Cuba Libre!. Klaus Muller
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Название: Cuba Libre!

Автор: Klaus Muller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783753180540

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СКАЧАТЬ standen hier nur noch ein paar plüschige Sofas hinter kleinen Tischen und warteten vergeblich, dass jemand sich setz­te, um vielleicht einen Cocktail zu bestellen.

      Nur, hier hatte seit Jahren keiner mehr einen Drink bestellt.

      "Was willst du hier, Floyd?" hörte ich hinter mir eine weibli­che Stimme fragen.

      Langsam drehte ich mich um und schaute über den Tresen auf Jo`s Frau.

      Ich konnte nur schwer schätzen, wie alt sie war. - Fünfzig vielleicht. Die schwarze Kleidung, die sie trug, machte sie wahrscheinlich äl­ter.

      Ich hatte immer schon den Eindruck, dass Italienerinnen, in ihrer Jugend alles, was sie für ihr Leben an Farben mitbekamen verbrauch­ten, und dann später nur noch schwarz übrigblieb.

      Lenas Haut war grau. Ich hatte sie schon lange nicht gesehen. Sie wirkte auf mich, wie eine von den abgearbeiteten, ausgebrannten Frau­en, die nur noch am Ofen sitzen wollten, um an die Enkelkinder und die gute, al­te Zeit zu denken.

      Ich lehnte meine Ellenbogen auf den Tresen und lächelte sie an.

      "Hallo Lena, wir haben uns lange nicht gesehen", stellte ich ehrlich erfreut fest.

      Es klingt wie ein Klischee, aber sie machte tatsächlich die besten Spagetti Neapolitana die ich jemals gegessen hatte.

      Sie kam mit entschlossenen Schritten auf mich zu.

      "Was willst du noch hier?"

      Ihre Stimme klang scharf, aber nicht aggressiv. Eher traurig und resigniert, ohne ihren sonstigen melodischen Singsang.

      "Ich muss dringend Jo sprechen."

      "Er ist nicht da!"

      "Es ist wichtig", unterstrich ich meine Worte.

      "Ich sagte doch, er ist nicht da."

      Ich nahm den Hut ab und legte ihn auf den Tresen, während Lena anfing, mit einem Tuch das Abtropfblech zu polieren. Es hatte eine Politur so nötig wie ich ein Aspirin.

      "Gib mir eine Schachtel Luckys Lena", bat ich und legte einen Dollarschein auf die Theke.

      Sie schmiss die Zigaretten auf meinen Hut und würdigte den Geldschein mit keinem Blick.

      Ich öffnete die Schachtel, klopfte eine heraus und zündete sie an.

      "Verdammte Scheiße Lena!" platzte ich heraus und hielt sie mit der linken Hand am Handgelenk fest. "Was ist hier los? - Sag mir was passiert ist!"

      Sie riss ihren Arm los und ihr Blick durchbohrte mich.

      "Kannst du nicht gehen! Du hast genug angerichtet!"

      Ihre Augen verengten sich und waren von einer enormen Kraft beseelt.

      "Geh endlich!" Sie deutete mit ihrem Lappen zur Tür.

      Ich setzte mich demonstrativ auf den Barhocker.

      "Ich gehe nicht, ohne mit Jo gesprochen zu haben!"

      Ein langer, eisiger Blick ging quer durch meinen Körper und senkte meine Temperatur um einige Grad.

      "Lena", versuchte ich es erneut "sag mir wo Jo ist. Wir sind doch alte Freunde."

      "Freunde!?" rief sie und lachte gepresst.

      "Vielleicht kann ich euch helfen," versuchte ich zu beruhigen.

      Ihr Blick kam von oben herab wie ein Habicht aus den Wolken und traf mich mitten ins Gesicht.

      "Ich werde dir zeigen, wie du uns geholfen hast und was deine Freundschaft wert ist."

      Sie drehte sich um und ging durch die Tür, durch die sie vor­hin hereingekommen war.

      Ich stand auf und folgte ihr.

      Wir kamen ins Wohnzimmer. Mitten im Raum stand ein großer, runder Esstisch mit sechs Stühlen. Vor Jahren ist dieser Tisch der Altar für unsere wöchentlichen Pokerpartien gewesen. Für mich war es mehr ein Opfertisch, an dem ich mich freiwillig hatte ausnehmen lassen.

      An der einen Wandseite eine Vitrine mit Fernseher, über dem ein Jesuskreuz hing, an der anderen Wand ein hellbraunes Sofa.

      Der Raum war nicht üppig, aber doch mit einer gewissen Gemüt­lichkeit eingerichtet. Gar nicht amerikanisch.

      Die Rollos waren halb heruntergezogen.

      Auf dem Sofa sah ich Jo liegen. Ich glaubte, er würde schla­fen.

      Neben seinen Kopf ein Stuhl, auf dem eine weiße Emaille Schüssel stand. Die Schüssel war mit Wasser gefüllt und über ihrem Rand hing ein Lappen. Seine ursprüngliche Farbe war noch als beige zu erkennen, obwohl er Großteils jetzt eine hellrote Färbung hatte.

      Es war jenes Rot, von dem man, ohne dass es jemand sagen musste wusste, was es verursacht hatte.

      Blutrot!

      Ein zweiter Lappen lag über Jo`s Augen.

      Lena setzte sich behutsam seitlich auf das Sofa, griff den Lappen, spülte ihn aus und tauschte ihn dann, nachdem sie ihn ausgedrückt hatte, gegen den über den Augen.

      Ich hörte Jo aufstöhnen, als der neue, kühle Lappen sein Ge­sicht berührte.

      Ich erkannte, dass man Jo bearbeitet haben musste. Irgendjemand hatte ihn übel zugerichtet.

      Ich trat neben das Sofa.

      "Wer ist das gewesen?" fragte ich knapp und beugte mich hin­unter, um den Lappen von seinem Gesicht zu nehmen.

      Ich wollte den ganzen Schrecken sehen. Und ich bekam genug!

      Lena schaute mit Tränen in den Augen hoch. Diese Frau, die ich für so hart hielt, dass ich dachte, sie könne gar nicht weinen.

      "Hast du noch nicht genug? Bitte geh doch jetzt!"

      Ich hockte mich neben sie und legte meine Hand auf ihre.

      "Lena, ein guter Freund von mir ist heute Nacht ermordet wor­den. Der, den ich hier untergebracht hatte. Er liegt jetzt tot in einem Schrankkoffer in meinem Büro, und ich weiß nicht ein­mal warum, geschweige denn wer es war."

      "Wir wollen nichts damit zu tun haben."

      "Ich wollte nicht, dass ihr da hineingezogen werdet."

      Sie stand auf und schaute mit ihren dunklen Augen auf mich. Ich hatte das Gefühl, das sie plötzlich noch älter war. Alles in ihr schien zu ver­zweifeln.

      "Hört diese Gewalt denn nie auf?!" fragte sie leise.

      "Ich bin mit meinem Vater und meiner Mutter in dieses Land gekommen, weil wir hier ein besseres Leben als in Italien ha­ben wollten. Ein Leben, das nicht voller Angst und Furcht sein sollte, in dem Kinder fröhlich aufwachsen können."

      Sie richtete ihren СКАЧАТЬ