Patricia Peacock und der verschwundene General. Tiffany Crockham
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Название: Patricia Peacock und der verschwundene General

Автор: Tiffany Crockham

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Patricia Peacock-Reihe

isbn: 9783752926156

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СКАЧАТЬ bedauern, die neben einem pharaonischen Kopftuch eine Art Körperpanzer trug, der sie vollständig bedeckte. Nur die Pfoten schauten heraus, damit Princess laufen konnte, was ihr allerdings schwerfiel, weil der Panzer wenig Beinfreiheit ließ. Er stellte einen liegenden Katzenkörper dar, und es war offensichtlich, dass Lady Blanford ihren Pudel als Sphinx von Gizeh verkleidet hatte.

      „Gutes Kostüm, aber nicht gut genug, um mich und Huddi zu schlagen“, flüsterte die Gräfin.

      „Guten Abend, Patricia, ich wusste nicht, dass Sie auch hier sind“, ließ sich Lady Blanford zu einer Begrüßung herab. „In der Regel besitzen die geladenen Gäste des Silvesterballs eine gewisse Noblesse.“ Sie rümpfte die Nase über Patricias Kostüm und wandte sich dann an die Gräfin.

      „Werden Sie auch am Kostümwettbewerb teilnehmen?“ Sie schenkte Gräfin Walburga ein Lächeln, das so falsch war, wie ihre schwarzen Perückenhaare.

      „Das würde ich mir doch nie im Leben entgehen lassen“, antwortete die Gräfin mit ebenso falschem Lächeln, während sich ihre Blicke ineinander bohrten.

      „Nun denn, möge das beste Kostüm gewinnen.“ Es war nicht zu übersehen, dass Lady Blanford erwartete, als Siegerin aus dem Wettstreit hervorzugehen. „Ihr Kostüm ist recht annehmbar, muss ich zugeben. Anders als das von Patricia.“ Sie begutachtete Patricia von oben bis unten wie ein Pferd, das zum Verkauf stand. „Ist Ihr schrecklicher Hausgast eigentlich auch anwesend? Dieser mittellose Amerikaner?“

      Während Patricia nach einer unverfänglichen Antwort suchte, kam die Gräfin ihr zuvor. „Mr. Maddock war so freundlich, dem General mit seinem Kostüm zu helfen.“

      „Hm … so, so.“ Lady Blanford hatte bereits das Interesse an der Unterhaltung verloren und stolzierte mit Princess weiter, um die Huldigungen der Gäste für ihr Kostüm entgegenzunehmen.

      „Die alte Tarantel scheint etwas gegen Sie zu haben.“ Patricia fühlte sich genötigt, eine Erklärung abzugeben. „Es gab einen Eklat im Mena Hotel, bei dem mein Hund und Princess eine Rolle spielten. Außerdem verzeiht sie mir nicht, dass ich meine Anstellung als ihre Gesellschafterin gekündigt habe.“

      „Ach, machen Sie sich keine Gedanken über ihre giftigen Worte. Der alte Kaktus erzählt jedem, wie sehr mein Huddi zu bedauern wäre, weil er unter meinem Pantoffel steht und sich nicht wehren kann.“ Kopfschüttelnd fügte die Gräfin hinzu: „Können Sie sich das vorstellen? Und mich nennt sie hinter meinem Rücken den deutschen Germknödel und Walküre. Dass ich nicht lache! Lady Blanford weiß ja nicht einmal, was Walküren sind. Mag sein, dass ich mich zu wehren weiß, aber jungfräulich bin ich seit über fünfzig Jahren nicht mehr.“ Sie teilte dieses pikante Detail mit, ohne rot zu werden. „Noblesse, dass ich nicht lache. Ich stamme aus älterem Adel, als dieser alte Gänsegeier. Natürlich musste ich meinen Titel offiziell ablegen, nachdem ich Huddi geheiratet habe.“ Sie zuckte die Schultern. „Aber ich habe das nie bereut! Und man bringt mir trotzdem Respekt entgegen und nennt mich Gräfin. Noblesse bekommt man eben nicht durch die Geburt, sondern dadurch, wie man sich anderen gegenüber verhält.“ Sie lächelte so offen und freundlich, dass Patricia über die Schimpfnamen und die Offenbarung von Wallis nicht vorhandener Jungfräulichkeit hinwegsah. „Und ich finde Ihr Kostüm übrigens reizend, meine Liebe.“

      Ihr Kompliment trieb Patricia die Röte ins Gesicht. „Vielen Dank, Gräfin.“

      Ohne Vorwarnung schlug Gräfin Walburga ihr auf die Schulter, sodass Patricia einen Satz nach vorn machte. „Außerdem sind Lady Blanfords Feinde meine Freunde. Nennen Sie mich Walli!“

      „Dann müssen Sie mich Patricia nennen“, bat Patricia, während sie bemüht war, ihr Gleichgewicht wiederzufinden.

      Der Abend verlief überraschend angenehm und ohne weitere Peinlichkeiten. Walli war eine geradlinige Frau mit einem offenen Wesen, obwohl sie dazu neigte, Personen, die sie nicht mochte, mit unfreundlichen Namen zu versehen. Sie sagte, was sie dachte und hatte nichts Verschlagenes an sich. Dass sie ein wenig burschikos war, störte dabei nicht. Immerhin lebte Patricia seit fast drei Monaten mit John unter einem Dach und war nicht mehr so leicht aus der Fassung zu bringen wie bei ihrer Ankunft in Kairo. Wer hätte das gedacht … sie und John. In England wäre das nicht möglich gewesen, die Leute hätten geredet, aber hier in Ägypten interessierte es niemanden, außer Fatima, die John lieber heute als morgen aus dem Haus gejagt hätte.

      Im Grunde war auch Patricia klar, dass Johns Behauptung, nicht die richtige Wohnung in Kairo zu finden, eine Ausrede war. Ein neues Büro für seine Detektei hatte er sehr schnell gefunden. John fühlte sich offenbar wohl in ihrem Haus, und obwohl Patricia es sich nicht gern eingestand, verspürte auch sie keine große Eile, ihn aus dem Haus zu befördern. Zudem gab es ihre schwachen Stunden in der Gartenlaube. Insgeheim ärgerte Patricia ihre Schwäche für John, und sie schwor sich jedes Mal, dass es das Letzte mal wäre; und doch ließ sie sich immer wieder von diesem John-Maddock-Lächeln verführen. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, wenn John sie mit diesem Patricia Darling Blick ansah und wenige Stunden später fand sie sich mit ihm in der Gartenlaube wieder. Sie konnte einfach nicht genug von seinen Küssen bekommen – das war die beschämende Wahrheit.

      Wenn sie morgens in ihrem Schlafzimmer aufwachte, hatte Patricia das traurige Gesicht ihrer Mutter vor Augen. Dann schwor sie sich, John so schnell wie möglich aus dem Haus zu schaffen – ehe noch Schlimmeres zwischen ihnen geschah. Bisher waren jedoch alle ihre guten Vorsätze vergebens geblieben.

      „Oh, da kommen Mr. Maddock und Huddi. Gleich geht der Kostümwettbewerb los. Sie stimmen doch für uns?“ Walli wirkte entschlossen, zu gewinnen.

      Patricia versprach es ihr und meinte es auch so. Lady Blanford gegen Walli und den General verlieren zu sehen – allein das war es wert, heute Abend hierhergekommen zu sein.

      „Ich dachte schon, du willst dich drücken“, wandte sich Walli mit vorwurfsvoll hochgezogener Braue an ihren Gatten.

      „Wäre das denn eine Option gewesen?“, fragte er hoffnungsvoll.

      „Natürlich nicht. Und jetzt komm, wir müssen diesen Kostümwettbewerb gewinnen.“

      „Der arme Huddi“, sagte John, als sie den beiden nachsahen, wie sie in Richtung Bühne gingen. „Die Gräfin scheint ihn recht gut unter ihrem Pantoffel zu haben.“ Er warf Patricia einen flammenden Blick zu, der ihr ein Kribbeln im Bauch verursachte. „Soll ich uns nicht doch zum Kostümwettbewerb anmelden? Die verführerische Salome und der verwegene Lawrence von Arabien?“

      Es gelang ihr, trotz seiner glühenden Blicke Haltung zu bewahren. „Auf keinen Fall! Außerdem trage ich ein Nachthemd unter dem Kostüm.“

      Während John sich vom Tablett eines vorbeigehenden Pagen im Affenkostüm eine Champagnerschale nahm, grinste er. „Es ist noch immer Zeit, es auszuziehen.“

      „Das hätten Sie wohl gerne.“

      „Sie wissen, was ich gerne hätte, Darling.“

      Wie so oft, ignorierte Patricia seine Anzüglichkeiten – mittlerweile schockierten sie diese auch nicht mehr so sehr wie am Anfang ihrer Bekanntschaft. „Es ist viel wichtiger, dass wir für die Gräfin und den General unsere Stimmen abgeben“, lenkte sie das Thema in eine unverfängliche Richtung. „Sie treten gegen Lady Blanford und Princess an. Ich möchte, dass Walli gewinnt. Ich mag sie.“

      „Ich finde Huddi auch ganz in Ordnung.“ Sie tauschten einen verschwörerischen Blick. „Lassen Sie uns dem grässlichen alten Nebelhorn eine Lektion erteilen.“

      „John, also wirklich СКАЧАТЬ