Patricia Peacock und der verschwundene General. Tiffany Crockham
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Название: Patricia Peacock und der verschwundene General

Автор: Tiffany Crockham

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Patricia Peacock-Reihe

isbn: 9783752926156

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СКАЧАТЬ lieber auf Fatimas Zimmer konzentrieren sollen.

      Bedauernd hatte John seinen neuen und jetzt ruinierten Hut entsorgt. Die Krempe war von Miss Kittys Krallen zerfetzt. Außerdem hatte sie den Hut als Katzenklo benutzt.

      Eines musste man Patricia lassen – mittlerweile wusste sie, wie sie ihm seine doch wirklich gut gemeinten Hilfestellungen heimzahlte.

      Nur leider besserte sich Patricias Laune nicht. Selbst jetzt im Maybach, auf dem Weg zum Mena Hotel, herrschte eisiges Schweigen zwischen ihnen. Noch nicht einmal Abdul wagte es, seine seltsamen Lieder anzustimmen, die er sang, wenn er sie mit dem Maybach durch Kairo chauffierte. So konnte es nicht weitergehen. John hatte sich auf einen unterhaltsamen Abend an der Seite von Patricia eingestellt.

      „Darling ...“

       Sie funkelte ihn an. „Falls Sie daran denken – ich bin für keinerlei Entschuldigung zugänglich!“

      Er sah Patricia an, als hätte sie einen schlechten Scherz gemacht. „Darling, warum sollte ich mich dafür entschuldigen, dass ich Sie davor bewahrt habe, sich als verstaubte alte Schachtel zu verkleiden?“

      „Stattdessen sehe ich aus wie eine der Damen im Lotusgarten!“

      John widersprach vehement. „Nein, dafür müssten Sie Ihr Korsett anlegen und das Nachthemd ausziehen.“

      Anstatt einer Antwort zog Patricia einen Fächer aus ihrem Handbeutel, klappte ihn auf und begann, hektisch damit zu fächeln. John überlegte, wie er seine aufgebrachte Salome besänftigen konnte, während Abdul eine Kurve nahm und dabei fast einen auf der Straße vergessenen Karren streifte. Immerhin war das hier ihr erster offizieller gemeinsamer Abend, und John hoffe nach dessen Beendigung endlich auf mehr als ein paar Küsse in der Gartenlaube.

      „Sie wissen doch, Darling, die Kostüme von Paaren sollten eine Einheit bilden – so stand es in der Einladung.“

      „Von verheirateten Paaren, John! Und außerdem hätten Sie ja das Model Butler nehmen können, das ich Ihnen vorgeschlagen habe. Dann hätten wir zusammengepasst.“

      „Aber Darling“, er wies nicht ohne Stolz an seinem Lawrence-von-Arabien-Kostüm herunter und strich zufrieden über den aufwendig gearbeiteten Prachtgürtel samt Krummdolch. „Sehe ich etwa aus wie ein Butler?“

      „Und sehe ich etwa aus wie Salome?“, konterte Patricia empört.

      „Also, wenn Sie das Nachthemd weglassen und einen Schleiertanz aufführen ...“

      „Fatima hat recht. Sie sind und bleiben ein Mann mit unanständigen Gedanken, John!“

      Vielleicht hätten John ihre Worte früher ein wenig verunsichert, aber seit ihrer mehr oder weniger heimlichen Treffen in der Gartenlaube, in denen Patricia regelmäßig die Beherrschung verlor und sich seinen Küssen hingab, war er guter Hoffnung, sein Ziel – Patricias Schlafzimmer – bald zu erreichen. Und obwohl es vielleicht nicht angebracht war, sie in diesem Augenblick daran zu erinnern, konnte er nicht anders. „Darling, bedeuten Ihnen unsere Abende in der Laube denn gar nichts?“

      „Wir sind da“, stellte sie fest, und entzog sich damit einer Antwort.

      John beschloss, die Sache erst mal auf sich beruhen zu lassen. Immerhin hatte er Patricia dazu überreden können, mit ihm den Silvesterball zu besuchen. Eine dankbare Kundin, deren Corgi er im Hafen von Kairo in einer Verladekiste auf dem Weg nach England aufgespürt hatte, war so freundlich gewesen, ihm Einladungen für den beliebten Silvesterball zu besorgen. Zuerst hatte Patricia nicht gewollt – zumindest hatte sie so getan – dann aber nachgegeben. Und hier standen sie nun … Salome von den tausend Schleiern und der verwegene Spion Lawrence von Arabien. Wenn das nicht vielversprechend klang.

      Patricias Aufregung über ihr ungebührliches Kostüm legte sich ein wenig, als sie feststellte, dass die Kostüme der anderen Damen viel skandalöser waren als ihres. Während sie eine Champagnerschale von einem Tablett nahm, das ihr ein Page im Rokoko-Kostüm mit gepuderter Perücke reichte, ließ Patricia ihre Blicke durch den hell erleuchteten Tanzsaal des Mena Hotels streifen. Da gab es Damen in Pluderhosen und einem Hauch von Nichts über einem Oberteil, das so knapp ausfiel, dass man es kaum als solches bezeichnen konnte. Es gab Paare, die als Engel und Teufel verkleidet gingen oder Nixe und Wassermann mit Dreizack. Dazu spielte ein achtköpfiges Ensemble beschwingte Musik und überall waren Pappzahlen aufgestellt, die in Glitzerschrift ein Frohes neues Jahr 1924 wünschten. In Anbetracht der vielen schillernden Kostüme stellte Patricia fest, dass sie und John gar nicht so sehr auffielen.

      „Miss Peacock“, rief eine vertraute Stimme. Im nächsten Augenblick stand Salima vor ihr – in einem hautengen Kleid mit goldener Schuppenoptik, das mehr offenbarte, als es verbarg. Auf ihrem Kopf ringelte sich eine Schlange mit aufgestelltem Nackenschild, die so täuschend echt aussah, dass John einen Schritt zurücktrat.

      „Dieses Blau steht Ihnen ausgezeichnet, Miss Peacock.“ In Salimas Stimme lag Bewunderung. „Ich hatte schon befürchtet, Sie würden etwas Unspektakuläres tragen.“

      Auf dieses Stichwort hin wagte John sich zurück an ihre Seite und zeigte sein typisch überlegenes Grinsen, das in Patricia jedes Mal unfeine Gedanken aufkommen ließ, für die sie sich später schämte. „Ist sie nicht eine wundervolle Salome?“

      „Werden Sie am Kostümwettbewerb für das beste Paarkostüm teilnehmen?“, wollte Salima aufgeregt wissen.

      „Nein!“, stellte Patricia klar, doch John rief: „Aber natürlich!“, und übertönte damit ihr Nein.

      „Das alles ist so aufregend … mein erster Silvesterball.“ Salima ließ die Hüften kreisen und ähnelte damit einmal mehr einer Schlange – allerdings einer, die auf ganz andere Beute aus war, als Futter. Wenn Fatima sie so gesehen hätte, hätte sie ihre Tochter an den Haaren nach Hause gezerrt und für den Rest ihres Lebens eingesperrt.

      „Wo ist denn die alte Nebelkrähe Blanford?“, wollte John zwischen einem Glas Champagner und einem Horsd’œuvre wissen.

      „John …“, ermahnte Patricia ihn, denn obwohl sie keine Sympathie für ihre alte Arbeitgeberin hegte, verbot der Anstand es doch, sie mit derartigen Namen zu belegen.

      Salima, die mittlerweile für Lady Blanford als Gesellschafterin arbeitete, schien ihr Gewissen jedoch ebenso wenig zu plagen wie John. „Lady Blanford kommt später.“

      Patricia verwunderte das nicht. Aus Erfahrung wusste sie, dass Lady Blanford immer gerne als Letzte erschien, damit man ihr genügend Beachtung schenkte. Wahrscheinlich trug sie ein teures, aber lächerliches Kostüm und hatte ihren Königspudel Princess passend ausstaffiert. Patricia konnte gut darauf verzichten, ihrer alten Arbeitgeberin zu begegnen, und hoffte, dass es sich unter den vielen Menschen, die hier zusammen Silvester feierten, vermeiden ließ.

      „Oh, dort drüben sind Gräfin Walburga und ihr Gatte General Huddelston. Ich muss Sie einander unbedingt vorstellen, Miss Peacock.“ Salima zwinkerte ihr zu, als erwarte sie einen großen Spaß und bedeutete Patricia und John, ihr zu folgen.

      Patricia warf John einen fragenden Blick zu, der nur die Schultern zuckte. Wunderbar … sie hoffte inständig, dass John sie nicht beide in Verlegenheit brachte. Wenigstens ein Abend musste doch ohne größere Katastrophen zu bewältigen sein. Letztendlich beschloss Patricia, Salimas Einladung zu folgen. Da sie kaum jemanden hier kannte, mochte es vielleicht angenehm sein, wenn Salima sie der Gräfin und dem General vorstellte.

      Gräfin СКАЧАТЬ