Vergib uns. Ewald Peischl
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Название: Vergib uns

Автор: Ewald Peischl

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

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isbn: 9783742749598

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СКАЧАТЬ ihrem Inneren und in der großen Hoffnung, dass heute, nur einen Fußmarsch neben ihrer Weide, der Messias geboren wurde.

      Es klopft eine ältere Frau am Stall an.

      Sie hatte gehört, dass in dieser Stallhöhle ein Kind geboren wurde und bringt etwas Brot mit.

      Sie nimmt das Kind in den Arm, und auch sie fasst sich ein Herz:

      „Sie führt Josef und seine Familie noch in der Nacht heraus aus dem Stall zu ihrem Zuhause.“

      Auch diese Unterkunft ist ärmlich und bietet nicht viel.

      Doch es ist jetzt wenigstens ein warmes Quartier.

      Und die Frau versorgt Maria und das Kind mit allem, was sie geben kann.

      In dieser Zeit sind auch einige Sterndeuter aus dem Orient auf der Reise.

      Sie wissen von einer Prophezeiung.

      Der Befreier, der Erlöser der Menschen, würde unter einer ganz bestimmten Sternenkonstellation direkt aus dem Heiligtum Gottes auf die Erde kommen.

      So die Prophetie.

      Und Er würde sich auf der Erde in einen einfachen sterblichen Menschenkörper inkarnieren.

      Dieser Mann wird der lang ersehnte König sein, der Messias, auf den das Volk Israel schon seit vielen Hundert Jahren wartet; und der auch zum König der anderen Völker wird.

      Diese Sternenkonstellation, von der die Prophezeiung einst kündete, zeigt sich jetzt am Himmel.

      Und es geschieht, dass auch König Herodes in Jerusalem von der Reise der weisen Männer erfährt.

      So lässt er die Männer an seinen Hof rufen und spricht zu ihnen: "Sucht sorgfältig nach dem Kind.

      Wenn ihr es dann gefunden habt, sagt mir wieder Bescheid, so dass auch ich kommen und es anbeten kann."

      Der König redet süß.

      Doch finster sind seine Gedanken.

      "Wenn hier ein Kind geboren wird, das König werden soll, so seine Gedanken, dann werde ich das nicht zulassen“.

      Denn wer hier König wird und mein Nachfolger, das ist nur meine Entscheidung."

      Herodes I., der Große

      Der um 73 v. Chr. geborene Herodes wurde von den meisten Juden als Fremdling betrachtet, denn seine Heimat war Idumäa im Süden Judäas. Die Idumäer, die als Nachfahren der Edomiter angesehen wurden, wurden nach einem Bericht des Historikers Flavius Josephus in der Regierungszeit des Hasmonäerkönigs Johannes Hyrkarnos I. (134 – 104 v. Chr.) unterworfen und gewaltsam zum Judentum bekehrt. Sowohl Herodes’ Großvater als auch sein Vater, die beide Antipater hießen, waren unter den Hasmonäern Heerführer in Idumäa gewesen.

      Herodes’ Vater verstand es, seine Macht zu festigen, indem er sich politischen Veränderungen anpasste – eine Fähigkeit, die sein Sohn von ihm erbte. Obwohl Antipater ein enger Berater des hasmonäischen Herrschers Hyrkan II. gewesen war, gelang es ihm, mit Rom in Verbindung zu treten, als Judäa von den Legionen des Pompeijus erobert wurde. Nachdem Hyrkan und Antipater Julius Caesar bei dessen Ägyptenfeldzug 48/47 v. Chr. mit Hilfstruppen in der Stärke 1500 Mann unterstütz hatten, wurden beide entsprechend belohnt. Hyrkan II. wurde zum Ethnarchen der Juden ernannt, dieses Amt sollten auch seine Nachkommen erhalten und darüber hinaus wurde ihm das erbliche Hohepriesteramt bestätigt. Antipater erhielt nicht nur das römische Bürgerrecht und persönliche Steuerfreiheit, sondern auch die Vollmacht zu regieren, in welcher Form er es für richtig halte. Er wurde Statthalter von Judäa und setzte seinen Sohn als Statthalter von Galiläa ein. Als Antipater im Jahr 43 v. Chr. vergiftet wurde, trat Herodes, noch keine 30 Jahre alt, das politische Erbe seines Vaters an.

      Im Winter 41 v. Chr. drangen die Parther unter Pakoros I. nach Syrien ein und eroberten im darauf folgenden Jahr Jerusalem. Johannes Hyrkanos II. wurde gefangen genommen und abgesetzt, an seiner Stelle wurde Antigonos der letzte Herrscher der Hasmonäer in Judäa. Herodes gelang die Flucht über Masada nach Rom. 40 v. Chr. wurde er auf Beschluss des römischen Senats König (basileus) von Judäa.

      Von Herodes ist bekannt, dass er hart und erbarmungslos durchgreifen konnte. Er ließ seine zweite Ehefrau Mariamme und deren Großvater und auch drei seiner Söhne hinrichten, weil er überzeugt war, dass sie gegen ihn konspiriert hatten. Überdies hatte er in seiner langen Regierungszeit viele, die gegen seine Politik opponierten und seine Macht zu beschränken versuchten, mit dem Tod bestrafen lassen. Also meinte man – wie etwa der evangelische Theologe Ethelbert Stauffer (1902 – 1979) – ganz einfach folgern zu können: In diesem Herrscherleben ist eine Aktion wie der Kindermord von Betlehem nur eine kleine Episode, wie sie der unaufhörliche Kampf um die Macht so mit sich bringt Aber eine solche Folgerung ist in sich nicht schlüssig.

      Im Zusammenhang mit der Kindermord-Legende ist die Frage zu stellen, ob Herodes überhaupt befugt war, einen solchen Befehl zu geben, und er die Macht dazu hatte. Herodes durfte zwar den Titel König der Juden führen, aber er war als König keineswegs absoluter Herrscher in seinem Land, vielmehr war er immer von Rom und dem dortigen Imperator, später vom Kaiser, abhängig. Zwar musste der jüdische König von Roms Gnaden nicht für jedes Todesurteil, das in Jerusalem gesprochen wurde, um ausdrückliche Genehmigung nachkommen – immerhin hat Herodes dies in besonderen Fällen, z. B. bei seinem Söhnen, dennoch wohl getan -, doch konnte er nicht etwa auf eigene Faust und nach eigenem Gutdünken Todesurteile fällen und vollstrecken lassen. Dazu bedurfte es der Teilnahme des Synedrion, des obersten jüdischen Gerichts, oder eines Sondergerichts. Herodes hatte während seiner Regierungszeit sehr auf römische Gesetze geachtet, die auch für sein Land galten. Rom hätte den Befehl zum Kindermord, der ja über ein Todesurteil weit hinausgegangen wäre, der also ein glatter Mordbefehl gewesen wäre, nicht hingenommen. Und wenn ein Wahnsinniger ihn gegeben hätte und der Befehl aus Furcht vor weiteren Wahnsinnbefehlen ausgeführt worden wäre, hätte Octavianus diesen Wahnsinnigen vor Gericht gestellt; der Weltherrscher hätte darin einen Bruch der pax Augusta, des heiligen augusteischen Weltfriedens, gesehen.

      Herodes I., der Mann, der von der christlichen Überlieferung, aber auch in den jüdischen Quellen, als blutrünstiger Tyrann dargestellt wurde, der um sich nur Angst, Schrecken und Hass verbreitet haben soll, gilt in der neueren und neuesten Geschichtsforschung als einer der bedeutendsten Herrscher, die das jüdische Volk in seiner langen Geschichte gehabt hat und der – so der Herodesbiograph und einstige Professor an der Hebräischen Universität in Jerusalem, Abraham Schalit (1898 – 1979) – wirklich Großes für das jüdische Volk geleistet hat. Er gilt als ein Mann von mutigem Herzen und scharfem Verstand, der eine große politische СКАЧАТЬ