Kreise schließen sich. Nika Vero
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Название: Kreise schließen sich

Автор: Nika Vero

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия:

isbn: 9783847642619

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СКАЧАТЬ ein Geschenk und ich fasste mit einem Mal zuversichtlich all meinen Mut zusammen, denn alles war gut so wie es war! Neuartige Erfahrungen waren da, um sie zu machen und eine Bereicherung auf allen Ebenen. Auch dieses Zuhause würde mir Sicherheit, Zuwendung und Liebe entgegenbringen. Da pflichtete mir mein Bruder unterstützend bei.

      LENNY UND ICH

      Nachdem wir von allen Mitgliedern der Familie begrüßt worden waren und uns genug umgeschaut hatten, durften wir nun auch andere Räume kennenlernen. Das Wohnzimmer zum Beispiel, mit einer offenen Küche und integriertem Esszimmer im Erdgeschoß. Und hier stand er! Ein Kratzbaum, genauso einer, wie wir ihn von unserem vorigen zu Hause her kannten. Er hatte auf zwei Etagen verteilt Bretter zum Ausruhen, die mit Kunstfell bezogen waren. Als Basis stand darunter der wohlbekannte innen ausgekleidete Kasten mit Eingangsloch, der uns so sehr an unsere Geburtshöhle erinnerte. Verbunden war das Ganze mit Zwischensäulen, die mit Juteseil umwickelt waren, damit wir uns daran die Krallen wetzen konnten. So begannen sich in mir nach und nach heimische Gefühle zu entfalten. Die Krönung dieses außergewöhnlichen Tages war allerdings, dass mein Bruder und ich einen Namen bekamen. Und dies war wohl ein längerer Prozess gewesen! Der zukünftige Name sollte ja schließlich auch zu jedem von uns passen. Sie stellten folgende Überlegung bei mir an: Da ich von meiner Statur her doch sehr zart und zerbrechlich wirkte und auch vom Typ her eher zurückhaltend, vorsichtig und bedacht war, gab es eine Möglichkeit, dies in anderer Richtung zu unterstützen: Der entsprechende Name sollte Gelegenheit zum Ausgleich schaffen! Er durfte mit einer Sinneswandlung einhergehen, die meine andere unbewusste Seite hervorlockte und dabei meine vorwitzige und forsche Eigenschaft unterstrich, die von meinen Ängsten mittlerweile untergraben worden war. Unter anderem aber auch, um mich gegenüber meinem lieben Bruder besser durchsetzen zu können. Namen haben bekanntlich eine bestimmte Bedeutung, Aussage und Wirkung!

      Aborigines – die Ureinwohner Australiens – wählen zum Beispiel nach jeweils abgeschlossenen persönlichen Wachstumsprozessen einen anderen Namen. Damit geben sie ihrem neuen Selbst Ausdruck und bestätigen ihre Bereitschaft, diese neue Wahrheit anzunehmen. Der neue Namen verdeutlicht und bestätigt dem Stamm wie auch der betreffenden Person, das Ende der durchlaufenen Entwicklungsphase. Der alte, nicht mehr passende Name wird bei einer entsprechenden zeremoniellen Feier abgelegt, während der neue Name im Anschluss daran feierlich begrüßt und angenommen wird. (23)

      Die Menschen hier bei uns ändern lediglich ihren Nachnamen, wenn sie heiraten oder in Ausnahmefällen, wenn zum Beispiel Einwanderer Namen haben, die unaussprechlich und unlesbar für uns sind. Dem geht zwar auch ein Prozess voraus, aber dieser hat nicht immer etwas mit einer Bewusstseinserweiterung oder einem Seelenwachstum zu tun. Dafür verändern sie allerdings häufig etwas an ihrem Äußeren, um ein abgeschlossenes Kapitel in ihrem Leben deutlich zu machen.

      Der Name, den meine neuen Menschen für mich wählten, war „LUCY“! Und er gefiel mir, weil sein Klang meinen schlummernden Geist erweckte. Aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet dieser Name: DAS LICHT. (4)

      Mein Bruder hingegen sollte durch seine Benennung eher etwas ausgebremst werden und unseren Menschen erschien der sanft klingende Name „LENNY“ als passend. Ich weiß gar nicht, ob ihm der Name überhaupt gefiel, denn Innehalten außer beim Schlafen wollte er ja gar nicht! Für ihn war das Thema „Namensgebung“ relativ unwichtig und deshalb gab es für ihn keinerlei Anlass, sich mit mir darüber zu unterhalten. Mir gefielen beide Namen gut, denn sie klangen wie Musik in meinen Ohren. Ich wünschte nur, Lenny würde sich nun achtsamer vortasten! Mit dem Ausbremsen und dem sanft klingenden Name war das so eine Sache, wie sich später herausstellte. Wenn nämlich Lenny als abgekürzte Form von Lennart betrachtet wird, dann lautet seine Bedeutung HAUSHERR: „oh, oh… das konnte ja lustig werden!“ (4)

      Nachdem wir nun also erfahren hatten, wie jeder von uns heißt, schauten wir uns in diesen interessant eingerichteten Räumen um. Die Couch schien neu und vor kurzem erst aufgestellt worden zu sein, denn es lagen viele, viele kuschelige Decken darauf – wegen uns! Sie dienten als Schonbezüge und luden uns regelrecht ein, darauf herumzutollen und anschließend ein Nickerchen zu halten. Aber soweit waren wir noch nicht, denn jetzt wurde richtig gespielt! Wir rannten wie wild um das auf dem Boden sitzende Menschenmännchen, der ein silbernes Kettchen auf dem Boden um sich herum zog. Und das immer im Kreis herum. Unsere neuen Menschen lachten lauthals, weil unsere Pfötchen bei dieser Geschwindigkeit tatsächlich in der Kurve quietschten! Ich kam schneller außer Atem als Lenny, der fast nicht müde zu kriegen war und ich ruhte mich einfach zwischendurch mal aus und schaute ihm zu. Dann sprangen wir einem geworfenen Flummi hinterher, der auf und nieder hüpfte, wie auch einem hochschwingenden Seil. So wurden wir auf unsere Spieltauglichkeit geprüft. Irgendwann reichte es uns und wir wurden tatsächlich müde. Und so schlimm, wie ich erst dachte, war es hier gar nicht! Mir begann das Ganze sogar zu gefallen. Für diesen Tag hatten wir schon einiges gesehen und erlebt. Am Abend schauten wir gemeinsam mit der Familie einen Film. Dabei lagen Lenny und ich jeweils auf einem anderen Schoß und genossen die Kraul – und Streicheleinheiten. Lenny schnurrte und ich nuckelte wieder an einer Fingerkuppe. Während Lenny bei fast jeder Gelegenheit wie ein Weltmeister schnurrte, war ich damit wesentlich sparsamer.

      Anfangs, wenn wir mal Pipi machen mussten, ging das auf einmal so schnell, dass wir es gar nicht bis ins Untergeschoss auf unsere Toilette schafften. Zum Glück standen diverse Blumentöpfe da, die sich für eine überraschend schnell angekündigte Entleerung anboten. Und so saßen wir kleinen Geschöpfe unter großen Blättern verborgen und gaben uns einer großen Erleichterung hin. Wenn das allerdings unser Menschenweibchen sah, schnappte sie einen nach dem anderen und rannte mit uns in den Keller unserer Toilette entgegen. Wir sollten uns bloß nichts Falsches angewöhnen! Manches Mal wurde bei dieser Aktion ihre Hand ein wenig befeuchtet. Zum einen, weil unser Bläschen zum Platzen gefüllt war, zum anderen, weil sie uns in dem Augenblick einen solchen Schrecken einjagte und wir nicht wussten, wie uns geschah. Als wir etwas älter waren und uns die Benutzung des Blumentopfs aus Bequemlichkeitsgründen zu eigen machten, kam sofort eine mit Wasser gefüllte Sprühflasche zum Einsatz. Auf den Tisch zu klettern ging gar nicht, denn auch da hatten sie schon die Sprühflasche in der Hand, zum Abfeuern bereit. Solche Momente des Ungehorsams wurden mit einem Wasserstrahl bestraft und wir bekamen großen Respekt vor dieser Sprühflasche. Ein Mal stand auf unserem Kratzbaum eine solche Sprühflasche und wir waren uns keiner Schuld bewusst. So machten wir natürlich einen großen Bogen um den Kratzbaum und trauten uns kaum in seine Nähe. Das bemerkte schließlich unser Menschenweibchen und entfernte die Sprühflasche schnellstmöglich. Danach entschuldigte sich bei uns, weil es ihrerseits ein Versehen gewesen war. Sie hatte die Wohnzimmertürscheiben mit Glasreiniger gewischt und dabei diese Flasche an nächst gelegener Stelle abgestellt – und das war eben unser Kratzbaum gewesen. Wir verziehen ihr … konnte ja jedem Mal passieren.

      Auf dem Wohnzimmertisch stand ein schönes blau schimmerndes, nach oben hin offenes, rundes Glas. Dieses Glas, das mit Sand gefüllt und einem Teelicht bestückt war, erweckte unsere ganze Aufmerksamkeit. Geduldig versuchten Lenny und ich abwechselnd dieses Teelicht mit unseren Pfötchen und Krallen heraus zu angeln. Das bedeutete volle Konzentration und außerordentliches Geschick. Es war schwierig und wir schafften es nicht, weil es immer wieder ins Glas zurück rutschte. Das Glas war am oberen Rand nach innen gewölbt und das Teelicht hatte keine Chance. Auf jeden Fall wurde uns nicht langweilig dabei.

      Unsere Spielvorlieben waren sehr unterschiedlich. Lenny liebte es mit Flaschendeckeln und Haargummis zu spielen. Er schoss pfeilschnell hinter ihnen her, wenn sie über den Boden glitten. Während er bremste, geriet er jedes Mal leicht ins Schlittern. Ich bevorzugte zusammengerollte Kügelchen aus Alufolie und in Würstchen gerollte Frischhaltefolie. Unsere neuen Menschen hatten da so eine spezielle Taktik, die für uns das Spiel noch interessanter und vor allem spannender machte! Sie ließen den Deckel oder die Alufolienkugel unter der Hand verschwinden, die nun flach auf dem Boden auflag. Dann rüttelten sie die Hand hin und her, so dass der Deckel oder die Kugel darunter ein reibendes Geräusch erzeugten. Nicht nur unser Kopf und die Augen bewegten sich dann nervös СКАЧАТЬ