Название: Zeit der Klarheit
Автор: Jens H. Milovan
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783752949322
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»Klar, warum nicht. Ich fand das Land bei meiner Reise ebenfalls genial«, bemerkte ich.
»Ja, und bei Dir. Wie läuft es denn?«, fragte Pascal, während er an seinem Kaffee nippte.
»Seit ein paar Monaten habe ich den Überblick über die offiziellen und inoffiziellen Wege, die Netzwerke und was geht und was nicht geht in diesem Unternehmen. Der Job macht jetzt richtig Spaß. Meine Kollegen sind okay und mein Team ist echt klasse. Aber das Ganze nimmt halt enorm viel Zeit in Anspruch. Abends bin ich dann oft so platt, dass ich mich immer öfters vor dem Fernseher ertappe.«
»Oh, ja das kenne ich. So ging es mir auch noch vor Kurzem. Ich habe vor ungefähr einem halben Jahr meine Arbeitszeit reduziert. Jetzt habe ich zwar ein bisschen weniger Geld aber so alle zwei Wochen ein Tag frei. Meistens freitags. Das ist genial. Alle paar Wochen drei Tage Wochenende. Zumindest theoretisch. Denn wenn viel los ist, komme ich nicht dazu die Stunden abzubauen. Aber auch wenn es nur ab und zu klappt, hat das meine Lebensqualität auf jeden Fall gesteigert.«
»Das hört sich gut an. Das ist sicherlich ein Weg, den Stress zu reduzieren und mehr Zeit für sich selbst zu haben. Und dein Chef hat das so ohne Weiteres akzeptiert«, fragte ich ihn.
»Hey, das war ein halbes Jahr Kampf. Erst `mal für mich selbst, bis ich mich endlich zu diesem Schritt durchgerungen habe. Und mein Chef, das Arbeitstier, war alles andere als begeistert. Der hat gar nicht verstanden, was ich eigentlich will. Irgendwie zieht er tierisch viel Energie aus seinem Job. Er ist morgens vor allen anderen im Büro und geht als Letzter. Wenn ich im Flieger sitze und penne, arbeitet er bereits Präsentationen oder Protokolle aus. Jetzt erklär `mal so jemanden, dass du weniger Stunden arbeiten möchtest. Na ja, nach zwei, drei Monaten hat es dann doch geklappt und ich bin so froh.«
Mit einem Klatschen auf seine Schenkel unterstrich Pascal seine Freude über die neue Lebensqualität. Ein mutiger, jedoch konsequenter Schritt, leider noch nichts für mich, dachte ich. Pascal unterbrach meine Gedankengänge.
»Was macht das Liebesleben?«
»Oh, ganz schlechtes Thema. Das macht leider gar nichts«, erwiderte ich schnell, da ich diesen Aspekt meines Lebens nicht weiter vertiefen wollte. Und schon gar nicht mit Pascal. Er pflegte zwar auch immer langfristige Beziehungen, aber keinen Monat, nachdem Schluss war, brachte er die nächste Freundin an.
»Ja, wie. Das gibt’s doch nicht! Wie lange bist du schon solo. Ein Jahr, oder?«, legte er den Finger in die Wunde.
»Ja, so ungefähr.«
»Jetzt erzähl mir nicht, dass unter den drei Milliarden Frauen auf dieser Erde nichts für dich dabei ist.«
»Doch, doch. Bei uns in der Firma ist eine wunderschöne Frau. Ein absoluter Traum. Ich glaube aber, dass sie in festen Händen ist«, sagte ich mit dem Bild von Frau Thiel vor Augen.
»Hast du sie gefragt?«
»Nein, noch nicht.«
Pascal rollte die Augen.
»Mann, Mann, Mann. Woher willst du das dann wissen. Meinst du, sie kann das erahnen oder deine Gedanken lesen?«
»Nein, natürlich nicht. Ich brauch halt ein bisschen länger bei diesem Thema. Wie geht es eigentlich Christine, war sie in Neuseeland dabei«, fragte ich ihn, um endlich von diesem leidigen Thema abzulenken.
»Ja, nach einer Woche ist sie nachgekommen, da sie nur drei Wochen Urlaub hatte. Die Woche allein war aber auch sehr angenehm, muss ich sagen. Apropos Christine, wir wollten dich nächste Woche zu uns einladen. Mal wieder gemütlich zusammen kochen, wie wär’s, hast du Zeit?«, fragte er, sah zuerst mich an und dann auf die Uhr.
»Ja, danke, gerne. Gute Idee. Am Samstag sieben Uhr?« »Ja, genau, das passt. Du ich hole Christine jetzt vom Friseur ab. Lass uns wegen Samstag noch mal telefonieren.«
Pascal bezahlte, stand auf und verabschiedete sich. Frisch gestärkt ging ich weiter in die Stadt.
Sonntags unternahm ich den nächsten Versuch mich dem Thema Meditation mit Hilfe meines neuen Buches zu nähern. Aber diesmal kam ich noch nicht einmal zur ersten Seite. Es läutete. Ich legte das Buch zur Seite und ging zur Tür.
»Hallo Benno. Gehst du Tennis spielen?«, fragte ich ihn schmunzelnd.
Die blau-weißen Tennisklamotten unterstrichen seinen sportlichen Körper und waren wie immer modisch perfekt auf einander abgestimmt. Seinen ursprünglichen Namen Benedikt, konnte er noch nie leiden. Deshalb nannten ihn alle Benno.
»Ja klar und du jetzt auch«, erwiderte er mit einem breiten Grinsen.
»Aha, da weiß ich ja noch gar nichts davon«, äußerte ich ungläubig.
»Siehst du, deshalb bin ich hier. Auf, hol deine Sachen, der Tennisplatz ruft.«
»Okay, okay, du hast recht. Bei dem genialen Wetter muss man ja spielen. Komm rein, ich hol kurz meine Tasche«, sagte ich und ging in den Keller.
Beim Packen der Tennissachen bemerkte ich, dass ich den Schläger sicherlich schon ein paar Monate nicht mehr in der Hand hatte. Auch sonst war ich die letzte Zeit eher weniger sportlich unterwegs. Und das, wo ich früher fast jeden Tag Sport gemacht hatte. Das kann ja heiter werden, dachte ich, bevor wir in Bennos Cabrio einstiegen. Die ersten paar Schläge waren dann auch ziemlich verkrampft. Aber nach einer Weile traf ich die Bälle immer besser. Die Ballwechsel wurden ebenfalls länger, sodass wir richtig Spaß hatten.
»Hey, Nikolai. Schön, dass du Zeit hattest«, sagte Benno noch ganz außer Atem, beim traditionellen Händeschütteln nach dem Match.
»Danke, dass du mich abgeholt hast. Das war jetzt echt klasse. Mal wieder so richtig `rumrennen und auspowern. Und das noch bei diesem herrlichen Wetter«, antwortete ich völlig nass geschwitzt.
Nach dem Duschen setzten wir uns auf die Terrasse.
»Na, wie läuft deine Praxis«, fragte ich ihn nach einer Weile.
»Du, sehr gut. Ich kann echt nicht klagen. Seit einem halben Jahr habe ich freitagmittags auch noch geschlossen, ohne wirkliche Einbußen. Wenn nicht gerade ein Notfall oder Monatsabschluss ist, habe ich jetzt mehr Zeit für mich und die СКАЧАТЬ