Die Jagd nach dem Meteor. Jules Verne
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Название: Die Jagd nach dem Meteor

Автор: Jules Verne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754178751

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СКАЧАТЬ Hause freizugeben.

      Mr. Seth Stanfort hielt ihn jedoch durch einen Wink zurück.

      »Ist es notwendig, fragte er, daß Miß Arcadia Walker und ich vom Pferde absteigen?«

      John Proth dachte einen Augenblick nach.

      »O, keineswegs, versicherte er. Man kann sich ebensogut zu Pferde wie zu Fuß trauen lassen.«

      Es dürfte wohl schwierig sein, irgendwo, selbst in dem so originellen Amerika, einen gefälligeren, entgegenkommenderen Beamten zu finden.

      »Gestatten Sie nur noch eine Frage, fuhr John Proth fort. Sind auch schon alle gesetzlich vorgeschriebenen Formalitäten erledigt?

      – Ja gewiß,« versicherte Seth Stanfort.

      Damit übergab er dem Richter zwei große Kuverts mit den Erlaubnisscheinen, die nach Entrichtung der betreffenden Gebühren von den Gerichtsschreibereien in Boston und in Trenton ausgefertigt waren.

      John Proth nahm die Papiere in Empfang, setzte seine Brille mit goldenem Gestell auf und durchlas aufmerksam die offiziellen und durch einen Stempel der Behörde beglaubigten Schriftstücke.

      »Die Papiere sind in Ordnung, sagte er, und ich bin also bereit, Ihnen den Trauschein auszustellen.«

      Niemand wird sich wohl darüber wundern, daß die zu immer größerer Zahl angewachsenen Neugierigen sich um das Paar drängten, wie ebensoviele Zeugen einer feierlichen Verbindung, die unter Umständen vor sich ging, welche in jedem andern Lande als ganz außergewöhnlich erscheinen würden. Das genierte aber die beiden Verlobten nicht, ja es mißfiel ihnen nicht einmal.

      John Proth trat wieder auf die ersten Stufen seiner Freitreppe zurück und sagte mit lauter, für alle verständlicher Stimme:

      »Mister Seth Stanfort, es ist also Ihr ernster Wille, Miß Arcadia Walker zur Frau zu nehmen?

      – Ja.

      – Und Sie, Miß Arcadia Walker, sind ebenso gewillt, den Mister Seth Stanfort zum Manne zu nehmen?

      – Ja.«

      Der Beamte sammelte sich einige Sekunden, dann verkündete er so ernsthaft, wie ein Photograph im Augenblicke der Objektivöffnung »Jetzt recht ruhig und freundlich!« sagt, mit nachdrücklicher Betonung:

      »Im Namen des Gesetzes erkläre ich Sie, Mister Seth Stanfort aus Boston, und Sie, Miß Arcadia Walker aus Trenton, hiermit für ehelich verbunden!«

      Die beiden jungen Gatten näherten sich ihm und ergriffen seine Hand. wie um den eben vollzogenen Akt noch zu besiegeln.

      Gleichzeitig überreichten sie ihm aber jedes einen Fünfhundertdollarschein.

      »Als Honorar, sagte dazu Seth Stanfort.

      – Für die Armen der Stadt,« sagte Mistreß Arcadia Stanfort.

      Nachdem sich dann noch beide vor dem Richter verbeugt hatten, gaben sie ihren Pferden die Zügel und galoppierten in der Richtung nach der Wilcox-Vorstadt davon.

      »Na ja, gut... gut! rief Kate, die vor Verwunderung so gelähmt war, daß sie ausnahmsweise zehn Minuten lang ganz stumm dagestanden hatte.

      – Was soll das heißen, Kate?« fragte Mr. John Proth.

      Die alte Kate ließ ihren Schürzenzipfel fallen, den sie einen Augenblick wie ein gelernter Seiler zusammengedreht hatte.

      »Ach... ich weiß nicht... ich meine nur, Herr Richter, gestand sie, daß die beiden Leutchen da rechte Toren sind.

      – Ohne Zweifel, ehrsame Kate, ohne Zweifel, stimmte John Proth ihr bei, während er seine friedliche Gießkanne wieder zur Hand nahm. Ist denn das etwa aber etwas so Wunderbares? Sind denn die, die sich verheiraten, nicht immer etwas närrische Leute?«

      Zweites Kapitel

      Das den Leser in das Haus Dean Forsyths einführt und ihn in Verbindung mit dessen Neffen Francis Gordon und seiner Haushälterin Mitz bringt.

      »Mitz... Mitz!

      – Mein Söhnchen?...

      – Was ist denn mit ihm los, mit meinem Onkel Dean?

      – Ja, das weiß ich auch nicht.

      – Ist er etwa krank?

      – Jetzt wohl nicht; wenn das aber so fortgeht, wird er's sicher werden.«

      Diese Worte wurden zwischen einem jungen Mann von dreiundzwanzig und einer Frau von fünfundsechzig Jahren gewechselt, und zwar im Speisezimmer eines Hauses der Elisabethstraße in der schon oft genannten Stadt Whaston, wo eben eine der auch nach amerikanischem Muster originellsten Trauungen stattgefunden hatte.

      Dieses Haus der Elisabethstraße gehörte dem Mr. Dean Forsyth. Mister Dean Forsyth zählte fünfundvierzig Jahre, was man ihm auch gut genug ansah. Ein mächtiger, auffallender Kopf, kleine Augen mit einer Brille mit sehr scharfen Gläsern, leicht gewölbte Schultern, ein kräftiger Hals, den in jeder Jahreszeit ein Halstuch, das bis zum Kinn hinausreichte, in doppelter Lage umhüllte, ein weiter, faltiger Oberrock, eine weiche Weste, deren unterste Knöpfe nie benutzt wurden, etwas zu kurze Beinkleider, die nicht bis auf die Schuhe reichten, eine auf halbergrautem, wirrem Haar tief im Nacken sitzende hohe Mütze, ein Gesicht mit tausend Falten, das mit dem fast allen Nordamerikanern gemeinsamen Spitzbart endigte, ein reizbarer Charakter, der sich immer nur zwei Millimeter von der Marke »Zorn« entfernt hielt... das wäre etwa das Signalement dieses Mr. Dean Forsyth, von dem sein Neffe Francis Gordon und seine Haushälterin Mitz am Morgen des 21. März sprachen.

      Francis Gordon, der seine Eltern schon sehr frühzeitig verloren hatte, war von Dean Forsyth, einem Bruder seiner Mutter, erzogen worden. Obgleich ihm von seinem Onkel später ein gewisses Vermögen zufallen sollte, hatte er nicht geglaubt, sich ernster Arbeit entziehen zu dürfen, und Mr. Forsyth war derselben Meinung gewesen. Der Neffe erwarb sich deshalb auf der berühmten Harward-Universität zuerst die allgemeine höhere Schulbildung und studierte dann die Rechte. Jetzt fungierte er als Advokat in Whaston und war als der schlagfertigste Verteidiger der Witwen und Waisen und als der beste Vermittler in kleinen Streitigkeiten bekannt. Er kannte die Gesetze des Landes gründlich und zeichnete sich durch eine fließende Sprechweise mit eindringlicher, überzeugender Stimme aus. Alle seine Kollegen, die jungen wie die alten, schätzten ihn aufrichtig, und er hatte sich überhaupt nie einen Feind gemacht. Von ansehnlichem Äußern, mit vollen kastanienbraunen Haaren und schönen schwarzen Augen, von elegantem Auftreten, geistvoll ohne Bosheit, dienstwillig ohne sich vorzudrängen, nicht ungeschickt in allen Arten des Sports, dem die amerikanische Gentry so leidenschaftlich zu huldigen pflegt... dabei war's ja kein Wunder, daß er unter den vornehmen jungen Männern der Stadt mit zu den ersten gehörte. Warum hätte er es da nicht wagen können, sein Herz der reizenden Jenny Hudelson, der Tochter des Doktor Hudelson und dessen Gattin, einer gebornen Flora Clarish, zuzuwenden?

      Noch ist es jedoch zu zeitig, die Aufmerksamkeit des Lesers auf diese junge Dame zu lenken. Jenny Hudelson wird richtiger erst im Schoße ihrer Familie auf der Bühne zu erscheinen haben, und dieser Zeitpunkt ist noch nicht gekommen. Zu lange wird das jedoch СКАЧАТЬ