Название: Die 100 Lebensträume
Автор: Joachim Kath
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783738041101
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Lebenstraum 3: Liebe und Partnerschaft
Gesundheit, Frieden und Freiheit, aber eben auch Liebe und Partnerschaft sind alles immaterielle Lebensträume, die in Befragungen zuerst genannt werden. Es sind ja auch tatsächlich existenzielle Fragen, die jeden Menschen im Verlaufe seines Lebens tangieren. Die allermeisten jungen Leute wünschen sich, ihrer großen Liebe zu begegnen und möchten auch, dass es zu einer Beziehung und dauerhaften Partnerschaft kommt. Doch wie wir alle wissen, erfüllen sich diese Lebensträume nicht immer und sie werden heutzutage immer öfter sogar aufgegeben. Denn nicht mehr nur die Männer, sondern auch die Frauen wollen ein eigenständiges, unabhängiges Leben führen, in allen denkbaren Konstellationen, vom Single-Dasein bis zur Patchwork-Familie, als Heteros oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Warum auch nicht? Was ist eigentlich Liebe? Jeder meint zu wissen, was Liebe ist und doch versteht oft jeder etwas anderes darunter und es kann leicht zu Enttäuschungen kommen. Deshalb sollen hier einige Gedanken formuliert werden, die möglicherweise zum Verständnis beitragen. Obwohl es dafür wenig Hoffnung gibt. Wenn sich der Partner heutzutage einfach nicht mehr meldet, gibt es dafür den Begriff Ghosting, weil er oder sie wie ein Geist verschwindet. Wie man hört, soll es ein Trend beim Online-Dating sein, auf den zumindest eine Seite gut verzichten könnte. Das Ethos der Liebe, also unsere moralische Haltung gegenüber einem Begriff, der den meisten Menschen sehr viel bedeutet, hat in den vergangenen Jahrzehnten einige Veränderungen erfahren. Beispielsweise was die Erwartungen und die Dauer angeht. Sicherlich wird die Liebe nach wie vor als eine intensive gefühlsmäßige Zuwendung empfunden. Vor allem gegenüber einem anderen Menschen, aber auch gegenüber der Natur, zum Geld und zu bestimmten Ideen wie der Freiheit, sowie zu den verschiedenen Religionen und zu Gott. „Leben ist das Gegenteil von lieben“ hat Albert Camus geschrieben, Nobelpreisträger für Literatur und einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Daran ist viel Wahres, wenn wir uns mit der Gestaltung unseres Lebens und den zahllosen Klippen, die es zu überwinden gilt, befassen, und dann an die Liebe denken, die einfach plötzlich da sein kann. Unser Selbstbild hat viel mit unserer Selbstliebe zu tun, die seit Aristoteles, also seit über 2.300 Jahren, die Voraussetzung ist, einen anderen zu lieben. Als Erotik bezeichnen wir alle körperlichen und seelisch-geistigen Erscheinungsformen der Liebe. Wobei für unser heutiges Verständnis von Erotik durchaus die Philosophie Platons eine Rolle spielt, der davon ausgeht, dass der einst gottähnliche, doppelgeschlechtliche Mensch von Zeus in zwei Hälften geteilt wurde, die sich miteinander vereinigen wollen, um die ursprüngliche Ganzheit und Vollkommenheit wieder herzustellen. Der erotische Bildungsprozess entwickelt sich vom schönen Leib über die Liebe zur schönen Seele hin zum Schönen selbst, das zugleich das Wahre und das Gute ist. Die christliche Vorstellung von der Gottesliebe, die Geschlechtsliebe als Hindernis auf dem Weg zum Heil ansah und die Nachfahrin Evas, die Frau, dafür als Sünderin auserkor, zeigt den engen Zusammenhang von Mythos und Religion sowie erotischer und religiöser Ekstase in vielen Kulturen. Welche Arten von Liebe unterscheiden wir? In der Hauptsache sind es drei Arten von Liebe: Diejenige, die einen sinnlich-erotischen Hintergrund hat, also die romantische Liebe, die sich Paare am Anfang ihrer Beziehung für die Ewigkeit vorstellen. Wobei die Ewigkeit heute im Schnitt zwischen drei bis vier Jahren dauert, was Psychologen damit begründen, dass dies der Zeitraum ist, in dem Kinder flügge werden. Schwangerschaft und die drei Jahre bis zum Kindergartenalter eingerechnet, kommt das ungefähr hin. Übrigens ist die Geburt eines Kindes der Hauptgrund für frühe Trennungen, weil sie instabile Beziehungen mehr belastet als zusammenhält. Dann haben wir die Liebe aus Sympathie und Verantwortung, wie sie Eltern für ihre Kinder empfinden, aber auch Freunde füreinander und sogar manche Chefs für ihre Mitarbeiter. Und abschließend die Liebe für etwas Höheres als wir sind, die Natur oder ihre Schöpfer. Aus der Sicht der Gläubigen kann das auch der Verkünder einer Offenbarung oder sein irdischer Stellvertreter sein. Als Gegenteil von Liebe wird oft Hass genannt. Beiden Gefühlen ist eine Affektambivalenz eigen, sie können schnell umkippen. Man spricht ja auch von Hassliebe. Doch in Wahrheit heißt das Gegenteil von Liebe nicht Hass, jedenfalls gilt das für persönliche Beziehungen, sondern Desinteresse und Gleichgültigkeit. Man kann auch umgekehrt sagen, Hass wird durch Langeweile und Leere erzeugt. In diesem Zusammenhang ist ganz interessant, dass nach neueren Forschungen mittels der Kernspintomografie unser Gehirn den Trennungsschmerz in denselben Arealen wie den Liebesrausch verarbeitet. Dabei werden ebenfalls die Hormone СКАЧАТЬ