Die Jagd nach dem Meteor. Jules Verne
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Читать онлайн книгу Die Jagd nach dem Meteor - Jules Verne страница 4

Название: Die Jagd nach dem Meteor

Автор: Jules Verne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754178751

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СКАЧАТЬ reizte natürlich die neugierige Menge, die sich herandrängte, ohne daß der Fremde von ihr auch nur im geringsten Notiz nahm.

      Einige Sekunden später sprengte auch die Reiterin auf den Platz ein und ihr von weißem Schaume bedecktes Pferd hielt zwei Schritte vor der Tür.

      Der Fremde gab sich zu erkennen und sagte:

      »Ich begrüße Miß Arcadia Walker...

      – Und ich Mister Seth Stanfort,« erwiderte Arcadia Walker, indem sie sich mit graziöser Bewegung leicht verbeugte.

      Selbstverständlich verloren die Eingebornen das Paar, das sie nicht kannten, keine Sekunde aus den Augen.

      »Wenn sie wegen eines Prozesses gekommen sind, raunten sie einander zu, so möchte man wünschen, daß dieser Prozeß zum Vorteil beider ausginge.

      – Das wird auch der Fall sein, oder Mister Proth wäre nicht der geschickte Mann, der er doch ist.

      – Und wäre keines von beiden verheiratet, so wär's das beste, die Geschichte endete mit einer Hochzeit!«

      So flogen die Worte hinüber und herüber, so äußerten sich die Ansichten der Müßiggänger, doch weder Seth Stanfort noch Miß Arcadia Walker schien die ziemlich lästige Neugier, die sie erweckten, zu beachten.

      Seth Stanfort wollte eben absteigen, um an die Tür des Mr. John Proth zu klopfen, als diese sich schon öffnete.

      Mr. John Proth erschien auf der Schwelle, diesmal aber auch die alte Dienerin Kate dicht hinter ihm. Beide hatten Pferdegetrappel vor dem Hause gehört, und der Richter, der seinen Garten, sowie die Dienerin, die ihre Küche verließ, wollten wissen, was das zu bedeuten hätte.

      Seth Stanfort blieb also im Sattel und wendete sich an den Beamten.

      »Herr Richter John Proth, sagte er, ich bin Seth Stanfort aus Boston, Massachusetts.

      – Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mister Seth Stanfort.

      – Und hier ist Miß Arcadia Walker aus Trenton, New-Jersey.

      – Ich fühle mich sehr geschmeichelt, der Miß Arcadia Walker gegenüberzustehen.«

      Und während John Proth erst den ihm Fremden angesehen hatte, wendete er all seine Aufmerksamkeit jetzt der jungen Dame zu.

      Miß Arcadia Walker war eine reizende Person, und man wird es verzeihen, wenn wir gleich eine Skizze von ihr entwerfen. Ihr Alter: vierundzwanzig Jahre. Augen: blau, etwas hell. Haare: dunkel kastanienbraun. Teint: von einer Frische, die vom Atem der freien Luft nicht verändert wurde. Zähne: tadellos weiß und vollkommen regelmäßig. Größe: etwas über mittel. Haltung: vorzüglich. Bewegungen: von bestechender Geschmeidigkeit und vielleicht etwas nervöser Grazie. In der Amazonentracht, die sie eben trug, folgte sie schmiegsam den Bewegungen ihres Pferdes. das mit dem Seth Stanforts den Boden um die Wette stampfte. Ihre von seinen Handschuhen bedeckten Hände spielten gleichsam mit den Zügeln, und jeder Sachkenner würde in ihr sofort eine gewandte Kunstreiterin vermutet haben. Ihre ganze Erscheinung trug den Stempel echter Vornehmheit und jenes besondere »ich weiß nicht, was« der oberen Klassen der Union, die man recht wohl die amerikanische Aristokratie nennen könnte, wenn diese Bezeichnung nicht gar zu grell gegen die demokratischen Instinkte der Eingebornen der Neuen Welt abstäche.

      Miß Arcadia Walker, eine Dame, gebürtig aus New-Jersey, ohne jede nähere Verwandtschaft, frei in ihrem Tun und Lassen, unabhängig durch ihr Vermögen und etwas abenteuerlustig veranlangt, wie alle jungen Amerikanerinnen, führte ein Leben ganz nach ihrem Geschmacke. Da sie seit mehreren Jahren viel reiste und die wichtigsten Länder Europas besucht hatte, war sie gründlich von allem unterrichtet, was in Paris, London, Berlin oder in Rom geschah und als guter Ton galt. Über das, was sie auf ihren ununterbrochenen Wanderungen gesehen oder gehört hatte, verstand sie obendrein mit den Franzosen, den Engländern, den Deutschen und den Italienern in deren Muttersprache zu plaudern. Sie war eine höchst gebildete Person, unterrichtet von einem gegenwärtig schon von der Erde geschiedenen Lehrer, der sie höchst sorgfältig erzogen hatte. Auch an praktischem Geschäftssinn fehlte es ihr nicht; den bewies sie schon mit der Verwaltung ihres Vermögens, wobei sie ihre Interessen stets recht geschickt wahrzunehmen wußte.

      Was hier von Miß Arcadia Walker gesagt ist, läßt sich »symmetrisch« – ja, das ist das richtige Wort – auch auf Mr. Seth Stanfort anwenden. Dieser stand ebenso unabhängig da, war ebenso reich, liebte ebenso das Reisen und war in der ganzen Welt herumgekommen, nur dadurch unterschied er sich von Arcadia, daß er in seiner Vaterstadt Boston wohnte. Im Winter ein ständiger Besucher der Alten Welt und der Großstädte in dieser, war er hier öfters mit seiner abenteuerlustigen Landsmännin zusammengetroffen. Im Sommer kehrte er nach seiner Heimat zurück und verweilte hier meist in den Seebädern, wo sich dann die Familien der reichen Yankees aufzuhalten pflegen. Auch hier waren Miß Arcadia Walker und er einander wiederholt begegnet.

      Die gleiche Geschmacksrichtung hatte die beiden jungen, lebensfrohen Leute, von denen die neugierigen Adamssöhne und vor allem die Evastöchter sagten, daß sie wie für einander geschaffen wären, mehr und mehr einander genähert. Wie sollten sie auch nicht übereingestimmt haben, bei ihrer gleichen Reiselust, bei dem gleichen Verlangen, dahin zu eilen, wo irgend ein Vorfall im politischen oder militärischen Leben die öffentliche Aufmerksamkeit erregte? Da kann es dem auch nicht wundernehmen, daß Mr. Seth Stanfort und Miß Arcadia Walker auf den Gedanken kamen, ihre Lebensbahnen zu vereinigen, was ja an ihren Gewohnheiten nichts ändern würde. Sie bildeten dann nicht mehr zwei Schiffe, die eines das andere begleiteten, sondern ein einziges, das vorzüglich ausgerüstet, getakelt und geführt war, sich auf allen Meeren der Erde zu bewähren.

      Es war also kein Prozeß, keine Verhandlung, keine Ordnung einer streitigen Angelegenheit, die Seth Stanfort und Miß Arcadia Walker veranlaßte. vor dem Richter dieser Stadt zu erscheinen. Nein; nach Erledigung der gesetzlichen Formalitäten bei den zuständigen Behörden in Massachusetts und in New-Jersey hatten sie für den 12. März zur schon erwähnten Zeit – zehn Uhr sieben Minuten – ihr Zusammentreffen in Whaston verabredet, um hier den Bund einzugehen, womit man, wie die Leute sagen, den wichtigsten Schritt im Leben tut. Nachdem die Vorstellung des Mr. Seth Stanfort und der Miß Arcadia Walker in der angeführten Weise erfolgt war, hatte John Proth den Fremden und die diesen begleitende Dame nur noch zu fragen, aus welchem Grunde sie vor ihm erschienen.

      »Seth Stanfort wünscht der Ehemann der Miß Arcadia Walker zu werden, erklärte der eine.

      – Und Miß Arcadia Walker wünscht die Ehefrau des Mister Seth Stanfort zu werden,« setzte die andere hinzu.

      Der Beamte verneigte sich höflich mit den Worten:

      »Ich stehe zu Ihrer Verfügung, Mister Stanfort, und ebenso zur Ihrigen, Miß Arcadia Walker.«

      Jetzt machten die beiden jungen Leute eine graziöse Verbeugung.

      »Wann wäre es Ihnen genehm den Trauungsakt zu vollziehen? fuhr John Proth fort.

      – Gleich auf der Stelle... wenn Sie keine andere Abhaltung haben, antwortete Seth Stanfort.

      – Denn wir verlassen Whaston, sobald ich Mistreß Stanfort geworden bin,« erklärte Miß Arcadia Walker.

      Der Richter Proth verriet durch seine Haltung, wie sehr er und mit ihm die ganze Stadt bedauere, daß das schöne junge Paar, das augenblicklich die Stadt mit seiner Gegenwart beehrte, nicht länger innerhalb der Mauern Whastons zu weilen gedenke. Dann fügte er hinzu:

      »Ich СКАЧАТЬ