Der meiner Söhne Einzug mir verkündigt.
Diego geht ab. Die Musik läßt sich noch von einer entgegengesetzten Seite immer näher und näher hören.
ISABELLA.
Erregt ist ganz Messina – Horch! ein Strom
Verworrner Stimmen wälzt sich brausend her –
Sie sinds! Das Herz der Mutter, mächtig schlagend,
Empfindet ihrer Nähe Kraft und Zug.
Sie sinds! O meine Kinder, meine Kinder!
Sie eilt hinaus.
Chor tritt auf.
Er besteht aus zwei Halbchören, welche zu gleicher Zeit, von zwei entgegengesetzten Seiten, der eine aus der Tiefe, der andere aus dem Vordergrund eintreten, rund um die Bühne gehen und sich alsdann auf derselben Seite, wo jeder eingetreten, in eine Reihe stellen. Den einen Halbchor bilden die ältern, den andern die jüngern Ritter, beide sind durch Farbe und Abzeichen verschieden. Wenn
beide Chöre einander gegenüberstehen, schweigt der Marsch und die beiden Chorführer reden.
ERSTER CHOR.
Dich begrüß ich in Ehrfurcht,
Prangende Halle,
Dich meiner Herrscher
Fürstliche Wiege,
Säulengetragenes herrliches Dach.
Tief in der Scheide
Ruhe das Schwert,
Vor den Toren gefesselt
Liege des Streits schlangenhaarigtes Scheusal.
Denn des gastlichen Hauses
Unverletzliche Schwelle
Hütet der Eid, der Erinnyen Sohn,
Der furchtbarste unter den Göttern der Hölle!
ZWEITER CHOR.
Zürnend ergrimmt mir das Herz im Busen,
Zu dem Kampf ist die Faust geballt,
Denn ich sehe das Haupt der Medusen,
Meines Feindes verhaßte Gestalt.
Kaum gebiet ich dem kochendem Blute.
Gönn ich ihm die Ehre des Worts?
Oder gehorch ich dem zürnenden Mute?
Aber mich schreckt die Eumenide,
Die Beschirmerin dieses Orts,
Und der waltende Gottesfriede.
ERSTER CHOR.
Weisere Fassung
Ziemet dem Alter,
Ich, der Vernünftige, grüße zuerst.
Zu dem zweiten Chor.
Sei mir willkommen,
Der du mit mir
Gleiche Gefühle
Brüderlich teilend,
Dieses Palastes
Schützende Götter
Fürchtend verehrst!
Weil sich die Fürsten gütlich besprechen,
Wollen auch wir jetzt Worte des Friedens
Harmlos wechseln mit ruhigem Blut,
Denn auch das Wort ist, das heilende, gut.
Aber treff ich dich draußen im Freien,
Da mag der blutige Kampf sich erneuen,
Da erprobe das Eisen den Mut.
DER GANZE CHOR.
Aber treff ich dich draußen im Freien,
Da mag der blutige Kampf sich erneuen,
Da erprobe das Eisen den Mut.
ERSTER CHOR.
Dich nicht haß ich! Nicht du bist mein Feind!
Eine Stadt ja hat uns geboren,
Jene sind ein fremdes Geschlecht.
Aber wenn sich die Fürsten befehden,
Müssen die Diener sich morden und töten,
Das ist die Ordnung, so will es das Recht.
ZWEITER CHOR.
Mögen sies wissen,
Warum sie sich blutig
Hassend bekämpfen! Mich ficht es nicht an.
Aber wir fechten ihre Schlachten,
Der ist kein Tapfrer, kein Ehrenmann,
Der den Gebieter läßt verachten.
DER GANZE CHOR.
Aber wir fechten ihre Schlachten,
Der ist kein Tapfrer, kein Ehrenmann,
Der den Gebieter läßt verachten.
EINER AUS DEM CHOR.
Hört, was ich bei mir selbst erwogen,
Als ich müßig dahergezogen
Durch des Korns hochwallende Gassen,
Meinen Gedanken überlassen.
Wir haben uns in des Kampfes Wut
Nicht besonnen und nicht beraten,
Denn uns betörte das brausende Blut.
Sind sie nicht unser, diese Saaten?
Diese Ulmen, mit Reben umsponnen,
Sind sie nicht Kinder unsrer Sonnen?
Könnten wir nicht in frohem Genuß
Harmlos vergnügliche Tage spinnen,
Lustig СКАЧАТЬ