Systematische Theologie. Christian Danz
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Название: Systematische Theologie

Автор: Christian Danz

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: utb basics

isbn: 9783846346136

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СКАЧАТЬ in Leben in Einklang mit der NaturEinklang mit der Natur. Darin besteht das Ziel des philosophischen Strebens. Die gesamte Wirklichkeit wird als ein geordnetes System verstanden. Das wird ausgehend von einem Prinzipiengefüge von Aktivität und Passivität in NaturphilosophiePhilosophieNatur-, KosmologieKosmologie, AnthropologieAnthropologie, EthikEthik und LogikLogik bis hin zur GotteslehreGotteslehre konstruiert. Dabei verstehen die Stoiker sowohl die Prinzipien als auch das durch sie konstituierte Sein einschließlich Gottes als körperliche SubstanzSubstanzen.

      Die StoaStoa hat auch eine Theologie ausgearbeitet, deren einflussreichster Bestandteil die Lehre von der VorsehungVorsehungVorsehung (griechisch: pronoia) darstellt. Das Göttliche wird als Universalnatur verstanden, der sowohl eine vernünftige SeeleSeele als auch Glieder zukommen. Es ist im KosmosKosmos und seinen zweckmäßigen Strukturen präsent. Die Welt entspringt gleichsam der Vorsehung Gottes. In der Stoa erhält auch der Theologiebegriff eine weitere Ausdifferenzierung. Die stoischen Denker unterscheiden einen dreifachen Gebrauch (lateinisch: theologia tripertitia): (1.) die mythische Theologie der Dichter, (2.) die physische Theologie der PhilosophenPhilosophen, denen es um das wahre Wesen der Wirklichkeit (griechisch: physis) zu tun ist, und (3.) die politische Theologie, die sich mit der gesetzlichen OrdnungOrdnung, insbesondere mit dem öffentlichen staatlichen KultusKultus befasst.

      [29]Literatur

      Aristoteles: Metaphysik. Griechisch-Deutsch, 2 Bde., hrsg. v. Horst Seidl, Hamburg 21982/21984.

      Robert Bees: Art.: StoaStoa, in: Religion in Geschichte und Gegenwart, Bd. 7, Tübingen 42004, Sp. 1739–1742.

      Christian Danz: Wirken Gottes. Zur Geschichte eines theologischen Grundbegriffs, Neukirchen-Vluyn 2007, S. 17–35.

      Stefan Dienstbeck: Die Theologie der StoaStoa, Berlin/Boston 2015.

      Werner Jaeger: Die Theologie der frühen griechischen Denker, Stuttgart 1953.

      Martin Pohlenz: Die StoaStoa. Geschichte einer geistigen Bewegung, 2 Bde., Göttingen 81992.

      ClemensClemens von Alexandrien Zintzen (Hrsg.): Der Mittelplatonismus, Darmstadt 1981.

      Aufgaben

      1 Verschaffen Sie sich einen Überblick über den Aufbau von Platons Staat.

      2 Informieren Sie sich in einer Geschichte der Philosophie über das Denken von Aristoteles.

      3 Vergleichen Sie den Theologiebegriff der antiken Philosophen mit dem der frühchristlichen Theologen.

      b. Die Herausbildung der frühchristlichen Theologie in der Alten KircheKircheAlte

      Das frühchristliche Verständnis von Theologie formierte sich vor dem Hintergrund der biblischen Überlieferungen und der philosophischen Debatten im sogenannten mittleren PlatonismusPlatonismus. Der Theologiebegriff ist in jener Zeit allerdings noch nicht fixiert und wird kaum verwendet. Frühchristliche Denker wie Justin der MärtyrerJustin der Märtyrer (100–165) oder Clemens von AlexandrienClemens von Alexandrien (150–215) verstehen sich als Philosophen. Für sie ist das Christentum die wahre Philosophie. Dieser Grundzug wird bereits bei den sogenannten ApologetenApologetenApologeten sichtbar. Sie versuchen, im 2. und 3. Jahrhundert die christliche Überlieferung mit der antiken Philosophie zu verbinden, um den Christusglauben gegenüber Einwänden der heidnischen Philosophie sowie des Judentums zu verteidigen. Wichtige Vertreter sind neben Justin Aristides von AthenAristides von Athen (erste Hälfte 2. Jh.) und AthenagorasAthenagoras (133–190). Justin greift hierzu auf die philosophische Logoslehre des mittleren Platonismus sowie der StoaStoa zurück und verbindet sie mit dem Prolog des Johannesevangeliums. Platonismus und Christentum stehen nicht im Widerspruch zueinander, sie stimmen überein, da beiden derselbe LogosLogosLogos zugrunde liegt. Christus ist für Justin der Logos bezie[30]hungsweise die Weltvernunft (griechisch: logos spermatikos, Vernunftkeim), die zunächst bei Gott ist und sich in der SchöpfungSchöpfung in die Welt entäußert. Der Gedanke des Logos erklärt, warum sich auch im Denken der Heiden, zum Beispiel bei SokratesSokrates und Platon, WahrheitWahrheit findet. Sie alle haben Anteil an dem sich in die Welt entäußernden Logos. Freilich ist dieser in Jesus Christus Mensch geworden. In ihm ist folglich der ganze Logos offenbart, in dem Denken der Philosophen hingegen nur Bruchstücke. Die Logoslehre erlaubt es, sowohl die Wahrheit des Christentums mit den Mitteln der Philosophie zu begründen als auch an einer – wenn auch abgestuften – Wahrheit der Philosophie festzuhalten.

      Bei den ApologetenApologeten tritt die *KosmologieKosmologie in den Vordergrund des Interesses. PlatonPlaton habe, wie Justin betont, die von ihm in seinem DialogDialogTimaios ausgeführte Schöpfungslehre direkt von MosesMose aus dem ersten Buch der Bibel übernommen. Der KosmosKosmos ist für die frühchristlichen Denker ein geordnetes Ganzes, von Gott geschaffen und von seiner Weltvernunft durchwaltet. Das Urteil Adolf von HarnacksHarnack, Adolf von (1851–1930), die Dogmenbildung der Alten KircheKircheAlte stelle eine verfremdende und überformende *Hellenisierung des Christentums dar, hat an den kosmologischen Spekulationen der Apologeten seinen Anhalt.

      Wichtige Zentren der frühchristlichen KulturKulturfrühchristliche waren das ägyptische Alexandria und Nordafrika. In der Metropole am Nildelta formierte sich das Denken des griechisch sprechenden christlichen Ostens, in Nordafrika das des lateinischen Westens. Clemens von AlexandrienClemens von Alexandrien sowie OrigenesOrigenesOrigenes (185–254) markieren den Höhepunkt der apologetischen Strömung im Osten. Auch sie verstehen sich noch als Philosophen. Das Christentum ist ihnen die wahre Philosophie. Origenes führte nicht nur die Logoslehre zu ihrem Höhepunkt, er schuf mit seinem Werk Vier Bücher von den Prinzipien (lateinisch: De principiis) die erste umfassende Darstellung der Inhalte des christlichen Glaubens. Allerdings ist dieses Werk lediglich in einer lateinischen Übersetzung aus dem vierten Jahrhundert von Rufinius von AquileiaRufinius von Aquileia (ca. 345–411/412) überliefert. Origenes, der ein hochgebildeter Schriftsteller war – er studierte vermutlich bei dem neuplatonischen Philosophen Ammonius SakkasAmmonius Sakkas (gest. 241/42), dem Lehrer PlotinsPlotin (205–270) –, verfasste neben seinem systematischen Werk zahlreiche exegetische Abhandlungen, die für die Herausbildung der HermeneutikHermeneutik eine zentrale Rolle spielen. In den Vier Büchern von den Prinzipien[31]entwickelt er auf der Grundlage der platonischen Philosophie ein umfassendes theologisches System. Es nimmt seinen Ausgang bei der Trinitätslehre und geht dann weiter zur SchöpfungSchöpfung, deren AbfallAbfall von Gott und der durch Christus vermittelten Rückkehr der abgefallenen Welt zu Gott. Die sichtbare Welt ist für Origenes nicht das Werk des göttlichen Schöpferwillens. Sie verdankt sich dem Fall des Menschen.

      Der aus Karthago stammende TertullianTertullianTertullian (150–nach 220), der sich in späteren Jahren der rigorosen asketischen Bewegung der *Montanisten anschloss, prägte das theologische Denken im lateinischen Westen des römischen Reiches. Ausgebildet in Jurisprudenz und Rhetorik schärfte er vor allem die lateinische theologische Begriffssprache. Die Grundbegriffe der Trinitätslehre sowie der ChristologieChristologie wurden von ihm geschaffen. Wichtige Charakteristika des westlichen theologischen Denkens begegnen bereits bei ihm: die ethische Zuspitzung des christlichen Glaubens sowie das Interesse an hierarchischen kirchlichen Ordnungsstrukturen. Von Bedeutung wird die sogenannte Glaubensregel (lateinisch: regula fidei). Sie gilt als Zusammenfassung der auf die ApostelApostel zurückgehenden christlichen Überlieferung, der autoritative Geltung zukommt. Deren Träger sind der zweiteilige biblische Kanon sowie die Kirche.

      Der römische Kaiser KonstantinKonstantin (zwischen 277 und 288–337) machte das bislang verfolgte und später tolerierte Christentum zur Staatsreligion. Es fungierte von nun an als Integrationsmedium in dem kulturell und religiös heterogenen römischen Reich. Die neue СКАЧАТЬ