Von Bagdad nach Stambul - 400 Seiten. Karl May
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Von Bagdad nach Stambul - 400 Seiten - Karl May страница 22

Название: Von Bagdad nach Stambul - 400 Seiten

Автор: Karl May

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742705907

isbn:

СКАЧАТЬ eine Viertelstunde vergangen, ehe er zu mir zurückkehrte.

       Er setzte sich nicht wieder; darum stand ich gleichfalls auf.

       "Du könntest gehen," entschied er; "aber wir haben deine

       Gefährten noch nicht gesehen. Rufe sie herbei!

       Auf meinen Wink werden auch vier Bebbeh erscheinen; dann

       sind wir gleich."

       Dieser Vorschlag war ganz außerordentlich gefährlich. Ich hatte

       Dieser Vorschlag war ganz außerordentlich gefährlich. Ich hatte

       mich gar noch nicht wieder nach den Gefährten umgesehen, um

       nichts an Respekt bei dem Abgesandten einzubüßen; aber als ich

       mich jetzt umdrehte, sah ich sie in einer Entfernung von

       wenigstens zweitausend Schritten von uns halten. Sollten sie

       diesen günstigen Vorsprung aufgeben, um sich vielleicht fangen

       zu lassen? Ich mußte vorsichtig handeln.

       "Du irrst," antwortete ich; "dann sind wir nicht gleich."

       "Warum nicht? Ihr seid fünf und wir auch."

       "Sieh den Vorsprung, den meine Brüder jetzt haben, und denke

       an den, welchen sie dann haben werden, wenn sie hier sind und

       ihr ihnen nicht den Frieden bietet!"

       Er machte eine Armbewegung der unendlichsten

       Geringschätzung.

       "Fürchte nichts, Giaur! Wir sind Bebbeh und keine Bejat. Wir

       werden euch ganz denselben Vorsprung wieder lassen."

       Unter andern Verhältnissen hätte ich diesem Manne für seinen

       "Giaur" sicherlich ganz anders geantwortet; jetzt aber hielt ich es

       für das Klügste, diese Beleidigung gar nicht gehört zu haben.

       Darum erwiderte ich nur:

       "Ich traue dir! Werden deine vier Männer bewaffnet kommen?"

       "Wie du es willst."

       "Sie mögen ihre Waffen behalten, und auch wir beide wollen die

       unserigen wieder nehmen."

       Er nickte stumm und kehrte zurück. Ich steckte Dolche und

       Revolver wieder in den Gürtel und stieg zu Pferde. Dann winkte

       ich den Gefährten. Die Atmosphäre war so rein und klar, daß sie

       selbst auf eine solche Entfernung hin meine Armbewegung

       erkennen konnten. Sie folgten dem Winke und kamen herbei.

       Bald hielten wir in einer Reihe nebeneinander und fünf Bebbeh

       uns gegenüber.

       "Welcher ist der andere Franke?" fragte der Anführer.

       Ich deutete auf Lindsay und antwortete:

       "Dieser!"

       Ueber die ernsten Züge der Kurden glitt eine Art von Lächeln,

       und der Sprecher meinte:

       "Ich glaube, daß er ein Franke und ein Christ ist, denn er hat die

       Nase eines Khansir (* Schwein.), die man Rüssel nennt."

       Das war denn doch mehr, als ich ihm erlauben durfte.

       "Diese Art von Nasen habe ich in Alep und Diarbekr bei vielen

       Gläubigen gesehen," antwortete ich.

       Gläubigen gesehen," antwortete ich.

       Er fuhr empor:

       "Schweig, Giaur!"

       Ich ließ mein Pferd einen Schritt vortreten.

       "Höre, Mann, du sagtest vorhin, daß du lesen könnest. Hast du

       vielleicht auch den Kuran gelesen?"

       "Was geht es dich an!"

       "Ich frage allerdings nicht viel nach dem Buche des Propheten,

       denn ich bin ein Christ; du aber bist ein Moslem und solltest tun,

       was Mohammed befiehlt! Hat er nicht gesagt: »Wer einen Feind

       ehrt, den lieben die Tapferen; wer aber einen Feind schändet,

       den lieben die Feiglinge!« Du hast deine Lehre von dem

       Propheten erhalten und denkst, du hättest die richtige; wir haben

       die unserige von Isa Ben Marryam erhalten und glauben, daß sie

       die richtige sei; wir haben also beide das Recht, uns Giaurs zu

       nennen. Du hast es getan, ich aber nicht; denn es ist nicht fein

       und schön, einen Menschen ärgern zu wollen. Wer seinen

       Mitmenschen in den Staub tritt, der beschmutzt sich selbst.

       Merke dir das, Bebbeh!"

       Er blieb vor Erstaunen über meine vermeintliche Kühnheit eine

       ganze Weile wortlos; dann aber riß er zornig den Dolch aus dem

       Gürtel.

       Gürtel.

       "Mensch, willst du, du, du mir Lehren geben? Du, ein Christ, den

       Allah und der Prophet verdammen mögen! Soll ich dich

       zerreißen, wie man einen Lappen zerreißt? Ich war bereit, euch

       ziehen zu lassen; nun aber gebiete ich euch: Macht euch von

       hinnen, ihr Unreinen! Euren Abstand sollt ihr wieder erhalten;

       dann aber möge euch der Scheïtan in die Dschehenna führen!"

       Ich sah, daß dies seinen vier Männern aus dem Herzen

       gesprochen war; aber ich sah auch, daß die Blicke der beiden

       Haddedihn und Halefs mit zorniger Erwartung auf mir hafteten.

       Auch der Engländer beobachtete mich scharf, um sein Tun ganz

       nach dem meinigen zu richten. Da er von der Unterhaltung nichts

       verstand, so mußte ich ihn aufmerksam machen:

       "Sir, wenn ich schieße, so schießt auch, aber nur auf die Pferde!"

СКАЧАТЬ