DIE ANKUNFT. Michael Wächter
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Название: DIE ANKUNFT

Автор: Michael Wächter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Raumsiedler von Puntirjan

isbn: 9783742734617

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СКАЧАТЬ Vizekapitän, wir sind nun im Begriff, in das Altakol-System einzudringen. Die Vorboten haben es erkundet und uns orbitale Andock- und Versorgungs-Stationen errichtet. Was meinen sie wohl, wozu?“

      „Damit wir dort siedeln können, General.“

      „Wir wissen, dass es dort nicht nur Lebewesen gibt, sondern sogar eine Zivilisation. Und wenn diese uns nicht willkommen heißt, mein lieber Ta-Sarjowair, was dann?“

      „Wir können überall siedeln, General, das System ist groß genug!“

      „Wir werden dort siedeln, wo wir die besten Chancen haben! Und das wird dort sein, wo diese eventuell sogar technisierte Zivilisation ihr Zentrum haben wird: Auf dem blauen Planeten in der bewohnbaren Zone. Nur dort.“

      Ta-Sarjowair wurde es etwas frostig, ihn schauerte.

      „Das heißt, General?“, fragte er.

      „Das heißt, die IPO hat uns den Geheimauftrag gegeben, Möglichkeiten zur Invasion und Okkupation der dort eventuell vorhandenen Zivilisation auszuloten. Gegebenenfalls ist ein vernichtender Angriff vorzubereiten.“

      „General! Kapitän Jenis wird das mit Sicherheit anders sehen! Er sprach von Koop…“

      „Vizekapitän!“, polterte der General barsch. „Ich verstehe ihre Loyalität. Er ist ihr Captain. Aber ich sage ihnen das unter uns Sarkariern. Das geht diese IPO-Raumfahrtbehörden und auch ihren Captain nichts an. Ich untersage Ihnen hiermit, Captain Jenis von diesem geheimen Missionsziel zu berichten. Ich bin hier, um alles Notwendige für die Vorbereitungen zu veranlassen. Sie werden mich dabei unterstützen – ohne ihren Kapitän davon zu informieren. Das ist ein Befehl!“, schnauzte er.

      „Ja, Sir!“, blaffte Ta-Sarjowair widerwillig zurück. Dann entstand ein langes Schweigen.

      Die Tür ging auf. Kapitän Jenis betrat den Besprechungsraum. General Fazzuwär wandte sich ihm zu.

      „Kapitän, wir sprachen gerade über sie. Ich begrüße sie!“, sagte der General.

      „Willkommen auf der Altakolia I, Kommandant“, entgegnete Jenis. „Sie hatten eine gute Reise?“

      „Ja, Kapitän, danke! Die Stewards versorgten uns gut, und der Shuttleflug lief problemlos.“

      „Das freut mich.“

      Jenis geleitete den General aus dem Besprechungsraum zum Gästequartier im Wohnzylinder. Der General erkundigte sich nach den Ereignissen der letzten Monate auf der Altakolia I. Auch ließ er sich zum Punkt Sicherheit nochmals von den damaligen Vorfällen um Sserfaru Xing berichten.

      „Sie kannten ihn?“, fragte Ta-Sarjowair.

      „Nein“, log der General. Dann erzählte er Jenis zur Ablenkung von Sicherheitsproblemen, die er auf der Altakolia VII gehabt hatte, und er ignorierte Vizekapitän Ta-Sarjowair in auffälliger Weise.

      Ta-Sarjowair folgte ihnen schweigend, und Jenis fragte sich, was dafür wohl der Grund sein würde. Der General und seine Stewards wurden einquartiert.

      Am folgenden Abend stellte Jenis seinen Vize zur Rede.

      „Fanzru, sie schweigen, seit der General an Bord ist. Was ist der Grund für ihr Verhalten? Was geht hier vor?“

      Ta-Sarjowair jedoch wich aus, redete von früheren Zeiten, in denen er dem General begegnet war – im IPO-Hauptquartier auf Puntirjan, noch vor dem Start der Altakolia-Mission.

      „Fanzru, sie weichen aus. Was ist zwischen ihnen und dem General? Irgendeine alte Sarkarier-Sache, von der ich nicht wissen soll?“

      „Nein, Kapitän, aber bei aller Loyalität ihnen gegenüber: der General erteilte mir Befehl, darüber nicht zu reden.“

      „Dann kann ich wohl nichts machen, Fanzru“, sagte Jenis traurig und beendete das Gespräch.

      Einige Tage Routine folgten. Der General war in seinem Quartier an der Computerkonsole aktiv. Er inspizierte die Raumstation mit seinen Stewards und ließ zur Verwunderung des Schiffschefingenieurs spezielle, codierte Programme installieren. Jenis ließ ihn gewähren. Plötzlich jedoch gab es Streit. Ta-Sarjowair indessen mit General Fazzuwär aneinander. Sie waren in der Astronavigation kurz allein. Fazzuwär tobte. Er fand, dass Ta-Sarjowair seine Befehle zur Installation der Sondensteuerungs-Programme zu langsam befolgte, und zögernd.

      „Vizekapitän, ich sagte, sie sollen das Programm F13 installieren, um eine Laservorrichtung in das IR-Spektrometer der ISR-Sonde zu integrieren.“

      „General, bedenken sie, die Laservorrichtung könnte als Waffe eingesetzt werden, um die Reaktorsatelliten aus dem Orbit …“

      „Vizekapitän, das war ein Befehl! Das weiß ich selbst!“

      „General!“ Ta-Sarjowair stand auf und stellte sich vor Fazzuwär auf. „Ich kann das nicht gutheißen! Das Plutonium der Reaktorsatelliten könnte durch IR-Laserbestrahlung …“

      „Vizekapitän!“, schrie Fazzuwär. Ta-Sarjowair fuhr fort.

      „Nein, General, dieses angebliche, geheime IPO-Missionsziel verstößt gegen friedliche …“

      „Vizekapitän, ich warne sie. Ich habe ihnen einen Befehl erteilt. Ich werde nicht weiter diskutieren.“

      „General, ich gebe hiermit zu Protokoll, dass ich den Befehl nur unter Protest befolgen werde! Das ermöglicht ein Kriegsverbrechen gegen die Sariahner, einen Völkermord! Wir Raumsiedler haben keine Okkupations-Interessen. Wir sind unabhängig von Puntirjan, und unsere Mission dient der friedlichen Erforschung und Besiedlung des Altakolsystems! Ohne territorial-aggressiven Absichten!“

      „Kolonisation – im Bedarfsfall heißt das auch In-Besitz-Nahme, Vizekapitän. Und jetzt führen sie meinen Befehl aus, oder ich lasse sie in Arrest nehmen.“

      Ta-Sarjowair knirschte mit dem Schnabel, dass man hätte meinen können, zwei Titansägen reiben aneinander. Grimmig gehorchte er und setzte die von Fazzuwär angeordnete Arbeit fort – die Vorbereitung zum Auslöschen der Sariahner.

       Ex-Generalinspekteur Vladimir Komarow auf der Erde war zufrieden. Viele Jahre waren seit dem seltsamen Ereignis in der Podkamennaja Tunguska im Siedlungsgebiet der Ewenken vergangen. Komarow, Augenzeuge des damaligen Ereignisses, war inzwischen ein reicher Mann. Monatelang hatte er Felle gekauft – von Jägern, Sammlern, Dorfältesten, Schamanen, Kommandeuren und Deserteuren. Er hatte Handelsdepots eröffnet in Petersburg, Moskau, Kiew und im fernen Wladiwostok. Und sie liefen gut. Sie liefen so gut, dass ihm die Rubel nur so zurollten – und trotz Oktoberrevolution und Weltkrieg brummte sein Handelsgeschäft im nahezu gesamten russischen Reich.

       Leonid Alexejewitsch Kulik, Komarows Freund aus Tartu, hatte eine andere Laufbahn angetreten. Im russisch-japanischen Krieg hatte er brav in der Armee gedient, sich dann aber den Revolutionären zugewandt. Das brachte ihm einige Jahre Gefängnis ein – und jetzt, da der erste Weltkrieg ausgebrochen war, diente er erneut in der Armee – bis zum Ende von Weltkrieg und Zarenherrschaft.

       Von Vladimir hatte er vom Tunguska-Ereignis gehört, und jetzt, da er durch seinen Dienst in der russischen Armee wieder rehabilitiert war, wandte er sich wieder seiner Berufung zu: Der Mineralogie. Er wurde Ausbilder СКАЧАТЬ