Название: Kreise schließen sich
Автор: Nika Vero
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная психология
isbn: 9783847642619
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Diese Liege war vor wenigen Jahren von einem befreundeten Schreiner nach ihren individuellen Wünschen angefertigt worden. Von dieser Liege ging eine starke Energie aus und man spürte des Meisters Hingabe und Liebe an seiner Arbeit. Besonders wenn man auf ihr lag, erfuhr man eine ruhebringende, wohltuende Kraft. Beim Design der Liege half ein anderer Freund mit seinen Ideen. Alleine die in Wellen geschwungenen Seitenteile brachten die Energie bereits zum Fließen und das Yin und Yang-Symbol an der Kopfseite verstärkte den Charakter dieser außergewöhnlichen Liege! Kein einziges Metallstück störte und beeinträchtigte den Energiefluss während einer Behandlung.
Yin und Yang beruhen auf einer altchinesischen Weltsicht, deren Gesetz die Natur, den Kosmos und alle körperlichen Lebewesen mit einbezieht. Die gesamte Schöpfung unterliegt diesen beiden gegensätzlichen Prinzipien und strebt danach durch Zusammenspiel im Gleichgewicht zu sein. Ein in Einklang gebrachter Zustand ist offen und frei, um die Lebenskraft ungehindert durch sich hindurchfließen zu lassen. Eine auf Dauer bestehende Disharmonie zwischen beiden sich ergänzenden Kräften bewirkt Krankheit. (19)
Während ich darauf lag und wartete, dass mein Menschenweibchen mich fand, döste ich so vor mich hin und genoss die Stimmung jenes spirituellen Raumes. Auch hier war alles mit Steinen zu Heilzwecken ausgelegt und der Raum fühlte sich sehr kraftvoll und energiegeladen an. Hier herrschten reine Harmonie und Ausgeglichenheit. Hier konnte man sich stundenlang aufhalten – und ich verstand, warum sie es so oft tat! Alle ihre Krafttiere befanden sich hier in irgendeiner Form und bekundeten ihre Anwesenheit, als Figuren oder auf Bildern. Engel hatten hier ihren Platz sowie Heilpflanzen und Kräuter. Bücher zu spirituellen Fragen und Schwerpunkten in der Heilarbeit schmückten das Bücherregal und dienten als Arbeitsmaterial, während auf einem kleinen Altar die aufgestiegene Meisterin „Kwan Yin“ ihre Symbolik der Weiblichkeit und Hingabe verdeutlichte. Sie war umringt von Edelsteinen und einem Seerosenteelichthalter. Ein Licht wurde zu jeder Zeit entzündet, während sich mein Menschenweibchen in diesem Zimmer aufhielt. Regal und Altar waren eigens vom Menschenweibchen-Vater gefertigt worden und gaben diesem „Ort der Ruhe“ seine eigene persönliche Note. Eine Bambusschale gefüllt mit Steinen, die mit Kraftworten beschrieben waren, sorgte für Ausgleich, während eine Schlangenhaut an die ewige Verwandlung und Veränderung erinnerte. Traumfänger und Glaskristalle, Glocken- und Windspiele hingen im Fenster und reflektierten nicht nur Sonnenstrahlen. Mit einem großen Steinkreis in der Mitte war wahrhaft ein heiliger Raum geschaffen.
ALLTAG
Wir lernten auf bestimmte Ansagen zu hören und verstanden deren Bedeutung. Das Menschenweibchen sprach sehr deutlich und bemühte sich, uns über einen gewissen Tonfall und unterschiedlicher Betonung zu verdeutlichen, was sie meinte. Nur mit unseren Namen war das so eine Sache. Auf den hörten wir beide erst nach etwa einem halben Jahr! Das war unter anderem auch einer der Gründe, weshalb wir nicht früher hinaus ins Freie gehen durften. Unser Menschenweibchen hatte stets auf unsere Ohrenbewegung geachtet, wenn sie uns beim Namen rief. Blieben die Ohren reglos und folgte unsererseits keine Reaktion, war bestätigt, dass wir noch nicht so weit waren. Aber auf ihr „kooommt“ – mit lang gezogenen ooo`s und mit Fragezeichen gerufen hörten wir immer. Wir hatten sehr schnell erkannt, dass dieser Ruf mit etwas Angenehmen verbunden war! Entweder war es unsere Unruhe oder Langeweile, die sie an uns bemerkte oder aber dieses planlos suchende Umherirren, was ihr verdeutlichte, wie müde wir waren. Daraufhin kam dieses „kooommt“ mit Fragezeichen und wir freuten uns, dass sie sich mit uns auf die gemütliche, noch mit Decken behängte Couch setzte. Sie nahm uns beide auf ihren Schoß und wir kuschelten miteinander. Mit Schnurren und Nuckeln an einem ihrer Finger ließ ich es mir genauso gut gehen wie Lenny, der nicht nuckelte. Das Menschenweibchen verglich das Gefühl meiner Saugbewegung an ihrem Finger, die ich mit Lippen und Zunge machte, mit einem Fischmäulchen und fand den Gedanken daran sehr amüsant. Ihr entging nicht die beachtliche Wärme, die unsere Körper fähig waren auszustrahlen und sie genoss dieses Wohlbehagen. Sie hielt unser Fell auch gerne an ihre Nase, weil es so schön flauschig war und sie gerne an uns roch. Beim Schnuppern stellte sie fest, dass jeder von uns beiden eine andere Duftnote besaß und ausdünstete.
Auch wir merkten, wenn sie mal eine Pause brauchte und gaben ihr das durch unser auffälliges Verhalten zu verstehen. Sie begriff unseren Hinweis und sagte: „Ok, dann kooommt“. Und wir folgten ihr mit erhobenen Schwänzchen freudig und zielstrebig. Jene Kuschelmomente erfreuten wir uns nun jeden Tag ein paar Mal. Sie setzte sich jedes Mal mit uns hin und begründete dies auch mit ihrer wohlverdienten Ruhephase. Wir hörten dabei meistens ruhige, ausgleichende Musik und wir drei schwelgten in jener friedlichen, fast feierlichen Atmosphäre wahrhaftig! Sie gab uns und sich diese wertvolle Zeit zum Entspannen, ohne Wenn und Aber, denn es tat uns allen gut! Wir wuchsen mental sehr eng zusammen und entwickelten eine besondere Beziehung zueinander.
Der letzte, fast wichtigste Grund auf ihr „kooommt“ zu hören war der, dass es Essen gab! Und das ließ sich Lenny am allerwenigsten zwei Mal sagen, geschweige denn entgehen. Im Gegensatz zu mir war er immer hungrig! Und er aß sogar manchmal die am Boden liegenden Fusseln wie ein Staubsauger weg. Wenn also das „kommt“ für Essen ertönte, folgten wir ihr ins Untergeschoss und überholten sie unterwegs. Wir waren schneller und hatten es wesentlich eiliger! Während wir nun an ihr vorbei schossen, entging unserem Menschenweibchen nicht, dass Lenny und ich völlig unterschiedliche Gangarten offenbarten. Sie fand das lustig und ausgesprochen interessant! Lenny hatte einen etwas O-beinigen Schritt drauf und setzte einen Fuß vor den anderen. Ich hingegen lief die erste Hälfte der Stufen normal, Schritt für Schritt und setzte kurz vor den letzten zwei bis drei Treppenstufen einen Hopser-Schritt ein, bevor ich danach die letzten Stufen mit beiden Hinterbeinen gleichzeitig hüpfte. Das Menschenweibchen nannte mich deshalb „kleiner Hüpfer“. Auch beim normalen Laufen fügte ich immer mal einen Hopser-Schritt in die Bewegung mit ein.
Jeder Mensch hatte also inzwischen seinen eigenen Aufgabenbereich mit und für uns gefunden. Das Menschenmännchen hatte sich zur Aufgabe gemacht, mit uns jeden Abend vor dem Schlafengehen mindestens eine halbe Stunde lang zu spielen. Da ging es manchmal ganz schön zur Sache! Mit dem Erfolg, dass wir anschließend tatsächlich müde waren. Das Menschenweibchen schaute oft dabei zu oder machte mit. Sie kam zum Beispiel auch auf die Idee mit uns das Gleichgewicht zu trainieren. Ihr war aufgefallen, dass Lenny, wenn er hochsprang um das Seil zu fangen, nicht immer auf seinen Pfoten landete, sondern auch mal auf dem Oberschenkel. Also wurde Hochspringen mit sauberer Landung mit dem Seil trainiert! Es gab einen am Gummiband befestigten Schaumstoffball, den man hochschleuderte, ohne dass er wegflog. Der war für diese Übung genau das richtige Werkzeug! Nach einigen Tagen und mehreren Trainingseinheiten landete Lenny schließlich immer auf seinen Pfoten. Welch ein Erfolg!
Der Junge unseres Menschenpärchens war 14 Jahre alt und in so einem gewissen Alter! Er mochte uns so gut leiden, dass es ihm stets ein großes Bedürfnis war, mit uns zu knuddeln und zu spielen. Wir mochten ihn auch sehr gerne. Manchmal jedoch ging sein Temperament ein wenig mit ihm durch und er unterschätzte seine eigene Kraft. Er forderte besonders Lenny zum Spielen auf, indem er ihn mit einem etwas festeren Händedruck reizte, genauer gesagt provozierte. Lenny ging darauf ein und wehrte sich mit Beißen. Für beide wurde es zu einem Spiel – einem kleinen Machtkampf zwischen Jungs. Ich wehrte mich nicht und ging auf seine Herausforderung nicht ein. Ich blieb entspannt und genoss mein ruhiges Leben und wurde damit für ihn uninteressant. So lernte der Junge mit mir einen sanfteren Umgang zu pflegen und sah mich mehr als Knuddel- und Streichelkatze an. Es gab noch einen Jungen, der zu dieser Familie gehörte. Er war schon älter, sozusagen erwachsen und wohnte mit seinen 20 Jahren nicht mehr zu Hause. Er hatte seine Ausbildung bereits abgeschlossen, einen Arbeitsvertrag unterschrieben und verdiente СКАЧАТЬ