Der Preller. Edgar Wallace
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Preller - Edgar Wallace страница 6

Название: Der Preller

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752946215

isbn:

СКАЧАТЬ wer die Veranstalter der Rennlotterie sind, werden Sie ihm mitteilen, daß Sie der einzige sind, der die Sache in Gang gebracht hat. Außerdem werden Sie alle Schecks – eingehende und ausgehende – unterzeichnen.«

      Der mit so großem Vertrauen Beehrte lächelte geschmeichelt.

      »Das heißt, die ausgehenden Schecks werden erst von mir gegengezeichnet«, verabreichte ihm Burnstid eine Dusche.

      »Das finde ich ganz in Ordnung«, stimmte der junge Mann zu.

      Burnstid senkte seine Stimme, bis sie einem Flüstern glich.

      »Es kommt natürlich sehr oft vor«, meinte er, sich vertraulich zu seinem Geschäftsführer vorbeugend, »daß nicht genug Teilnehmer an der Lotterie vorhanden sind, um die ausgesetzten hohen Prämien zu zahlen. In diesem Falle sind natürlich, wie Sie einsehen werden, die Hauptgewinne zurückzusetzen, nicht wahr? Das ist ja nur gerecht.«

      Stevens schien dies einzusehen, denn er nickte zustimmend.

      »Andererseits kommt sehr oft genug Geld herein, aber die Spesen sind so hoch, daß auch hier wieder eine Reduzierung der Hauptgewinne ins Auge gefaßt werden muß, das leuchtet Ihnen doch gleichfalls ein, Stevens? Nun, wir machen es dann gewöhnlich so, daß überhaupt niemand auf den Gedanken kommen kann, wir hätten die Hauptgewinne reduziert.«

      »Das ist ein verdammt schlauer Gedanke«, erklärte Stevens begeistert. »Sie wollen doch damit sagen, Mr. Burnstid, daß der arme Teufel, der den Hauptgewinn bekommen hätte, ihn überhaupt nicht zu sehen kriegt, nicht wahr? Das ist doch der Trick?«

      »Nein, ganz so schlimm ist es nicht.« Burnstid rieb sich verlegen die Nase und zögerte ein wenig, ehe er fortfuhr: »Nun, da Sie jetzt doch einmal mit in der Clique sind, wird es gut sein, wenn ich Sie voll und ganz aufkläre. Sie bekommen ja doch tausend Pfund als Anteil an ...«

      »... der Sore?« warf Stevens verständnisvoll ein.

      »Ja, das ist die richtige Bezeichnung. Wir müssen jemand finden, der als Empfänger des Hauptgewinnes auftritt. Sie wissen doch, daß die Ziehung einen Tag vor dem Rennen stattfindet, noch ehe jemand weiß, welche Pferde laufen. Es könnte leicht passieren, daß einer unserer Mitspieler den Favoriten geraten hat und dann das Geld bekommen müßte. Wir werden also erst einen Tag nach dem Rennen die Namen der Gewinner veröffentlichen, denn dann weiß man ja schon, wer das Gewinnpferd hatte, und unter den vielen, die ausgelost werden, um die Prämien zu bekommen, wird dann keiner vom andern etwas wissen. Die Sache ist also ganz einfach« schloß Burnstid.

      »Ja, wirklich, da haben Sie recht«, stimmte ihm Stevens zu. »Ich weiß jetzt schon, wie es gemacht werden soll. Wir müssen eben die Lotterie von einem rein geschäftlichen Standpunkt betreiben, und bei einem reellen Geschäft darf nichts dem Zufall überlassen werden, nicht wahr, Mr. Burnstid?«

      Der andere lächelte.

      »Hören Sie weiter zu, Stevens. Ich habe in Nordengland ein Landhaus – Graeside heißt es – gemietet und werde jemand dorthin setzen, dem ich vertrauen kann. Der Betreffende soll bis nach der Ziehung dort wohnen bleiben, und ich brauche wohl nicht zu betonen, daß der Hauptgewinn dem in Graeside wohnenden Mann zufallen wird. Wenn jemand glaubt, geschädigt zu sein, kann er sich ja in Graeside erkundigen. Der Gewinner existiert und wird jede Frage befriedigend beantworten können. Ich habe die Absicht, meinen Sohn Barney hinzusenden. Niemand ahnt ja, daß ich mit diesem ...«

      »Schwindel?« versuchte ihm sein Geschäftsführer in der Wahl des passenden Ausdrucks behilflich zu sein.

      »Nein, das ist nicht die richtige Bezeichnung«, wies ihn der Chef scharf zurück. »Nennen Sie es ›Unternehmen‹. Jedenfalls wird also mein Sohn in Graeside wohnen und der glückliche Gewinner des Haupttreffers werden. Jetzt wissen Sie über alles Bescheid, und wenn wir mit unserer Lotterie erfolgreich sind, werden Sie sogar noch mehr als nur tausend Pfund bekommen. Ich bin kein Geizhals und belohne gern treue Arbeit. Wenn wirklich Schweinereien vorkommen sollten und irgendwelche Unzuträglichkeiten entstehen, dürfen Sie nie vergessen, daß Sie stets als der Verantwortliche auftreten. Sie werden bezahlt und müssen eben die Medizin schlucken, wenn sie auch noch so bitter schmeckt.«

      Der junge Mann machte sich über diese Frage offensichtlich nicht viel Kopfzerbrechen. Wenn wirklich etwas vorkomme, werde er sich auch nicht umbringen. Mr. Burnstid möge in dieser Hinsicht ganz und gar beruhigt sein.

      Die nächsten Wochen brachten Burnstid die Erfüllung aller seiner Wünsche.

      Sein Büro in Genf, dem Stevens vorstand, funktionierte tadellos; die Lotterie war gut vorbereitet und propagiert worden, und der Erfolg war dementsprechend. Die Postanweisungen und Banknoten strömten in beinahe unversiegbarer Flut in die Kassen des Unternehmens. So sehr aber auch die Arbeit zunahm, Stevens behielt alles in der Hand und verlor auch im größten Andrang nicht den Kopf. Erst als alles in schönster Ordnung dem Ende zuging, traf Burnstid wie ein Blitz aus heiterem Himmel der erste Schlag.

      Eines Tages wurde Stevens dringendst von seinem Chef ins ›Bellevue‹ befohlen. Burnstid lief im eleganten Salon wie ein gefangener Löwe auf und ab.

      »So eine Schweinerei«, schimpfte er. »Jemand in England hat herausbekommen, daß Barney mein Sohn ist. Das ist um so schlimmer, als ja Barney mit seiner Frau schon in Graeside wohnt.«

      »Donnerwetter, das ist wirklich eine miese Sache«, urteilte Stevens. »Nun ist Ihr schöner Plan ins Wasser gefallen, und Sie können den Haupttreffer Ihrem Sohn nicht mehr zuschanzen.«

      Burnstid antwortete nicht. Dann verfluchte er die neugierigen Zeitungsschreiber in allen Tonarten. In alle Dinge, die keinen Menschen etwas angingen, steckten die Reporter ihre Nasen.

      »Verdammt noch einmal, zu schlimm«, sagte er endlich. »Wir haben auch gar keine Zeit mehr, einen anderen Strohmann zu finden, der die Rolle meines Sohnes übernehmen könnte.«

      »Was soll denn nun werden?« fragte sein Direktor.

      Burnstid riß sich gewaltsam zusammen.

      »Mein Teilhaber, Mr. Cowan, hat schon ein Plänchen gefaßt«, sagte er. »Ich halte seine Idee für gut. Haben Sie schon einmal etwas vom Preller gehört?«

      »Vom Preller?« Stevens lächelte. »Davon gibt es doch sicherlich mehr als einen.«

      »Quatsch. Ich meine den wirklichen, den berühmten Preller! Vor einigen Tagen erst stand etwas über ihn in der Zeitung. Er hat einen Ganoven in London um die Früchte seiner Tätigkeit geprellt und ihm sein ganzes Banknotenbündel abgenommen.«

      »So was!« rief Stevens verwundert. »Wer ist er denn?«

      »Die Zeitungen meinen, er sei ein ehemaliger Offizier, der das Geld leicht verdienen möchte. Seine Opfer sind die Ganoven. Eigentlich ist das sehr moralisch«, setzte er pharisäerhaft hinzu, »Ich halte das Unternehmen dieses Prellers für sehr gut. Wenn jemand stiehlt, dann geschieht ihm ganz recht, wenn er wieder bestohlen wird.«

      »Was hat denn der Preller mit unserer Sache zu tun?« erkundigte sich Stevens.

      »Setzen Sie sich, und ich werde es Ihnen erzählen.« Nach kurzer Pause fuhr er fort: »Nehmen Sie an, daß Sie und ich das Geld nach der Ziehung persönlich nach London schaffen und daß es zwischen Folkestone und London geklaut wird. Natürlich vom Preller«, fügte er auf den fragenden Blick Stevens' hinzu.

      »Sie meinen, es wird gar nicht gestohlen, sondern wir geben nur vor, daß СКАЧАТЬ