihn nicht von Malpas unterscheiden können, nachdem er das Ding befestigt hatte!«

      »Malpas!« stieß sie entsetzt hervor. »Wer war es denn?«

      »Slick Smith«, erwiderte Martin.

      Shannon hatte beschlossen, das Götzenbild aus Portman Square Nr. 551 entfernen und nach Scotland Yard überführen zu lassen.

      »Nehmen Sie einen Mann in Zivil mit und lassen Sie die Leute von der Transportgesellschaft ein«, sagte er zu Steel. »Wenn wir das Ding hier haben, kann ich es von erfahrenen Mechanikern eingehend untersuchen lassen. Übrigens habe ich heute mit einem der Dienstmädchen bei Marshalt gesprochen. Sie erzählte mir, daß sich Marshalt wirklich sehr vor seinem Nachbar gefürchtet hat. Einmal war СКАЧАТЬ