Die Sterne in uns. Jan Corvin Schneyder
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Название: Die Sterne in uns

Автор: Jan Corvin Schneyder

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783968140131

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      Maryja stieg aus.

      Das erleichterte mich mehr als der Toilettenbesuch zuvor.

      Sie trug ihre Uniform und winkte mir lächelnd zu. Wie üblich holte sie noch eine riesige Handtasche vom Beifahrersitz.

      Ich winkte gelöst zurück. Es tat mir fast leid, dass ich ihr gleich alles erzählen und die gute Laune zerstören müsste. Ich brachte sie in Gefahr, aber das war ihr Job.

      Meiner sowieso. Das vergaß man an der irischen Küste im friedlichen Alltag manchmal, aber ich vergaß nie, was ich dank dieses Jobs schon alles an Gewalt und Tod gesehen hatte. Aber wenn ich nicht weiter diente, wer würde mich ersetzen? Welche Motivationen würde dieser Jemand haben? Es war besser, dass ich weitermachte.

      Noch.

       Ich hätte Kathy auch anfordern sollen. Dann wären wir einer mehr. Wir müssen die Blockade des Kom-Systems abschalten. Ich glaub, Maryja könnte sowas können. Sie ist ziemlich …

      Feuer und unerträgliche Helligkeit.

      Eine Druckwelle ließ die Scheiben meines Glasbüros zerspringen.

      Ich wurde nach hinten gegen die berstende Glaswand zum Korridor geschleudert, prallte ab und landete auf Bauch und Händen. Splitter regneten auf meinen Rücken. Ich spürte keine Verletzung, keinen Schmerz.

      Meine Augen waren noch irritiert von dem hellen Blitz zuvor, die Ohren dröhnten von der Detonation, aber ich checkte mich wie ein Humanbot und kam zu dem Schluss: Ich war intakt.

      Ich zog mich wieder auf die Beine und blickte in die Halle. Maryjas Gleiter war explodiert.

      Ihr Körper lag zerfetzt neben dem brennenden Wrack.

      Zumindest die meisten Teile von ihr.

      Die übergroße Handtasche lag, in Streifen gerissen, mindestens zwanzig Meter neben ihr.

      Sie war sofort tot gewesen und würde es auch bleiben.

      Ich war kein Arzt, aber diese Körperteile hätte man nicht mehr nähen können.

      Ich konnte den Anblick von Leichen ertragen, hatte schon schlimmer zugerichtete gesehen, aber der Schock über die Explosion saß tief.

      Außerdem sah die nette, blutjunge und gerade noch fröhlich lächelnde Maryja nun wirklich nicht mehr wie ein menschliches Wesen aus. Ich schluckte krampfhaft in den Hals aufsteigende Magensäure hinunter.

       Newbies kotzen. Ich doch nicht!

      Wie hatte der Täter das angestellt? Und wozu überhaupt musste solch eine arme Maryja sterben, während ich unbehelligt einfahren konnte?

      Wut brodelte in mir hoch.

      Bis zum Anschlag!

      Ich öffnete das interne Kom. Das lief nun über alle Lautsprecher der gesamten Anlage, drinnen wie draußen.

      Lange genug ängstlich versteckt.

      »Hör mal, Andrew, oder welcher feige, verschissene Penner diese Scheiße auch immer abzieht – ich werde dich nicht töten, sondern den Behörden übergeben, aber es ist gut möglich, dass es vorher auch schrecklich weh tut. Wenn du ein Problem mit der Squadronica, den Geschützen, der Menschheit oder mir hast, dann lass uns das klären – aber hör auf, harmlose Leute umzubringen! Das macht mich sehr … zornig. Sehr, sehr zornig!«

      Ich aktivierte einige Schaltflächen. Schließlich war nach aktuellem Kenntnisstand nur die externe Kom teilweise gehackt. Alles andere war doch sehr viel komplizierter und sensibler.

      Mit meinem Kommandanten-Password schaltete ich alles aus: Automatische Türen und Tore, alle Terminals und jegliches Licht.

      Das war zwar auch für mich nicht angenehm, aber welche Vorteile der Täter, warum auch immer, haben mochte – ich musste sie ihm nehmen.

      Ganz nebenbei fragte ich mich, warum ich nach all dem Shit, den ich im Weltraum schon überstanden hatte, jetzt in einer Tiefgarage oder einem Flur in Irland sterben müsste. Das Ende ist dann immer unspektakulärer als man gedacht hat.

      Das Leben ist kein Film, aber eins haben beide gemeinsam: Ein Ende.

      VI

      PANIKRAUM

      Es hatte keinen Sinn, sich Maryjas Leiche oder den Trümmerhaufen daneben anzusehen. Ich hatte manuell die letzten Flammen per Spray gekillt, nun aber wollte ich endlich meine Position ändern.

      Ich trat vorsichtig durch die Reste der zerbrochenen Glasscheibe hindurch in den Korridor hinein.

      Dann rannte ich, so schnell ich konnte, in Richtung Kontrollraum.

      Würde mich unterwegs jemand angreifen, wäre ich schon in Bewegung, in Action. Das Rennen machte mich mutiger und stärker, fühlte sich gesünder an als all das Abwarten zuvor. Es war dunkel, aber Notleuchten von der Größe kleiner Schaltknöpfe leuchteten mal hier, mal dort. Ich registrierte alle Farben und jede Bewegung viel intensiver als je zuvor. Vor jedem Quäntchen Licht hätte sich eine Kontur abzeichnen können, eine verräterische Bewegung.

      Aber alles blieb menschenleer.

      Bis auf meinen Atem und meine Schritte hörte ich im ganzen Gebäude nichts.

      Es roch nach meinem Schweiß und einem Hauch von Rauch.

      Ich trat die Tür zu meinem Büro, wie ich den Kontrollraum zu nennen pflegte, auf.

      Die Screens der Terminals im Stand-by-Modus warfen grau-blaues Licht auf den Boden. Es genügte, um den Raum sofort zu überblicken, als ich eintrat.

      Niemand war drin. Nur das zählte jetzt.

      Ich schmiss die Tür wieder zu und verriegelte sie dreifach. Mehr Verriegelungsstufen gab es auch nicht.

      Der Raum hatte ein eigenes Lebenserhaltungssystem und einen zweiten Ausgang. Auch den verriegelte ich dreifach.

      Ich schaute nicht mal nach, ob im Raum dahinter jemand oder etwas war.

      Viel zu gruselig! Ähm, völlig unnötig.

      Mir reichten diese paar Quadratmeter momentan völlig aus.

      Ein Held sein. A hero to be.

      Tolle Songs gibt´s dazu, sicher auch viel Heldenmut – hatte ich schon gesehen und vielleicht ansatzweise auch selbst gezeigt – aber letztlich pissen sich in Kriegen doch alle in die Hose und beten, dass es vorbei geht. Gewalt und Kriege verherrlichen hinterher vor allem jene, die nicht mal an einem realen Konflikt geschnuppert haben.

      Ich hätte das Gebäude nun im Dunkeln abgehen können, mit der Waffe in der Hand.

      Der übliche Horrorfilm-Plot.

      Türen vorsichtig öffnen.

      Irgendwann würde ich die Toilettenbereiche prüfen. Ich СКАЧАТЬ