Название: DIE ANKUNFT
Автор: Michael Wächter
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die Raumsiedler von Puntirjan
isbn: 9783742734617
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Allerdings gefiel dem General auch die Idee, die sariahnische Zivilisation zunächst bestehen zu lassen. Sie ließe sich ja auch angreifen, indem die Bewohner mit Nanochips markiert wurden. Sie könnten sie zum Beispiel mit ihrer pflanzlichen Nahrung oder dem Trinkwasser aufnehmen – implantierte Funkchips mit „smart dusts“, die sich dann per Interfunk untereinander vernetzten, und mit Basisstationen auf den Ozeanböden. Über RFID-Tags (radio-frequent Identification) könnte der Standort jedes einzelnen Sariahners individuell bestimmbar gemacht werden. Wenn es dann noch gelang, Nanobots in die Organismen der Sariahner zu schleusen, so ließen sich Interfunk-Neurochips in ihre Gehirne platzieren. Sollte dann die Kontrolle über einige ihre Gehirne gewonnen sein, könnte ihre Zivilisation mit den nun unkritisch ergebenen Individuen durchdrungen werden, selektiert per Überwachung ihres Tuns. Ihre Gesellschaft ließe sich schließlich so steuern, dass die Sicherheit der puntirjanischen Besatzer und die Dienstleistungen der Sariahner für Fazzuwärs Stab garantiert waren. Unliebsame Sariahner konnten dann einfach ausgeschaltet werden wie mit einer Fernbedienung.
Fazzuwär strahlte. Das waren geniale Invasionspläne. Endlich mal nützliche Vorhaben, dachte der General. Ganz anders als die abstrusen Ideen der Zivilisten, mit den Sariahnern ein friedliches Zusammenleben zu versuchen, eine Symbiose, die den Puntirjanern letztendlich ihre Identität rauben würde. Nein, Jenis, das Ziel unserer Altakolia-Mission legst du nicht fest! Nicht du! Ein sarkarischer Soldat lässt sich von einer sariahnischen Zivilisation doch nicht einfach assimilieren – er benutzt sie.
Kapitel 7
Jenis war deprimiert. Er hatte kaum geschlafen. Das Untersuchungsverfahren zur Klärung des mysteriösen Arbeitsunfalles um den Tod des Piloten Jähn-Mu war eingestellt. Es blieb ohne Indizien für äußere Einwirkung, ohne Anzeichen für verschlampte Kontrollen und Inspektionen oder anderes Versagen der Triebwerkstechniker. Einfach ohne Ergebnis. General Fazzuwär hatte ihn als unfähig abgestempelt und angemacht, doch mehr konnte auch der General nicht tun. Er war für die Altakolia I nicht zuständig. Trotzdem brauchte er sie. Er musste sie, den Strategien zur Machtübernahme über den Planeten folgend, noch einmal besuchen. Und so meldete er seinen Besuch auf der Altakolia I an und ließ sich den Raumgleiter startklar machen.
Jenis erfuhr es, als er im Wohnzylinder bei Ma-Ting Coqey saß. Sie brütete über einem Problem an ihrem Wasserstoff-Bioreaktor.
„Schau, Jenis, hier ist die Stelle im Ökosystem, an der wir Öle aus Algen gewinnen. Biowasserstoff. Thermophile und Cyanobakterien setzten die Biomasse um“, erklärte sie. „Aber ihr Kohlendioxid behindert die Wasserstoffproduktion. Für die Photosynthese sind diese Dicarbamate doch nötig, und der Lichtbedarf für die Umsetzungen ist auch noch enorm.“
Kapitän Jenis konnte wenig zu ihrem Problem sagen – er war weder Biotechniker noch Stoffkundler. Lieber hätte er Tüngör besucht, der an einem raffinierten Projekt arbeitete. Er untersuchte den Reifegrad der Früchte auf den sariahnischen Äckern über IR-Satelliten, die er dem blauen Planeten entgegengeschickt hatte. Aber Jenis konnte nichts machen: Zu seinen Pflichten als Kapitän gehörte es nun mal, zu allen Crewmitgliedern guten Kontakt zu halten. Auch wenn sie in ihm fremden Fachbereichen tätig waren.
Ein wenig später begab er sich in die Kapitänskabine. Die Wochenansprache an die Crew stand an.
„Eine Durchsage, öffentlich an alle Besatzungsmitglieder der Altakolia I. Hier spricht der Captain.“, flötete Jenis. Die Crew wusste es sofort: Der Kapitän war heute gemäßigter Laune.
Als Kapitän Jenis sein Bordmikro schloss, sah er in Vizekapitän Ta-Sarjowairs Augen.
„Wie war ich?“, fragte er seinen Vize schmunzelnd.
„Nun, Captain, ihre Wochenansprache war gut. Nun wird niemand mehr Sorgen haben, unsere Vorräte seien zu knapp bemessen. In der Tat werden wir die Lebensmittelproduktion im Wohnzylinder jedoch weiter ausbauen und deutlich steigern müssen. Von der alten Tiefkühlkost aus der Heimat ist nichts mehr übrig.“
„Da haben sie recht, Fanzru!“, stimmte Jenis ihm zu. „Aber ich habe im Moment ganz andere Sorgen!“
„Kapitän?“
„Ach, Fanzru, mir liegt dieser Fazzuwär schwer im Magen.“
„General Fazzuwär von der Altakolia VII?“
„Ja, Sie wissen doch: Er übernimmt nächsten Tolonmonat turnusgemäß den Oberbefehl unserer Mission – sein Antrittsbesuch auf der Altakolia I ist terminiert.“
„Ich vermute, nicht nur der Antrittsbesuch des Generals?“
„Nein, Fanzru, der General selbst. Nicht, weil er Sararier ist, Fanzru, das wissen sie! Aber dieser Haudegen ist ein sturer Hardliner. Ich mag ihn nicht, ihn und seinen Führungsstil. Dieses militärische Denken, und dieses demonstrative „Ich bin geläutert, ich bin kein Sarfazist mehr“. Ich traue ihm nicht. Was nützt es, wenn man Schreiben, Lesen, Kämpfen gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? Wer vor seiner Vergangenheit flieht, der verliert das Rennen doch immer!“
Jenis holte Luft, beruhigte sich. Dann sah er in Ta-Sarjowärs treue Augen.
„Können Sie ihn nicht für mich in Empfang nehmen? Ich stoße dann später hinzu.“
„Ay, Captain. Ich nehme den Termin für sie wahr.“
„Danke, Fanzru“, sagte Jenis erleichtert. „Sie haben einen gut bei mir!“
Fanzru Ta-Sarjowair lächelte und flog davon.
Am folgenden Puntirjanday stand er an der Spitze der Ehrenformation, die General Fazzuwär auf der Landungsbrücke begrüßte. Sein Shuttle dockte planmäßig an. In Begleitung zweier Stewards von der Altakolia VII verließ der General sein Raumfahrzeug, schritt auf Ta-Sarjowair zu und reichte ihm die Hand.
„Ich freue mich, sie zu sehen, Vizekapitän!“, zwitscherte er. „Wo können wir ungestört reden?“
„Reden?“ Ta-Sarjowair staunte. Er geleitete den General in den Besprechungsraum der Andockstation.
„General, sie wünschen?“
„Mein lieber Ta-Sarjowair“, begann Fazzuwär. „Ich möchte sie unter uns Sarkariern darüber unterrichten, dass mein Missions-Oberbefehl von Seiten unserer heimatlichen IPO-Kommandantur aus etwas beinhaltet, was Ihrem Kapitän Jenis und auch bei Ihnen auf СКАЧАТЬ