Название: Hide and Seek
Автор: TM Smith
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783960895114
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»Alles gut, D. Er ist ein Freund von mir. David, ich möchte dir Tristan vorstellen«, beschwichtigte Dusty ihn.
Tristan stand am Fußende des Bettes, die Hände in den Taschen seiner Jeans. Seine Haltung wirkte entspannt. Dusty nahm an, dass er David damit beruhigen wollte.
»Schön, dich kennenzulernen, Tristan«, sagte David schließlich.
»Ebenso, David«, antwortete Tristan mit einem Lächeln.
»Aber wieso ist er hier, D?«, fragte er.
»Nun, ich bin zugelassener Therapeut, David. Dusty hat mich angerufen und gefragt, ob ich einmal mit dir reden könne, um zu sehen, wie es dir geht, nachdem du einen Teil deiner Erinnerungen verloren hast.«
Dusty beobachtete die beiden, während sie sich unterhielten. Er war beeindruckt, wie unaufdringlich und gleichzeitig direkt Tristan sich gegenüber David verhielt. Seine Stimme war sanft und ruhig, er verwendete keine komplizierten Wörter oder medizinischen Fachbegriffe; er redete mit David wie mit einem Freund. Jeder, der Tristan zum ersten Mal traf, würde nur seine entspannte Haltung und sein freundliches Gesicht sehen, doch Dusty kannte Tristan gut genug, um die Besorgnis zu bemerken, die sich in den Fältchen um seinen Augen zeigte. Er betete, dass Tristan sich bereit erklären würde, David zu helfen, und dass David diese Hilfe auch annehmen würde.
David lachte leise und das Geräusch ließ einen Teil der Anspannung von Dustys Schultern abfallen. »Ja, ich kann mich nicht daran erinnern, was passiert ist und wieso ich hier bin. Ich meine, ich weiß, dass es etwas Übles gewesen sein muss. Ein Autounfall oder vielleicht sogar Schwulenhass.« Seine Augen weiteten sich noch einmal und er wurde rot. Sein Körper begann merklich zu zittern.
Dusty verstärkte den Griff um Davids Hand, bereit, ihn zu beruhigen, als Tristan sagte: »Das ist in Ordnung, David, nichts von dem, was du mir sagst, wird diesen Raum verlassen. Und wenn du dich dadurch besser fühlst: Dusty und ich sind auch beide schwul.« Bei den letzten Worten zwinkerte er ihm zu und David schmunzelte. »War das etwa ein Lächeln?«, scherzte Tristan und deutete auf den Stuhl, den Dusty inzwischen für seinen hielt. »Darf ich mich setzen?« Dusty und David nickten beide, also tauschten Tristan und er die Plätze. Tristan zog den Stuhl noch etwas näher an das Bett heran, während Dusty sich ans Fußende setzte und seine Hand auf Davids Bein legte, um ihm zu zeigen, dass er nicht weit weg und für ihn da war. »Bevor wir anfangen, David, möchte ich dir noch einmal klarmachen, dass du in keiner Weise dazu verpflichtet bist, mit mir zu reden. Ich bin, was das angeht, sehr zuversichtlich und würde mich freuen, dich besser kennenzulernen und dir zu helfen, deine Erinnerungen wiederzufinden und danach mit den Folgen umzugehen. Letzten Endes ist es aber deine Entscheidung, ob ich gehe oder bleibe.« Tristan gab David einen Moment, um seine Worte zu verarbeiten, und unterdrückte den Drang, aufzustöhnen, als er im Augenwinkel Dustys Was-sollte-das-denn-jetzt-Alter-Blick bemerkte.
David nickte und seine Lippen kräuselten sich zu einem dünnen Lächeln. »Das ist okay. Wenn Dusty dir vertraut, vertraue ich dir auch.«
Tristan lachte leicht. »Gut. Ich werde immer absolut ehrlich zu dir sein, David. Das ist meine Art, zu arbeiten, und ich denke, es ist die beste Herangehensweise. Dusty und ich kennen beide die Umstände, die dich in dieses Bett gebracht haben …«
David setzte sich auf und starrte ihn mit offenem Mund an.
Tristan beugte sich zu ihm vor und legte ihm eine Hand auf die Schulter, ehe er etwas sagen konnte. »Zu gegebener Zeit, David, zu gegebener Zeit.« Er wartete, bis seine Worte in Davids Bewusstsein vorgedrungen waren, und lehnte sich dann wieder zurück, bevor er weitersprach. »Wie ich sagte: Auch wenn ich verstehe, dass du wissen musst, was passiert ist, denke ich, dass es zum aktuellen Zeitpunkt besser ist, deinem Kopf und Körper noch ein wenig mehr Zeit zu geben, sich zu erholen, und abzuwarten, ob du dich von selbst erinnerst.« David runzelte die Stirn, doch Tristan fuhr fort. Es war beinahe so, als könnte er Davids Gedanken lesen. Jeder Ausdruck, der sich auf Davids Gesicht spiegelte, wurde direkt von Tristan beantwortet, auch wenn es gar keine Frage war. »Ich weiß, es ist frustrierend für dich, in einem Krankenhaus aufzuwachen und nicht zu wissen, wieso oder wie du verletzt worden bist, während andere es wissen und es dir nicht sagen. Ich verspreche dir, ich werde versuchen, dir zu helfen, dich zu erinnern, David, wenn du es zulässt. Ich bin zuversichtlich, dass du deine Erinnerungen mit der Zeit aus eigener Kraft zurückerlangen kannst.«
Dusty reagierte auf Davids skeptische Miene mit einem warmen Lächeln und einem Nicken.
Davids Blick wanderte von Tristan zu Dusty und dann wieder zurück zu Tristan, bevor er antwortete: »Okay. Aber nur, wenn Dusty auch hierbleiben darf.«
Tristan stimmte zu. »Ich habe keine Einwände. Also fangen wir an.«
Kapitel 4
Im Trüben fischen
Das folgende Wochenende war für Dustys Geschmack eindeutig zu chaotisch. Freitagmorgen musste er einige Stunden damit verbringen, in den „All Cocks“-Studios die Details für einen Dreh zu besprechen, der am Sonntag im Haus stattfinden sollte. Es war das erste Mal, seit David aus dem Koma erwacht war, dass Dusty ihn für einige Stunden alleinlassen musste. Zu seiner Erleichterung ging es David gut, als er am Nachmittag zurück ins Krankenhaus kam. Trotzdem war ihm unwohl bei dem Gedanken, ihn den ganzen Tag über sich selbst zu überlassen, als er am Sonntag im Haus in Mamaroneck arbeiten musste. Glücklicherweise bot Tristan an, einige Stunden mit David zu verbringen, um mit ihm daran zu arbeiten, sich an den Vorfall zu erinnern, der ihn ins Krankenhaus gebracht hatte. Bisher hatten die beiden über Davids Kindheit, sein katastrophales Coming-out und seine Erinnerungen bis kurz vor dem Vorfall gesprochen. Das Problem war nur, dass niemand sagen konnte, ob und was von seinen Erinnerungen wirklich richtig war.
»Wir fischen im Trüben, Dusty. Wir wissen nicht, ob das, was er uns erzählt, wirklich das ist, was passiert ist. Ich kann nichts weiter tun, als davon auszugehen und damit weiterzuarbeiten«, sagte Tristan nach seiner ersten Sitzung mit David zu ihm.
»Ich weiß nicht, wieso das eine Rolle spielt«, gab Dusty irritiert zurück.
»Es spielt eine Rolle, weil er möglicherweise aufgrund seines Schädel-Hirn-Traumas verschiedene Erinnerungen miteinander vermischt. Für die Therapie wäre es am besten, einen Freund oder ein Familienmitglied zu fragen, um seine Erinnerungen zu verifizieren. Ich habe allerdings noch eine andere Idee. Da er unterschrieben hat, dass ich sein Therapeut bin, kann ich mich jetzt an die Polizei wenden und nachfragen, ob sie Informationen haben, die sie herausgeben können. Dadurch wird sich kein komplettes Bild ergeben, aber so habe ich etwas, womit ich arbeiten kann«, erklärte Tristan.
Dusty war trotzdem immer noch unwohl bei der Sache, vor allem, weil er David versprochen hatte, bei ihm zu sein, wenn er mit Tristan sprach, aber er musste arbeiten. Er hatte sich unter dem Vorwand eines Notfalls in der Familie bereits um zwei Drehs herumgedrückt, für die er eingeplant gewesen war. Außerdem war der Dreh draußen in dem großen Haus für eine längere Szene, die um einiges aufwendiger sein würde. Das bedeutete auch, dass die Bezahlung besser war. Da er keine andere Möglichkeit hatte, erklärte Dusty David die Situation und entschuldigte sich dafür, nicht bei ihm sein zu können, wenn er mit Tristan sprach.
»Keine Angst, D, ich schaffe das schon.« David schenkte ihm ein Siegerlächeln, das Dusty beruhigte.
Außerdem würde es mir verdammt guttun, mal wieder flachgelegt zu werden.
Doch diesen Gedanken behielt Dusty für sich.
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