Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller
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Читать онлайн книгу Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve... - Friedrich Schiller страница 10

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      Umfanget euch mit eherner Umarmung,

      Leben um Leben tauschend siege jeder

      Den Dolch einbohrend in des andern Brust,

      Daß selbst der Tod nicht eure Zwietracht heile,

      Die Flamme selbst, des Feuers rote Säule,

      Die sich von eurem Scheiterhaufen hebt,

      Sich zweigespalten voneinander teile,

      Ein schaudernd Bild, wie ihr gestorben und gelebt.

      Sie geht ab. Die Brüder bleiben noch in der vorigen Entfernung voneinander stehen.

      Beide Brüder. Beide Chöre.

      CHOR.

      Es sind nur Worte, die sie gesprochen,

      Aber sie haben den fröhlichen Mut

      In der felsigten Brust mir gebrochen!

      Ich nicht vergoß das verwandte Blut.

      Rein zum Himmel erheb ich die Hände,

      Ihr seid Brüder! Bedenket das Ende!

      DON CESAR ohne Don Manuel anzusehen.

      Du bist der ältre Bruder, rede du!

      Dem Erstgebornen weich ich ohne Schande.

      DON MANUEL in derselben Stellung.

      Sag etwas Gutes und ich folge gern

      Dem edeln Beispiel, das der jüngre gibt.

      DON CESAR.

      Nicht weil ich für den Schuldigeren mich

      Erkenne, oder schwächer gar mich fühle –

      DON MANUEL.

      Nicht Kleinmuts zeiht Don Cesarn, wer ihn kennt,

      Fühlt' er sich schwächer, würd er stolzer reden.

      DON CESAR.

      Denkst du von deinem Bruder nicht geringer?

      DON MANUEL.

      Du bist zu stolz zur Demut, ich zur Lüge.

      DON CESAR.

      Verachtung nicht erträgt mein edles Herz.

      Doch in des Kampfes heftigster Erbittrung

      Gedachtest du mit Würde deines Bruders.

      DON MANUEL.

      Du willst nicht meinen Tod, ich habe Proben.

      Ein Mönch erbot sich dir, mich meuchlerisch

      Zu morden, du bestraftest den Verräter.

      DON CESAR tritt etwas näher.

      Hätt ich dich früher so gerecht erkannt,

      Es wäre vieles ungeschehn geblieben.

      DON MANUEL.

      Und hätt ich dir ein so versöhnlich Herz

      Gewußt, viel Mühe spart ich dann der Mutter.

      DON CESAR.

      Du wurdest mir viel stolzer abgeschildert.

      DON MANUEL.

      Es ist der Fluch der Hohen, daß die Niedern

      Sich ihres offnen Ohrs bemächtigen.

      DON CESAR lebhaft.

      So ist, die Diener tragen alle Schuld!

      DON MANUEL.

      Die unser Herz in bitterm Haß entfremdet.

      DON CESAR.

      Die böse Worte hin und wider trugen.

      DON MANUEL.

      Mit falscher Deutung jede Tat vergiftet.

      DON CESAR.

      Die Wunde nährten, die sie heilen sollten.

      DON MANUEL.

      Die Flamme schürten, die sie löschen konnten.

      DON CESAR.

      Wir waren die Verführten, die Betrognen!

      DON MANUEL.

      Das blinde Werkzeug fremder Leidenschaft!

      DON CESAR.

      Ists wahr, daß alles andre treulos ist –

      DON MANUEL.

      Und falsch! Die Mutter sagts, du darfst es glauben!

      DON CESAR.

      So will ich diese Bruderhand ergreifen –

      Er reicht ihm die Hand hin.

      DON MANUEL ergreift sie lebhaft.

      Die mir die nächste ist auf dieser Welt.

      Beide stehen Hand in Hand und betrachten einander eine Zeitlang schweigend.

      DON CESAR.

      Ich seh dich an und überrascht, erstaunt

      Find ich in dir der Mutter teure Züge.

      DON MANUEL.

      Und eine Ähnlichkeit entdeckt sich mir

      In dir, die mich noch wunderbarer rühret.

      DON CESAR.

      Bist du es wirklich, der dem jüngern Bruder

      So hold begegnet und so gütig spricht?

      DON MANUEL.

      Ist dieser freundlich sanftgesinnte Jüngling

      Der übelwollend mir gehäßge Bruder?

      Wiederum Stillschweigen; jeder steht in den Anblick des andern verloren.

      DON CESAR.

      Du nahmst die Pferde von arabscher Zucht

      In Anspruch, aus dem Nachlaß unsers Vaters.

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