Übersetzungstheorien. Radegundis Stolze
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Название: Übersetzungstheorien

Автор: Radegundis Stolze

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: narr studienbücher

isbn: 9783823300878

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СКАЧАТЬ Übersetzung ist das Resultat einer sprachlich-textuellen Operation, die von einem AS-Text zu einem ZS-Text führt, wobei zwischen ZS-Text und AS-Text eine Übersetzungs- (oder ÄquivalenzÄquivalenzs. Entsprechung-)relation hergestellt wird. (…) Eine zentrale Aufgabe der ÜbersetzungswissenschaftÜbersetzungswissenschaft als empirische Wissenschaft besteht darin, die Lösungen, die die ÜbersetzerÜbersetzer in ihren Übersetzungen anbieten, zu analysieren, zu beschreiben, zu systematisieren und zu problematisieren (1992:16/17f).

      Diese Aufgabe führt KollerKoller anhand sehr reichhaltiger Beispieldiskussion durch, wobei er ausführt:

      ÜbersetzenÜbersetzen ist ein sprachlich-textueller Prozeß, bei dem AS-Ausdrücken (Lexemen, Syntagmen, Sätzen) ZS-Ausdrücke zugeordnet werden. Die linguistische ÜbersetzungswissenschaftÜbersetzungswissenschaft beschreibt die potentiellen Zuordnungsvarianten (Äquivalente) und gibt die Faktoren und Kriterien an, die die Wahl von aktuellen Entsprechungen bestimmen. Folgende Teilaufgaben lassen sich unterscheiden:

      „1. Erarbeitung der theoretischen Grundlagen der Beschreibung von Äquivalenzbeziehungen, allgemein wie auch bezogen auf bestimmte sprachliche Einheiten.

      2. Von Übersetzungstexten ausgehender Sprachvergleich auf der syntaktischen, semantischen und stilistischen Ebene mit dem Ziel der Herausarbeitung von potentiellen Übersetzungsäquivalenten.

      3. Sprachenpaarbezogene Beschreibung von speziellen Übersetzungsschwierigkeiten (z.B. Metaphern, kulturspezifische Elemente, Sprachschichten, Sprachspiel etc.).

      4. Beschreibung von ÜbersetzungsverfahrenÜbersetzungsverfahren im syntaktischen, lexikalischen und stilistischen Bereich für Typen von Übersetzungsfällen“ (KOLLERKoller 1992:125f).

      Die RedeRedes. parole von „Zuordnungsvarianten“ schließt sich übersetzungstheoretisch wieder an das kommunikationswissenschaftliche Übersetzungsmodell mit den potentiellen Entsprechungen der linguistischen ÜbersetzungswissenschaftÜbersetzungswissenschaft (s. Kap. 4.3) an. KOLLERKoller versteht unter „ÄquivalenzÄquivalenzs. Entsprechung“ etwas anderes als NIDANida. Doch wird gleichfalls in der „Initialphase des Übersetzungsprozesses die AS-Text-Analyse, die zur Feststellung einer eindeutigen Textbedeutung führt“ gefordert (KOLLER 1992:147). Hinzu soll jedoch noch die „stilistische und die pragmatische Analyse treten“, die nach dem Stellenwert entsprechender sprachlicher Mittel im AS-Text fragt.

      Weil ÜbersetzenÜbersetzen eine TextREproduktion ist, setzt sich KOLLERKoller klar von TextbearbeitungenDifferenzierungBearbeitung, wie Verbesserung, Umformulierung, Zusammenfassung, adressatenspezifischer AdaptationAdaptation usw. ab und diskutiert das Recht des Übersetzers zu Eingriffen in den Text (1992:195): „Als Übersetzung im eigentlichen SinnSinn bezeichnen wir nur, was bestimmten Äquivalenzforderungen normativer Art genügt“ (1979:79; 1992:200). Nur dann sind potentielle Äquivalente objektivierbar. „Dies bedeutet u.a., daß die Bedingungen herausgearbeitet werden, die die Auswahl unter potentiellen Äquivalenten auf Wort-, Syntagma-, Satz- und Textebene bestimmen“ (1992:205). KOLLER präzisiert:

      Mit dem BegriffBegriff der ÄquivalenzÄquivalenzs. Entsprechung wird postuliert, daß zwischen einem Text (bzw. Textelementen) in einer SpracheSprache L2 (ZS-Text) und einem Text (bzw. Textelementen) in einer Sprache L1 (AS-Text) eine Übersetzungsbeziehung besteht. Der Begriff ÄquivalenzÄquivalenzs. Entsprechung sagt dabei noch nichts über die Art der Beziehung aus: diese muß zusätzlich definiert werden. (…) Die Äquivalenzforderung läßt sich jeweils in die Formel fassen: die Qualität(en) X des AS-Textes (Qualitäten inhaltlicher, stilistischer, funktioneller, ästhetischer etc. Art) muß (müssen) in der Übersetzung gewahrt werden, wobei sprachlich-stilistische, textuelle und pragmatische Bedingungen auf der Seite der Empfänger zu berücksichtigen sind (1992:215).

       Die Äquivalenzforderung richtet sich nach Bezugsrahmen

      „Es gibt m.E. fünf Bezugsrahmen, die bei der Festlegung der Art der Übersetzungsäquivalenz eine Rolle spielen:

      (1.) der außersprachliche Sachverhalt, der in einem Text vermittelt wird; den Äquivalenzbegriff, der sich am außersprachlichen Sachverhalt orientiert, nenne ich denotative ÄquivalenzÄquivalenzs. Entsprechung;

      (2.) die im Text durch die Art der VerbalisierungVerbalisierung (insbesondere: durch spezifische Auswahl unter synonymischen oder quasi-synonymischen Ausdrucksmöglichkeiten) vermittelten Konnotationen bezüglich Stilschicht, soziolektale und geographische DimensionDimension, Frequenz etc.: den Äquivalenzbegriff, der sich an diesen Kategorien orientiert, nenne ich konnotative Äquivalenz;

      (3.) die Text- und Sprachnormen (Gebrauchsnormen), die für bestimmte Texte gelten: den Äquivalenzbegriff, der sich auf solche textgattungsspezifische Merkmale bezieht, nenne ich textnormative ÄquivalenzÄquivalenzs. Entsprechung;

      (4.) der EmpfängerEmpfänger (LeserLesers. Empfänger), an den sich die Übersetzung richtet und der den Text auf der Basis seiner Verstehensvoraussetzungen rezipieren können soll, bzw. auf den die Übersetzung „eingestellt“ wird, damit sie ihre kommunikative Funktion erfüllen kann; die empfängerbezogene ÄquivalenzÄquivalenzs. Entsprechung nenne ich pragmatische ÄquivalenzÄquivalenzs. Entsprechung;

      (5.) Bestimmte ästhetische, formale und individualstilistische Eigenschaften des AS-Textes: den Äquivalenzbegriff, der sich auf solche Eigenschaften des Textes bezieht, nenne ich formalästhetische ÄquivalenzÄquivalenzs. Entsprechung“ (KOLLERKoller 1992:216).

      Die beispielbezogene Darstellung der Problematik im Rahmen der normativen Äquivalenzforderungen orientiert sich zunächst im Bereich der „denotativen ÄquivalenzÄquivalenzs. Entsprechung“ an den linguistisch festgestellten potentiellen Äquivalenzbeziehungen von Wörtern (s. Kap. 4.3) zwischen den Sprachen (vgl. KOLLERKoller 1992:228–266).

      1. Die Eins-zu-eins-EntsprechungEntsprechung (Äquivalent)

      Übersetzungsschwierigkeiten treten nur auf, wenn in der ZS synonymische Varianten gegeben sind. Es gibt drei Fälle: a) aus dem Textzusammenhang oder aufgrund allgemeinen Wissens kann erschlossen werden, welche der potentiellen Entsprechungen zutrifft (e. car – dt. Auto, Wagen); b) es ist im betreffenden Fall irrelevant; c) es besteht zs eine grammatische Lücke. Als ÜbersetzungsverfahrenÜbersetzungsverfahren bietet sich hier die Wiedergabe in der ZS des Oberbegriffs als Summe der Unterbegriffe an (dt. Gezeiten – russ. otliv i riliv/Ebbe und Flut), oder es wird auf einen anderen Sammelbegriff ausgewichen (statt Geschwister wird Kinder verwendet).

      2. Die Viele-zu-eins-EntsprechungEntsprechung (Neutralisation)

      Bei der Übersetzung kann die in der ZS-EntsprechungEntsprechung neutralisierte DifferenzierungDifferenzierung durch adjektivische und Genitiv-Attribute, Zusammensetzungen, adverbiale Zusätze etc. ausgedrückt werden (z. B. sw. morfar – dt. Großvater mütterlicherseits).

      3. Die Eins-zu-Null-EntsprechungEntsprechung (Lücke)

      Solches sind echte Lücken im lexikalischen System der ZS, in Bezug auf den ÜbersetzungsauftragÜbersetzungsauftrag sind es nur vorläufige Lücken, die zu schließen sind. Es bieten sich fünf ÜbersetzungsverfahrenÜbersetzungsverfahren an:

      a. Übernahme des AS-Ausdrucks; b. Lehnübersetzung; СКАЧАТЬ