Название: Middlemarch
Автор: George Eliot
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783752988956
isbn:
Es lag nicht in Herrn Bulstrode's Natur, sich unbequemen Zumutungen ohne Weiteres zu fügen; er mußte, bevor er sich bei solchen Gelegenheiten zu einer Zusage entschloss, sich immer erst seine Motive zurecht legen und dieselben mit seinen Grundsätzen in Einklang bringen. Endlich sagte er:
»Ich will mir die Sache ein wenig überlegen, Vincy, ich will mit Harriet darüber reden. Ich werde Dir wohl den Brief schicken.«
»Nun gut, so bald wie möglich, wenn ich bitten darf. Ich hoffe, die Sache kommt in Ordnung, ehe wir uns morgen wiedersehen.«
14
Follows here the strict receipt
For that sauce to dainty meat,
Named Idleness, which many eat
By preference, and call it sweet:
First watch for morsels, like a hound
Mix well with buffets, stir them round
With good thick oil of flatteries,
And froth with mean self-lauding lies.
Serve warm: the vessels you must choose
To keep it in are dead men's shoes.
Herrn Bulstrode's Konsultation mit Harriet schien den von Herrn Vincy gewünschten Erfolg gehabt zu haben; denn früh am nächsten Morgen traf ein Schreiben ein, welches Fred Herrn Featherstone als die verlangte Bescheinigung bringen konnte.
Der alte Herr war des kalten Wetters wegen im Bett geblieben. Als daher Fred Mary Garth nicht im Wohnzimmer fand, ging er ohne Weiteres hinauf und präsentierte den Brief seinem Onkel, welcher, in seinem Bette behaglich aufsitzend, in nicht geringerem Maße als gewöhnlich im Stande war, sich seiner Stärke im Mißtrauen gegen die Menschen und im Enttäuschen ihrer Erwartungen zu erfreuen. Er setzte seine Brille auf, um den Brief zu lesen, indem er die Lippen spitzte und die Mundwinkel herabzog:
›Unter den obwaltenden Umständen will ich mich nicht weigern, meine Überzeugung dahin auszusprechen –‹
»Oho! wie gewählt der Patron sich ausdrückt; er spricht ja wie ein Auktionator –«
›daß Dein Sohn Frederic keinen Geldvorschuss auf Grund eines ihm von Herrn Featherstone zugesagten Vermächtnisses erhalten hat –‹
»Zugesagten? Wer hat behauptet, daß ich je etwas zugesagt habe? Ich sage nichts zu – Ich werde Kodizille machen, so lange ich Lust habe –«
›und daß es in Betracht der Natur eines solchen Verfahrens unvernünftig wäre anzunehmen, daß ein junger Mann von Verstand und gutem Charakter sich zu demselben herbeigelassen haben sollte –‹
»Oho! aber der Herr sagt nicht, daß Du ein junger Mann von Verstand und gutem Charakter bist, merken Sie sich das, mein Verehrter –«
›Was meinen Anteil an einem derartigen Gerüchte betrifft, so erkläre ich bestimmt, daß ich niemals eine Äußerung des Inhalts getan habe, daß Dein Sohn auf irgend welches Eigentum hin, welches ihm bei Herrn Featherstone's Ableben zufallen möge, Geld geborgt habe.‹
»Gott steh mir bei! ›Eigentum‹ – ›zufallen‹ – ›Ableben!‹ Advokat Standish ist Nichts dagegen. Er könnte sich nicht schöner ausdrücken, wenn er selbst Geld borgen wollte. – Nun?« – Hier sah Herr Featherstone Fred über seine Brille hinweg an und reichte ihm dabei den Brief mit einer verächtlichen Gebärde. »Du denkst doch nicht, daß ich etwas darum glaube, weil Bulstrode es in schönen Worten sagt! Wie?«
Fred errötete. »Du hast ja den Brief verlangt, Onkel. Ich sollte doch denken, Herrn Bulstrode's Erklärung wäre leicht so viel wert, wie die Behauptung dessen, der Dir erzählt hat, was Jener in Abrede stellt.«
»Ganz gewiß. Ich habe nie gesagt, daß ich weder dem Einen, noch dem Andern etwas glaube. Und was erwartest Du jetzt?« fragte Herr Featherstone kurz, indem er seine Brille aufbehielt, aber seine Hände unter seine Decke steckte.
»Ich erwarte nichts, Onkel.« – Fred mußte gewaltsam an sich halten, um seiner gereizten Stimmung nicht Luft zu machen. – »Ich bin hergekommen, Dir den Brief zu bringen. Wenn Du es wünschest, will ich wieder fortgehen.«
»Noch nicht, noch nicht, klingle, die Kleine soll kommen.«
Auf das Klingeln erschien ein Dienstmädchen.
»Sag' Fräulein, sie solle kommen!« sagte Herr Featherstone ungeduldig. »Warum ist sie fortgegangen?« In diesem Tone sprach er auch mit Mary selbst, als sie erschien.
»Warum bist Du nicht ruhig hiergeblieben, bis ich Dir gesagt habe, daß Du fortgehen sollest? Ich will meine Weste haben. Ich habe Dir gesagt, Du sollst sie immer auf's Bett legen.«
Mary's Augen waren etwas gerötet, als ob sie geweint hätte. Es war klar, daß Herr Featherstone diesen Morgen in einer seiner bissigsten Launen war, und obgleich Fred jetzt Aussicht hatte, das so sehnlichst gewünschte Geldgeschenk zu bekommen, würde er es doch vorgezogen haben, sich ganz ungeniert gegen den alten Tyrannen aussprechen und ihm sagen zu können, daß Mary Garth zu gut sei, um auf einen Wink von ihm gehorchen zu müssen. Obgleich Fred bei ihrem Eintritt aufgestanden war, hatte sie ihn doch kaum bemerkt und sah aus, als ob ihre Nerven in der Erwartung, daß ihr etwas an den Kopf geworfen werden würde, zitterten.
Aber etwas schlimmeres als Worte hatte sie in der Tat nie zu befürchten. Als sie nun die Weste von einem Kleiderhaken herabnehmen wollte, trat Fred an sie heran und sagte: »Erlauben Sie mir.«
»Laß nur, Fred! Du sollst es mir selbst bringen, Mary, und hierher legen,« sagte Herr Featherstone. »Und jetzt geh' wieder fort, bis ich Dich rufe,« fügte er hinzu, als sie ihm die Weste auf's Bett gelegt hatte. Es war für ihn eine unentbehrliche Würze des Lebens, einer Person seine besondere Gunst dadurch zu beweisen, daß er gegen eine andere besonders unangenehm war, und Mary war als willkommenes Gewürz immer bei der Hand. Wenn seine eigenen Verwandten ihn besuchten, behandelte er Mary besser.
Jetzt nahm er langsam ein Schlüsselbund aus der Westentasche und zog ebenso langsam einen Blechkasten unter der Bettdecke hervor.
»Du denkst wohl, ich werde Dir jetzt ein kleines Vermögen schenken, wie?« sagte er, indem er über seine Brille hinwegsah und in dem Öffnen des Deckels innehielt.
»Durchaus nicht, Onkel. Du warst so gut, neulich zu sagen, daß Du mir ein Geschenk machen wollest; sonst würde ich natürlich gar nicht daran gedacht haben.«
Aber Fred war in einer hoffnungsvollen Stimmung, und schmeichelte sich mit der Aussicht auf eine Summe, welche gerade groß genug sein würde, ihn aus einer dringenden Verlegenheit zu ziehen. So oft Fred Schulden machte, schien es ihm immer höchst wahrscheinlich, daß irgend etwas, wenn er sich auch nicht klar bewußt war, was, sich ereignen und ihn in den Stand setzen würde, seine Schuld zur rechten Zeit abzutragen. Und jetzt, wo das Eingreifen der Vorsehung so augenscheinlich nahe bevorstand, würde es ja absurd von ihm gewesen sein, zu glauben, daß die Unterstützung СКАЧАТЬ