Das Antikrebs-Buch. David Servan-Schreiber
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Название: Das Antikrebs-Buch

Автор: David Servan-Schreiber

Издательство: Bookwire

Жанр: Медицина

Серия:

isbn: 9783956140839

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СКАЧАТЬ und seelischer Ausgeglichenheit) und so auf die Angiogenese einwirken, können wir die Ausbreitung von Krebs verhindern. Parallel zu rein konventionellen, schulmedizinischen Ansätzen können wir die Ressourcen unseres Körpers stärken. Der »Preis«, den wir dafür bezahlen müssen, ist ein bewusstes, ausgeglichenes und damit ein besseres Leben.

Zheng Cui testete an der ersten Generation von Nachkommen keine Krebszellen, weil er fürchtete, dass sie sterben könnten, wenn das Gen mit der Resistenz rezessiv wäre.
Dr. Millers Video, das zeigt, wie weiße Blutkörperchen des menschlichen Immunsystems Krebszellen aufspüren und attackieren, ist im Internet zu sehen: www.anticancerbook.com, dort »Videos«.
Die Fallbeispiele von Mary-Ann und George (die Namen wurden geändert) werden in einem Artikel im New England Journal of Medicine beschrieben, auf den sich diese Darstellung stützt.18
Die Verbindung zwischen einem aktiven Immunsystem und dem Fortschreiten einer Krebserkrankung ist bei Mäusen besser nachzuvollziehen als bei Menschen. Manche Krebsarten sind zweifelsfrei virusbedingt (etwa Leber- oder Gebärmutterhalskrebs) und hängen daher stark vom Zustand des Immunsystems ab, bei anderen ist das jedoch weniger eindeutig. Bei einem geschwächten Immunsystem (etwa bei Aids oder Patienten, die Immunsuppressiva nehmen müssen) entwickeln sich nur bestimmte Krebsarten (vor allem Lymphknotenservankrebs, Leukämie oder Melanome), die meisten anderen aber nicht. Gleichzeitig zeigen viele Studien, dass Menschen, deren Abwehr besonders aktiv gegen Krebszellen vorgeht, vor zahlreichen Krebsformen geschützt sind (beispielsweise Brust-, Eierstock-, Lungen-, Magen- und Darmkrebs), im Gegensatz zu Menschen, deren Immunzellen passiver sind. Wenn Menschen mit aktivem Immunsystem einen Tumor entwickeln, ist die Wahrscheinlichkeit der Metastasenbildung geringer.21–25
Dies geschieht dadurch, dass die Krebszellen selbst anfangs Cox-2 (Cyclooxygenase- 2) produzieren. Das Enzym ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Entzündungsprozesses, weshalb verschiedene moderne entzündungshemmende Medikamente, die Cox-2-Hemmer, auch an dieser Stelle eingreifen.
Die Forscher in Glasgow haben eine einfache Formel zur Einschätzung des individuellen Risikos entwickelt. Sie basiert auf zwei Blutproben, die den Grad der Entzündung zeigen: CRP (C-reaktives Protein)<10 mg/l UND Albumin > 35 g/l = minimales Risiko; CRP > 10 mg/l ODER Albumin<35 g/l = mäßiges Risiko; CRP > 10 mg/l UND Albumin<35 g/l = hohes Risiko.

      KAPITEL 5

      DIE SCHLECHTE NACHRICHT ÜBERBRINGEN

      EINE SCHWERE KRANKHEIT KANN furchtbar einsam machen. Wenn eine Affenhorde in Gefahr gerät und die Affen Angst haben, drängen sie sich instinktiv zusammen und beginnen, sich gegenseitig hektisch zu lausen. Dadurch wird die Gefahr zwar nicht gebannt, aber zumindest fühlen die Tiere sich nicht mehr so allein. Unsere westlichen Werte mit ihrem Kult um konkrete Ergebnisse lenken manchmal unseren Blick ab von dem grundlegenden, animalischen Bedürfnis nach Nähe, wenn wir in Gefahr oder unsicher sind. Sanfte, konstante, verlässliche Nähe ist oft das schönste Geschenk, das uns unsere Familienangehörigen und Freunde machen können, aber leider wissen das nur die wenigsten.

      Ich hatte einen sehr guten Freund in Pittsburgh, Arzt wie ich, mit dem ich in unerschöpflichen Diskussionen die Welt neu erfand. Eines Morgens ging ich in sein Büro und teilte ihm mit, dass ich Krebs hatte. Bei meinen Worten wurde er blass, zeigte aber kein Gefühl. Als Arzt wollte er instinktiv Behandlungsvorschläge machen, wollte mir etwas Konkretes bieten, eine Entscheidung, einen Plan. Aber ich war bereits bei den Onkologen gewesen, in dieser Hinsicht konnte er mir nicht weiterhelfen. Weil er mir unbedingt konkrete Vorschläge machen wollte, verkürzte er unser Gespräch ungeschickt. Er hatte mir mehrere praktische Ratschläge erteilt, aber er hatte mich nicht spüren lassen können, dass ihn meine Mitteilung berührte.

      Als wir viel später noch einmal darüber sprachen, erklärte er ein wenig verlegen: »Ich wusste nicht, was ich sonst hätte sagen sollen.« Aber vielleicht ging es auch gar nicht darum, überhaupt etwas zu sagen.

      Manchmal bringen uns die Umstände dazu, die Bedeutung der Nähe neu zu entdecken. Dr. David Spiegel berichtet von einer Patientin, Leiterin eines Unternehmens, die mit dem Leiter eines anderen Unternehmens verheiratet war. Beide waren Workaholics und daran gewöhnt, ihr Leben bis ins kleinste Detail durchzuplanen. Als sie krank wurde, sprachen sie ausführlich über Behandlungsmöglichkeiten, aber kaum über ihre Gefühle. Eines Tages war sie nach der Chemotherapie so erschöpft, dass sie im Wohnzimmer auf dem Teppich zusammenbrach und nicht mehr aufstehen konnte. Zum ersten Mal weinte sie. Ihr Mann erinnert sich: »Alles, was ich sagte, um sie zu beruhigen, machte es nur noch schlimmer. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also setzte mich schließlich zu ihr auf den Boden und weinte mit ihr. Ich dachte, ich hätte völlig versagt, weil ich nicht mehr für sie tun konnte. Tatsächlich aber fühlte sie sich gerade dadurch besser – weil ich nicht mehr versuchte, das Problem zu lösen.«

      In unserer Kultur, in der Kontrolle und aktives Handeln einen so hohen Stellenwert besitzen, hat bloße Anwesenheit stark an Wert verloren. Wenn Gefahr oder Leid droht, treibt uns eine innere Stimme weiter: »Steh nicht rum. Tu etwas!« Doch in manchen Situationen würden wir den Menschen, die wir lieben, gern sagen: »Hör auf, unbedingt etwas tun zu wollen. Bleib einfach da!«

      Manche Menschen finden die richtigen Worte und sagen das, wonach wir uns am meisten sehnen. Ich fragte eine Patientin, die während ihrer langwierigen, anstrengenden Brustkrebsbehandlung sehr gelitten hatte, was ihr am meisten geholfen habe, stark zu bleiben. Sie überlegte mehrere Tage und schickte mir dann folgende E-Mail:

      Ganz am Anfang meiner Krankheit gab mein Mann mir eine Karte, die ich mir bei der Arbeit an meine Pinnwand vor den Schreibtisch hängte. Ich las sie immer wieder. Darauf stand:

      Vorne: »Öffne diese Karte und halte sie an dein Herz. Jetzt drück sie.« Innen hatte mein Mann geschrieben:

      »Du bist mein Ein und Alles – mein Lichtblick am Morgen (auch an den Tagen, an denen wir keinen Sex haben!), mein sexy, warmherziger, lachender Vormittagstagtraum, du bist bei mir in der Mittagspause, auch wenn du nicht da bist, meine Vorfreude am Nachmittag, meine Beruhigung und Freude, wenn ich nach Hause komme, meine Muntermacherin beim Fitnesstraining, mein Sous-Chef in der Küche, meine Gefährtin, meine Geliebte, mein Alles.«

      Auf der Karte stand weiter: »Alles wird gut.« Darunter hatte er geschrieben: »Und ich werde dir immer zur Seite stehen. In Liebe P.J.«

      Und er stand mir die ganze Zeit zur Seite. Seine Karte bedeutete mir so viel und gab mir während der langen Behandlung Hoffnung.

      Ich hoffe, das beantwortet Ihre Frage.

      Mish

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