Название: Zeit der Klarheit
Автор: Jens H. Milovan
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783752949322
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»Dann kannst du mir sicherlich erklären, aus was ein Atom besteht.«
Ich fühlte mich zurückversetzt in meine Schulzeit.
»Ein Atom besteht aus Elektronen, Protonen und Neutronen«, antwortete ich.
»Und aus was bestehen diese?«, fragte er weiter.
»Soweit ich weiß bestehen Protonen und Neutronen aus Quarks.«
»Und wie sind Quarks aufgebaut?«
Darauf hatte ich dann auch keine Antwort mehr.
»An diesem Punkt sind die meisten Gelehrten ebenfalls angekommen. Und wenn sie sich noch so in ein Wissensgebiet vertieft haben. Am Ende gelangen sie immer an eine Grenze, an der sie nicht weiter-kommen, keine Antwort mehr finden. Dann hinterfragen sie zuerst ihr Wissen, ihre Theorien und irgendwann ihr Leben und sich selbst. Hier schließt sich wiederum der Kreis zur angesprochenen Philosophie. Philosophie, Wissenschaft und Religion sind im Grunde genommen eins. Die Philosophie, die Liebe zur Weisheit, umfasste bei Aristoteles die Metaphysik, Mathematik und Physik, als theoretische Aspekte. Ethik, Ökonomie und Politik waren dabei die praktischen Aspekte. Platon, Aristoteles oder Thomas von Aquin befassten sich im Rahmen der Metaphysik mit den Grundbegriffen Zeit, Sein, Unsterblichkeit und Gott. Ob Wissenschaftler, Theologen oder Philosophen, alle suchen nach der Wahrheit«, veranschaulichte der Asiate überzeugend.
»Von dieser Warte aus hatte ich die Wissenschaft noch nicht betrachtet«, sagte ich und wollte gerade diese Aspekte weiter vertiefen, als eine uralte Wanduhr 9:00 Uhr schlug.
Wie aus einem erkenntnisreichen Traum erwachte ich und fand mich in der oberflächlichen Realität wieder. Bei diesem tiefgründigen Gespräch vergaß ich vollkommen die Zeit. Die Wirklichkeit, die ich mir die letzten Jahre erschuf, hatte mich erneut. Leichte Hektik kam in mir auf.
»Vielen Dank für das offene und wirklich aufschlussreiche Gespräch«, bedankte und verabschiedete ich mich.
Erst beim Abholen meines Wagens fiel mir auf, dass ich weder nach seinem Namen noch nach seiner Adresse gefragt hatte. Super. Klasse gemacht! Einmal in den fast 36 Jahren meines Lebens lerne ich einen Menschen mit tiefer Weisheit kennen und frage ihn noch nicht einmal nach seinem Namen. Wie doof ist das denn, dachte ich, nachdem ich in meinem Büro angekommen war. Dort fing der ganz normale Wahnsinn wieder an. Wenngleich ich mich den gesamten Tag darüber ärgerte, diesen Mann wahrscheinlich nie wieder zu treffen, beschloss ich mich mit dem Thema Wissenschaft und Philosophie weiter zu beschäftigen. Vielleicht sollte ich auch ein, zwei Bücher über Meditation kaufen, die mir hoffentlich helfen könnten, meine Gedankenflut in den Griff zu bekommen. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch nicht einmal erahnen, wie sehr der Asiate mein Leben verändern würde.
Übungszeit 1: Klarheit für den Geist
Nutze diese Übung, um bewusst deine Gedanken zu steuern und deine Konzentrationsfähigkeit zu stärken.
1. Strecke und dehne dich, wobei du so oft wie möglich gähnst.
Setze oder lege dich bequem hin und schließe die Augen.
Spanne deine Arme für zehn Sekunden an, wobei du eine Faust machst.
Spanne deine Beine für zehn Sekunden an.
Wiederhole diese Anspannung der Arme und Beine ein weiteres Mal.
Entspanne alle Muskeln deines Körpers.
Arme und Beine sind ganz locker.
Ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit breiten sich in dir aus.
2. Gelassen beobachtest du deinen Atem.
Atme langsam und regelmäßig.
Beim Einatmen atmest du Licht ein.
Beim Ausatmen atmest du Spannung aus.
Spüre, wie deine Aufmerksamkeit sich immer mehr nach innen richtet.
Betrachte deinen gesamten Körper. Deine Füße, Beine, Oberkörper, Arme, Schultern bis zu deinem Kopf.
Atme ein. Atme aus. Lass die Entspannung zu.
Spüre, wie dein Körper tiefer sinkt.
Tiefe Ruhe breitet sich in dir aus.
Zähle rückwärts von fünf bis eins.
Fühle, wie du mit jeder Zahl tiefer sinkst und immer tiefer entspannst.
Visualisiere eine dich schützende Energiekugel, die dich umgibt.
Verbinde dich mit der Erde. Stelle dir vor, wie Wurzeln aus Licht von deinem Körper, aus den Füßen tief in die Erde
wachsen.
3. Beobachte deine Gedanken.
Möglicherweise wird zuerst eine Flut an Gedanken und Bilder auf dich einstürzen.
Du nimmst die Position eines Beobachters ein.
Du lässt die Flut an Gedanken geschehen.
Du schaust den Bildern gelassen zu und lässt sie ziehen.
Die Aufmerksamkeit löst sich von diesen Gedanken und kehrt zu dir zurück.
Atme ruhig und tief.
Bleibe nun für mindestens fünf Minuten bei nur einem Gedankengang und verfolgen diesen, ohne an etwas anderes zu
denken, ohne dich zu verlieren und ohne das Verlangen dich zu bewegen.
4. Bewege deine Arme, deine Beine und dann deinen gesamten Körper.
Öffne die Augen.
Kehre in das Hier und Jetzt zurück.
Zeit für Veränderungen
Die Tage vergingen. Die Tage vergingen sehr schnell, viel zu schnell. Ich saß auf der Couch und zappte von einem Schrottsender zum anderen. Was mache ich hier eigentlich, dachte ich fassungslos. Soll das jetzt die nächsten Jahre so weitergehen? Morgens aufstehen, allein Frühstücken, ins Büro fahren und abends die wenige Freizeit vor dem Fernseher vergeuden? Ich fühlte mich echt elend. Allein und elend. Der Grund für diesen Zustand war klar. Ich kannte die Ursache schon lange.
- Ich hatte kein Ziel. -
Viele behaupten, Menschen benötigen eine Aufgabe. Das ist, wenn überhaupt, nur die halbe Wahrheit. Konfuzius sagte ja auch »Der Weg ist das Ziel«, nicht »Der Weg ist deine Aufgabe.« Laotse brachte es ebenfalls auf den Punkt, »Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg.« Auch im Koran steht sinngemäß, »Wenn man das Ziel nicht kennt, ist kein Weg der richtige.« Ich weiß nicht, wie vielen meiner Freunde ich diese höchst weisen Zitate mit auf den Weg gegeben und ihnen geraten hatte sich ein Ziel zu setzen. Ich selbst hatte das jedoch völlig aus den Augen verloren und besaß kein ernsthaftes Ziel. Somit konnte ich weder einen sinnvollen Weg einschlagen, noch СКАЧАТЬ