Der Preller. Edgar Wallace
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Название: Der Preller

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752946215

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СКАЧАТЬ »Verdammt noch mal, Stevens, dumm sind Sie wirklich nicht. Wir sprengen also das Gerücht aus, daß uns der Preller das ganze Gewinngeld geklaut hat. Aber wir, meine Teilhaber und ich, lassen uns dadurch nicht beeinflussen; wir werden die Hälfte der Gewinne, die uns ja gestohlen sind, aus eigener Tasche bezahlen.«

      »Eine glänzende Idee«, erklärte der junge Mann voller Bewunderung. »Sie haben aber wirklich die Sache erfaßt.«

      »Dazu kommt noch, daß unser Angebot, die halben Gewinne aus eigener Tasche zu bezahlen, obwohl sie uns gestohlen worden sind, eine glänzende Reklame für unsere nächste Lotterie sein wird. Man wird unsere Ehrlichkeit bewundern, während wir doch rund fünfzigtausend Pfund allein an ersparten Prämien in der Tasche haben. Um jedem Verdacht die Spitze abzubrechen, werden wir die Presse einladen, zur Ziehung Berichterstatter zu senden.«

      »Ich habe einen Gedanken, Mr. Burnstid«, warf Stevens ein. »Damit alles so echt wie möglich aussieht, schlage ich vor, daß wir uns, während wir das Geld, das uns gestohlen werden soll, nach London überführen, von zwei Detektiven begleiten lassen. Ich kenne einen Mann, der eine Agentur betreibt, und bin sicher, daß er uns ein paar passende Leute besorgen könnte.«

      Burnstid war von diesem Vorschlag keineswegs entzückt. Er stimmte ihm erst nach langer Überlegung zu.

      Genau, wie sich die beiden die Dinge ausgemalt hatten, spielten sie sich später ab. Die Ziehung fand in Anwesenheit von Presseangehörigen statt. Zwei kräftige junge Londoner Detektive trafen rechtzeitig genug ein, um die beiden Geldtransporte, Burnstid und Stevens von Basel nach Boulogne zu begleiten.

      »Wir haben die Detektive kommen lassen«, erklärte Burnstid den Presseleuten, »um die Transportgefahren zu verringern.«

      Der Plan, den er mit Stevens vereinbart hatte, war einfach genug. In Folkestone sollte der Sack, der die Geldgewinne enthielt, einem der Teilhaber überreicht werden, der im Austausch hierfür Stevens einen Beutel mit alten Zeitungen einhändigen sollte. Der Teilhaber mit dem wirklichen Geld hatte sich per Auto so schnell wie möglich nach London zu begeben. Das Schiff würde in Folkestone gegen Abend bei Dunkelwerden eintreffen. Im Durcheinander der Landung konnte dann, trotz der Anwesenheit der Detektive, der Sack mit dem Zeitungspapier geraubt werden. Stevens übernahm die Aufgabe, diesen Raub so echt wie möglich zu inszenieren.

      Alles verlief programmmäßig, mit einer einzigen Ausnahme. Einer der überwachenden Detektive wurde in Boulogne und auf der Überfahrt nach Folkestone so krank, daß er sofort aussteigen und in der genannten Stadt zurückbleiben mußte. Burnstid setzte deshalb die Fahrt nach London nur mit Stevens und einem der überwachenden Detektive fort.

      Bei der Ankunft auf dem Charing-Cross-Bahnhof in London öffnete Burnstid den Geldsack in Gegenwart des begleitenden Detektivs und schrie, als er anstatt des Geldes das Zeitungspapier bemerkte, in gutgespieltem Entsetzen auf.

      »Wir sind bestohlen worden, bestohlen! Mein Gott!« Er zog aus dem Beutel einen Briefbogen, der folgende Worte aufwies:

      »Mit Gruß und vielem Dank vom Preller.«

      »Entsetzlich!« stöhnte Burnstid.

      »Fürchterlich!« murmelte Stevens.

      Eine Anzahl Zeitungsberichterstatter hatten sich in Charing Cross eingefunden, um die Herren zu erwarten, die hunderttausend Pfund Banknoten zur Auszahlung der Gewinne mit sich führten. Ihnen vertraute Burnstid das schreckliche Ereignis an. Einige der Gewinner waren gleichfalls erschienen. Ihre Gesichter wurden, als sie die Mär vom Diebstahl der Gewinne erfuhren, merklich länger.

      »Meine Herren«, wandte sich Burnstid an das Empfangskomitee, und seine Stimme schien vor unterdrückter Rührung zu zittern. »Die Gewinner sollen keinen Schaden erleiden. Ich selbst, ja ich, werde aus meiner Tasche die Hälfte der Prämien bezahlen. Dieses mein Versprechen ist ernst gemeint und mag den Betroffenen als Trost dienen.«

      Stevens und Burnstid erreichten das Hotel. Als sie endlich in ihrem gemeinschaftlichen Salon allein waren, lächelten sie sich an.

      »Alles in allerbester Butter«, meinte Burnstid. »Sie haben den Köder wie Zucker geschluckt. Wunderbar, die Reklame für mich, mein Freund.« Er warf einen Blick auf seine schwergoldene Taschenuhr: »Ich werde bald nach Ealing fahren, wo mich Cowan mit dem Geld erwartet.«

      Cowan begrüßte ihn schon auf der Schwelle.

      »Hast du das Geld!« fragte ihn Mr. Burnstid ohne Austausch von Höflichkeiten.

      »Geld?« brüllte Cowan. »Du hast mir doch telegrafiert, ich solle dich in Folkestone erst morgen erwarten.«

      »Was? Du warst nicht in Folkestone?«

      »Natürlich war ich nicht dort. Ich sagte dir doch eben, daß ich von dir ein Telegramm ...«

      Aber Burnstid hörte schon nicht mehr zu. Er eilte so schnell wie möglich ins Hotel zurück, um mit Mr. Stevens einige ernste Worte zu reden.

      Aber Stevens – bei seinen Freunden besser unter dem Namen Anthony bekannt – befand sich in diesem Augenblick schon in Gesellschaft der beiden Detektive, um die erbeuteten Banknoten zu zählen und zu sortieren. Der Preller hatte mit Unterstützung seines sanften Freundes Paul und des lustigen Sandy das Pseudoverbrechen in ein wirkliches umgewandelt.

      »Du kannst die Zehnpfundnoten zählen, Paul«, wandte er sich an seinen Freund. »Ich sortiere die Postschecks, die ich dem alten Burnstid wieder zusenden werde. Viel ist es ja sowieso nicht, aber es wird ihm ein bißchen helfen, sein Versprechen einzulösen, die halben Gewinne aus seiner Tasche zu bezahlen. Er hat es ja offiziell versprochen.«

      Eine Aktienspekulation

      In einem der ersten Hotels Brightons hatte sich unter dem unauffälligen Namen eines Mr. Smith ein junger Mann, begleitet von seinem ›Sekretär‹ Mr. Robinson, eingemietet. Für seine persönliche Bedienung hatte er einen Kammerdiener bei sich.

      Die drei Herren schienen sich noch nicht ganz im klaren zu sein, wer von ihnen ›Smith‹ hieß, denn als ein Kellner ein für diesen Herrn bestimmtes Telegramm ausrief, dauerte es eine ganze Weile, ehe sich der. als ›Mr. Robinson‹ Eingeführte zum Empfang meldete und es öffnete. Da er als Mr. Smiths Sekretär bekannt war, fiel dem Überbringer dieses Benehmen nicht weiter auf. Robinson ließ, solange sich der Kellner in seiner Nähe befand, seine Blicke unentwegt auf dem langen Text der Depesche ruhen. Erst als der Ganymed sich seinen übrigen Obliegenheiten widmete, reichte der Sekretär das Blatt weiter.

      »Hat er angebissen, Paul?« erkundigte sich der junge Mann, ehe er das Telegramm durchlas.

      »Allem Anschein nach, ja.«

      »Er wird mich zu einem reichen Mann machen«, meinte Anthony. »Ich komme mir vor wie einer der Mitspieler in ›Ali Baba und die vierzig Räuber‹. Uns geht es besser als dem Mann, über den heute morgen die Zeitungen berichteten. Er hatte versucht, einen Bankkassier zu berauben. Alles, was er davontrug, waren zwei Pfund Sterling und ein blaues Auge. Nein, auf diese Weise sollten Kavaliere ihren Lebensunterhalt nicht verdienen.«

      »Da hast du recht«, stimmte ihm Paul zu und nahm auf einem in der Nähe des Kamins stehenden Stuhl Platz. »Übrigens, Anthony, ich habe heute morgen auch von dir etwas in der Zeitung« gelesen: Weißt du, wie sie dich nennen? Den Preller.«

      »Dieser Spitzname ist verdammt gut gewählt«, entgegnete Anthony in aller Ruhe. »Ich betrachte mich СКАЧАТЬ