Название: Cuba Libre!
Автор: Klaus Muller
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783753180540
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„Er ist auch für mich.“
Lisa schaute fragend.
„Ich denke nicht!?“
Der Rauch meiner Zigarette stieg in das Sonnenlicht.
„Ich habe den Koffer nicht erwartet, aber er ist zweifellos für mich. - Und wenn er für mich gedacht ist, will jemand, dass ich mir auch ansehe, was drin ist.“
Lisa schaute den mysteriösen Koffer wie einen unerwünschten Eindringling an, der sie überlistet hatte.
„Dann machen sie doch schon!“
Ich griff meinen Anzug und hielt ihn hoch.
„Dürfte ich vielleicht erst einmal...?!“
Sie schaute vom Koffer zu mir und wieder zurück.
„Wer weiß, was da drin ist?“
Ich legte den Anzug beiseite und nahm die Unterhose in die Hand. Ich wedelte damit, wie mit einer Parlamentärflagge.
„Lisa, ich würde mich gerne anziehen, wenn sie gestatten!“
Sie schaute auf, errötete und verließ wortlos mein Büro.
Ich zog mich schnell an.
Lisas Timing war gut. Kaum war mein Gürtel verschlossen, klopfte sie an die Tür.
„Sind sie fertig, Mr. Carlo?“
„Ja“, antwortete ich und nahm in dem Sessel neben dem Schreibtisch Platz.
Die Tür klappte in den Raum und Lisa kam mit einem Tablett herein. Darauf befand sich eine Kanne mit Kaffee, der sein aufdringliches, aber begehrenswertes Aroma sofort im Raum verbreitete, eine Tasse und daneben Zucker und Milch.
Lisa wusste sehr gut, dass ich weder Zucker noch Milch in meinen Kaffee nahm, aber trotzdem brachte sie beides mit.
Und das hatte seinen Grund, denn sie trank ihn mit Milch und Zucker!
„Hol dir eine Tasse Lisa“, sagte ich als sie den Kaffee auf dem Schreibtisch abstellte.
Von der Straße drang Lärm hoch und auf den Verschlüssen des Schrankkoffers spiegelte sich die Sonne.
Ich legte meine Finger auf das Metall der Schließen und schob die Verriegelung langsam zur Seite. Mit einem satten "Plopp!" sprang das erste Schloss auf. Schon lag meine Hand auf dem nächsten und öffnete auch das.
Der Koffer sprang auf und Harrys toter Körper fiel mir wie ein nasser Lappen auf die Schuhe.
Halbnackt, nur spärlich in einen Bademantel gehüllt, lag er verkrümmt und reglos auf meinem Teppich. Da sein Gesicht nach unten gedreht lag, konnte ich die riesige Wunde in seinem Nacken sehen. Dunkles, verkrustetes Blut umsäumte das dunkle Loch.
„Du verdammtes, blödes, armes Schwein!“ dachte ich und kniete mich neben den Toten.
Lisa kam mit der Tasse in den Raum und blieb sprachlos, mit weit aufgerissenen, entsetzten Augen, vor dem Koffer stehen.
Die Tasse fing an, auf dem Teller zu tanzen, bevor sie heruntersprang, um auf dem Fußboden zu zerbrechen. Ihre zitternden Hände waren nicht in der Lage, sie festzuhalten.
„Mein Gott!“ war alles, was sie herausbrachte, während sie die Hände vor den Mund schlug.
Ihre Augen glitten von den Scherben vor sich, hin zu der Leiche, die verdreht aus dem Koffer gefallen war.
„Das mach ich weg, - dass nicht!“ sagte sie mit zittriger Stimme und deutete auf Harry.
Ich weiß nicht, ob es eine Leistung war, aber ich war durch meine jahrelange Tätigkeit mit dem Bodensatz der Großstadt, an solche Anblicke gewöhnt.
Obwohl, in diesem Fall, - ein Freund oder Bekannter liegt nicht alle Tage tot vor einem auf dem Teppich.
Ich fasste an seine Schulter und drehte ihn herum.
Das Geschoß hatte den Hals glatt durchschlagen.
„Da wollte jemand ganz sicher gehen.“
„Kennen sie den Mann, Mr. Carlo?“ hörte ich Lisas wiederhergestellte Stimme fragen.
Ich stand auf und schaute sie an.
„Harry Cocks“, antwortete ich trocken.
„Woher kennen sie ihn denn, war er ein Freund von ihnen?“
Ich presste die Luft zwischen den Zähnen hindurch.
„Tja, war er ein Freund?“ fragte ich zurück. „Ich weiß nicht Lisa. Ich glaube eigentlich nicht. - wir trafen uns gestern Abend auf der Straße und gingen zusammen in die Blue Moon Bar.“
Lisa setzte sich auf den Stuhl.
„Kann ich eine Zigarette bekommen, Sir?“
Ich zündete zwei an und reichte ihr eine davon. Ihre Finger zitterten immer noch unter dem Eindruck der Leiche.
„Vorher hatte er allerdings noch ein Kleid gekauft.“
„Ein Kleid?“ fragte sie etwas irritiert nach.
„Ja, es war für eine Tänzerin in der Bar. - Haben sie schon mal etwas von Lovely Rita gehört?“
„Hört sich wie der Name einer Tänzerin an?“
Ich nickte.
„Er wollte sie haben. Und wahrscheinlich war dafür irgendwie das Kleid nötig. – Frage mich nicht warum! Auf jeden Fall schenkte er ihr das Ding nach ihrem Auftritt.“
Lisa schaute zurück auf die Leiche und musste husten, als sie den Rauch einatmete.
„Hat sie ihn...“
„Nein, sie konnte ihn nicht mehr töten, da sie selber schon tot war, als er noch lebte.“
Sie schaute mich überrascht an.
„Tot? Aber sie sagten, er hatte ihr das Kleid geschenkt!“
„Hat er auch. Da lebte sie noch. - Er schenkte ihr in der Bar das Kleid, was der Kleinen offensichtlich gefiel. Solche Dinge bekam sie wohl nicht oft. - Dann gingen sie nach hinten in einen Raum, - sie verstehen.“
Lisas Augen weiteten sich, aber ich sah, dass sie verstand.
„War sie eine - Hure?“
Ich schaute an die Decke und sog an meiner Zigarette.
„Nein, das heißt, - wahrscheinlich war sie das“, erwiderte ich „aber es ist auch egal. - Nach einer halber Stunde etwa ging ich den beiden nach. Harry war in einem erbärmlichen Zustand als er mit ihr verschwand. Er war so besoffen, dass kein Tropfen mehr in ihn hineinpasste. - Als ich in das СКАЧАТЬ