BeTwin. Martha Kindermann
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Название: BeTwin

Автор: Martha Kindermann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: BePolar-Trilogie

isbn: 9783748590392

isbn:

СКАЧАТЬ Salz, nur eine Prise;

       Bienenhonig, zwei Esslöffel;

       Etwas Zucker, doch nicht mehr als 150 Gramm;

       Irgendwann verrühren,

       Teig wird fest.

       Rüben (7 mittelgroße Exemplare) reiben und dazu geben.

       Eier nicht vergessen (2 Stück).

       Nach und nach die Milch unterrühren.

       Teelöffel, für Teelöffel die Masse geschmeidiger machen.

       Orange Verfärbungen sind zu erwarten.

       Noch einmal verkosten.

       In der Regel sollte er sehr schmackhaft sein.

       Den Kuchen glasieren.

       Verdammt lecker!

       Deine Valda

      Sly, Tam, Ebba und ich blicken regungslos auf die geheime Botschaft und warten auf den rettenden Einfall. Wir vier sind so verdattert, dass es beinahe unmöglich scheint, überhaupt einen Zusammenhang in diesen abstrusen Buchstabensalat zu bekommen. Eine derartig bekloppte Aneinanderreihung von Zutaten habe ich noch nie gesehen.

      »Es muss ein Dechiffriercode sein, so viel steht fest.« Ebba reißt sich das Papier unter den Nagel. »Mmh, mal überlegen.« Sie schlägt ihre großen Zähne so tief in die Unterlippe, dass ich Angst habe, sie könnte sich ein Loch hineinbeißen. »›Deine Valda‹ – nicht ein wenig zu offenherzig? Da brauchen die Idioten doch nur eins und eins zusammenzählen.«

      »Ganz ehrlich, ich finde diesen Trick grandios. Sie versuchen, die Mistkerle mit ihren eigenen Waffen zu schlagen und bereiten die Befreiungsaktion direkt vor ihren Augen vor. Beeindruckend.« Sly krallt sich das Rezept und streicht mit den Fingern behutsam darüber, um mögliche Unreinheiten im Papier zu entdecken. Wieder und wieder liest er den Text in unterschiedlicher Betonung. Vorwärts, rückwärts, nur jeden zweiten Buchstaben, lediglich die Großbuchstaben, bis er an seine Grenzen stößt.

      »Zeig mal her.« Tam öffnet ein neues Fenster auf dem Tablet und versucht verschiedene Buchstabenkonstellationen zu notieren. Ebba hält das Rezept gegen das Licht und ich wende unterschiedlichste Falttechniken an, um dem Rätsel auf den Grund zu gehen.

      »Lasst uns mal an den Inhalt dieses Kuchens gehen. Kann einer von euch backen?« Ich blicke Ebba fragend an, da ich den Jungs diese Fähigkeiten gar nicht erst zuschreibe.

      »Was siehst du mich an, Roya? Nur weil ich gern Kuchen esse, muss ich doch nicht der Backkunst mächtig sein.« Ich entschuldige mich mit hängenden Schultern und einem netten Lächeln und gebe die Hoffnung auf. Meiner molligen Freundin die Liebe zum Backen zu unterstellen war eine Widerwärtigkeit, auch wenn sie sie völlig in den falschen Hals bekommen hat. Ein richtiges Arschgefühl zieht durch meine Magengegend und das habe ich auch verdient.

      »Ich mache ganz passable Torten.« Sly ist und bleibt ein Überraschungspaket. Ich schäme mich für meine albernen Vorurteile und Geschlechterklischees und reiche ihm erneut das völlig zerknüllte Geheimdokument.

      »›Bienenhonig, orange Verfärbungen, den Kuchen glasieren‹ was sollen das für Anweisungen sein? Ist doch völliger Blödsinn - ›nicht mehr als 150 Gramm‹ – beim Backen gibt uns das Rezept die perfekte Mischung vor. Das hier ist lauwarmes Gequatsche.« Plötzlich nimmt Tam sein Tablet und legt es so auf das Geschriebene, das lediglich der erste Buchstabe einer jeden Zeile zu sehen ist.

      C-a-r-i-s-b-e-i-t-r-e-n-t-o-n-i-d-v

      »Caris bei Trenton«, lese ich vor und bekomme vor Ehrfurcht den Mund kaum zu.

      »Das ist ja der Hammer, man! Genial! Und was ist i-d-v?« Sly wartet gespannt auf Tams Auflösung.

      »›In der Versenkung?‹ Keine Ahnung, echt. Aber den Kern haben wir. Vielleicht will sie den Beweis nachreichen, oder sucht einen – was weiß ich?«

      »Du hast recht. Fall gelöst.« Slys Hand schnellt nach oben und Herr Lehmann kommt an unseren Tisch. Ein Schulterklopfen, ein anerkennendes Kopfnicken und schon tritt er den Rückweg an. Die vier anderen sind noch nicht zu einem Ergebnis gekommen, also bleibt uns genügend Zeit, die Botschaft näher unter die Lupe zu nehmen.

      »Weiß einer von euch, wer oder was ›Trenton‹ sein soll?« Sly fängt sich einen leichten Klaps von Ebba ein.

      »Ihr Kerle wieder – kein Auge für Details. Josi Trenton ist wohl die angesagteste Designerin des Landes und zufällig im kommenden Jahr für das Erscheinungsbild der Warte inklusive der Outfits aller Kandidaten während der Initiation zuständig. Das blaue Kleid der Präsidentin zur Eröffnung ist ebenso auf ihrem Mist gewachsen. Oh man, ich verehre diese Frau.« Blitzartig verändern sich ihre Gesichtszüge und nehmen eine angsteinflößende Miene ein. »Womöglich ändere ich jedoch gerade meine Meinung.« Ebbas Hände ballen sich zu zittrigen Fäusten und ihr Kopf nimmt eine zu rote Farbe an. »Sie hat unsere Mitschülerin kaltblütig entführt und stellt sie wahrscheinlich als Sklavin in ihre Dienste. Wer weiß schon, was die Arme alles für niedere Arbeiten verrichten muss.« Ebbas Vater ist ein hochgeschätzter Schriftsteller und Publizist. Er verdient sich eine goldene Nase mit Berichten über die High Society und dem Verkauf seiner eigenen Geschichte aus der Zeit der Initiation. Bisher habe ich noch kein Wort von ihm gelesen, obwohl sämtliche Werke in gedruckter Form das rothsche Wohnzimmerregal neben Ärzteromanen und dem Band ›starke Frauen der Vergangenheit‹ schmücken. Mum träumt sich oft in seine große Villa in Südost. Angestellte, mehrere unbezahlbare Autos in der Garage, ein Ferienhaus mit Meerblick und eine Frau wie aus dem Beautykatalog. Ebba schien es an nichts zu fehlen. Cool, dass aus ihr trotzdem eine selbstbewusste und großherzige junge Frau geworden ist.

      »Sie sind fertig.« Tam lenkt unsere Aufmerksamkeit nach vorn, um die Auswertung zu verfolgen.

      »Nun, vielen Dank für Ihre erfolgreiche und flinke Arbeit. Mehr und mehr fruchtet der Unterricht und ich kann beruhigt schlafen, sobald Sie in der Warte von Ihren Fähigkeiten profitieren werden.« Hach, so eine nächtliche Schmeichelei geht runter wie Öl. Ist auch nötig nach den Offenbarungen der heutigen Sitzung. »Wie Sie nun wissen, befindet sich Caris in der Obhut von Josi Trenton, danke Gruppe 1, und leidet vermutlich an einer dissoziativen Amnesie«. Gruppe 2 klatscht sich verdient ab. »Was bedeutet, dass ihr jede Erinnerung an ihre Vergangenheit genommen oder frisiert wurde.« Es ist alles so schrecklich. »Valda und ihr Team versuchen, diskret, mehr Informationen zu sammeln und uns über Caris Befinden auf dem Laufenden zu halten.« Die Klasse hält den Atem an. »Wir setzen alle Hoffnung daran, dass einige von Ihnen vor Ort Kontakt zu ihr aufbauen können und mittels angelernter Hypnosetechniken diese Amnesie zu lösen im Stande sind.« Dafür müssen wir erst einmal nach Midden gelangen und dann auch noch in ihre Nähe. Klingt nach einem absolut utopischen Unterfangen. »Bitte befassen Sie sich neben dem aktuellen Lernstoff auch mit diesem Vorhaben und werden Sie kreativ, was die Umsetzung eines solch komplexen Verfahrens in der Realität angeht. Geduld und Spucke sind hierbei unsere einzige Möglichkeit. Guten Schlaf.«

      Tristan

      »Oh, mein Gott.« Eine aufgeregte Stimme dringt СКАЧАТЬ