Der Ruf aus Kanada. Rudolf Obrea
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Название: Der Ruf aus Kanada

Автор: Rudolf Obrea

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

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isbn: 9783847620402

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СКАЧАТЬ du gemerkt hast, gelingt mir das Letztere nicht immer und ich hoffe, dass du eine geduldige Begleiterin bist.“ Sie blickte ihn prüfend an und antwortete: „Du redest doch sicherlich nicht von schmeichlerischer Anpassung? Ich bevorzuge deine Ecken und Kanten, die mir Überraschungen bieten und verspreche dir ähnliche Reaktionen, damit wir unser Zusammensein nicht langweilig sondern aufregend und aktiv erleben. Ich habe nach der Rückkehr von Teheran alles probiert, um mich in Hamburg wieder einzuleben und versucht, mich, wie du mir gerade beim Segeln gezeigt hast, auf die Fahrweise meiner Landsleute einzustellen. Herausgekommen ist ein für mich langweiliger Alltag, der mir nicht viel Freiraum lässt. Ich besuche momentan einen Computerlehrgang, um wieder als Fremdsprachensekretärin zu arbeiten. Die Tätigkeit selbst verursacht mir keine Schwierig-keiten, bietet aber kaum die Abwechslung und Gestaltungsfreiheit, die ich in Teheran erleben durfte.“

      Sven merkte, dass sie ihn mit dem Hinweis auf die fehlende Abwechslung dazu ermutigte,einen neuen Vorschlag für ein Zusammensein mit ihr zu machen. Er überlegte, wie er sie bei seiner begrenzten Urlaubszeit noch inniger an sich binden konnte und fragte sie schließlich: „Was hältst du davon, wenn wir für ein paar Tage an den Plöner See fahren, dort ein Boot mieten und das Segeln ungestört von „Raum“ rufen genießen? Ich kenne Freunde in Plön, die dort ein Haus mit Zugang zum See und ausreichend Platz haben, um bei ihnen zu wohnen.“ Sie zögerte mit ihrer Antwort und sah ihn mit weit geöffneten Augen an, bis sich schließlich ihre freudige Überraschung nicht mehr verbergen ließ und sie antwortete: „Passt mir gut! Die Ferien bei meinem Lehrgang dauern noch zwei Wochen, sodass ich nichts vermissen werde. Wann fahren wir?“ „Am besten gleich“ scherzte Sven, fügte dann aber hinzu: „Ich rufe morgen meine Freunde an, erkundige mich nach einer passenden Zugverbindung und sage dir morgen Abend Bescheid.“ Als sie sich am Bahnhof verabschiedeten, beglück-wünschten sie sich noch einmal zu ihrem gelungenen Nachmittag und vor Allem auch zu ihrer spontanen Entscheidung für den gemeinsamen Kurzurlaub, auf den sie sich voller Erwartung freuten.

      Während ihrer Heimfahrt überlegte Sabine lange, wie sie ihrer Mutter, die ihren schnellen Entscheidungen meist mit Zurückhaltung und Skepsis begegnete, ihre plötzliche Zuneigung zu Sven erklären sollte. Diese merkte jedoch beim Anblick ihrer Tochter sofort, dass sie sich verändert hatte und eine lange vermisste neue Zuversicht ausstrahlte. Sie hielt sich nicht lange zurück, sondern sah sie nur staunend an und sagte anerkennend: „Herr Fahrenholz hat dir beim Segeln viel frischen Wind um die Ohren wehen lassen.“ Erleichtert gestand ihr Sabine: „Ich mag Sven und seine rücksichtsvolle sowie sichere Art, mit der er unseren Bootsausflug trotz der vielen anderen Segler und Surfer, die sich bei diesem Wetter auf der Alster drängelten, in eine erholsame Spazierfahrt verwandelt hat. Zusätzlich steckt mich seine Begeisterung an, mit der er uns schon bei seinem ersten Besuch von seinen Eindrücken und Begegnungen in Kanada und bei den Schwaben erzählt hat. Seine auf die Zukunft aus-gerichtete unvoreingenommene Einstellung gegenüber Erfahrungen mit anderen Sitten und Gebräuchen bläst mir tatsächlich frischen Wind um die Ohren, der meine verkümmerte Sehn-sucht auf die Abenteuer in der Fremde neu entfacht.“

      Die Mutter erinnerte sich an die junge, ungestüme Frau, die einst voller Tatendrang ihrem Mann nach Teheran gefolgt war, und musste sich eingestehen, dass sie auch dieses Mal gegen das scheinbar angeborene Fernweh ihrer Tochter nichts ausrichten konnte und selbst berechtigte Einwände lediglich deren wiedererwachte Lebenslust beeinträchtigen würden.. Auch musste sie zugeben, dass dieser Sven Fahrenholz mit seinem unbekümmerten, unter- haltsamen Auftreten sehr anziehend wirkte. Neugierig fragte sie deshalb: „Wie sehen eure weiteren Pläne aus?“ „Wir wollen zu einem Kurzurlaub an den Plöner See fahren. Sven hat dort Freunde, bei denen wir wohnen können und der See bietet uns die Möglichkeit, die Gegend bei weiteren Bootsausflügen zu erkunden. Er ruft mich morgen an, wenn er die Einzelheiten geklärt hat.“ Obwohl die Neuigkeit die Mutter überraschte, ließ sie sich dieses im Bewusstsein der gerade angestellten Überlegungen nicht anmerken, sondern antwortete scheinbar unbeteiligt auf die Hamburger sachliche, etwas trockene Art: „Hoffentlich reichen die Bootskünste deines neuen Freundes aus, um dich immer wieder heil an Land zu bringen.“ Sabine wusste jetzt, dass sie gewonnen hatte und kommentierte die Bemerkung ihrer Mutter belustigt und ebenso sachbezogen. „Ich habe Sven heute geprüft und dabei festgestellt, daß er ein erfahrener Segler ist.“

      Svens Eltern, die den eigenwilligen Entscheidungen ihres Sohnes in der letzten Zeit bereits ausgiebig ausgesetzt waren, reagierten bei dessen Ankündigung seines geplanten Ausfluges nach Plön zwar erstaunt, aber im Bewusstsein, dass ihre Einwände bei dem nicht mehr einbeziehbaren Gegenüber kaum noch Gehör finden würden. Die Mutter sagte schließlich: „Pass auf, dass diese erfahrene Frau mit ihren seidenen Fäden nicht ein zunächst kaum sichtbares Netz über dich wirft.“ Sven lachte und antwortete: „Ihr habt doch selbst erfahren, was mir meine neue Freiheit wert ist. Sabine gefällt mir nicht nur, weil sie attraktiv ist, sondern auch, weil ihr Leben in Persien sie so verändert hat, dass sie unvoreingenommen die Eindrücke einer andersartigen Umgebung als Teil ihres Wesens aufnehmen, verarbeiten und zu genießen scheint.“ Dem Vater, der an die unerfüllten Träume seiner Jugend in einem anderen Deutschland zurückdenken musste, blieb nur ein kurzer Kommentar. „Nun denn“

      Am Sonntag rief Sven seine Freunde in Plön an. Sie freuten sich auf das Wiedersehen und versprachen alles vorzubereiten, um ihm einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Sabine , die gespannt auf die Nachricht von ihrem neuen Freund gewartet hatte, bestätigte begeistert ihre Zusage und sie verabredeten ihr Treffen am Bahnhof in Altona rechtzeitig vor der Abfahrt ihres Regionalzuges nach Plön.

      2.5

      Selbst sein geplanter, ruhiger Urlaub bei seiner Familie in Hamburgs altgewohnter Umgebung geriet bei Sven durch die unvorhergesehenen Ereignisse der letzten Tage ins Wanken. Als ob der Wechsel zu seinem neuen Arbeitgeber in Süddeutschland und sein auf längere Dauer angelegter Arbeitsplatz in Kanada ihm nicht bereits hinreichend physische Abwechslung verschafften, versetzte ihm die Begegnung mit Sabine zusätzlich in einen bisher unbekannten Gefühlstaumel. Sein mit Vernunft begründetes, logisches Denken hatte Mühe die auf ihn einstürmenden Begebenheiten noch richtig zu verarbeiten. Stattdessen musste er sich eingestehen, dass er viel zu früh am Bahnsteig auf Sabine wartete und sich erst beruhigen konnte, als sie ihn, wie bei Frauen üblich, etwas später als vereinbart, dafür aber mit strahlendem Lächeln begrüßte. Dem Anlass angepasst trug sie eine sportliche Bekleidung, die mit eng geschnittener, blauer Hose und dazu passender, hellgrauer Jacke ihren schlanken Körperbau voll zur Geltung kommen ließ. Ihre braune, faltige, etwas abgetragene, lederne Reisetasche, die von ihrer Schulter herabhing, betonte die lässig elegante Art einer Frau, die sich selbstbewusst den gebührenden Respekt verschaffte. Dadurch wirkte ihre momentane, durch das Funkeln der dunklen Augen zum Ausdruck gebrachte Wiedersehensfreude umso ehrlicher und für Sven noch anziehender, weil er sich als gleichberechtigter Partner verstanden und anerkannt fühlte.

      Der Zug war nur mäßig besetzt und so fanden sie einen bequemen Platz, um sich während der Fahrt ungestört zu unterhalten. Beide beglückwünschten sich zunächst dazu, dass sie ihre Überrumpelungsmanöver zu Hause erfolgreich überstanden hatten. Anschließend fragte Sabine mit etwas besorgter Miene. „Warst du schon öfter bei deinen Freunden in Plön?“ Er musste ihr gestehen: „Ich kenne Michael als Studienfreund. Bei seiner Hochzeit mit Angela war ich Trauzeuge und wurde von ihm noch einmal zum Wochenendsegeln mit seinem neuen Boot eingeladen. Er arbeitet in der Werkzeugfirma seines Vaters und besteht darauf, dass wir uns bei seinen gelegentlichen Besuchen in Hamburg treffen und ich ihm meine Geschichten von den verschiedenen Reisen erzähle. Wir bedeuten deshalb keine Belästigung für ihn, sondern eine willkommene Abwechslung.“ Sie beruhigte sich, weil sie mit dieser Auskunft bestätigt bekam, dass ihr neuer Freund sie nicht zu einer wilden Partie entführen wollte, stattdessen wohl eher plante, sie im Kreis von ihm vertrauten Bekannten näher kennen zu lernen. Zum Beweis ihres gestärkten Vertrauens rückte sie näher zu ihm und ließ sich von ihm liebevoll in die Arme nehmen.

      In Plön angekommen, wurden sie von Michael, einer hageren СКАЧАТЬ