Название: Дариус Дорван. Наемник
Автор: Владимир Корн
Издательство: ЛитРес: чтец
Жанр: Героическая фантастика
isbn:
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„Meinetwegen, solange du langsam klarkommst.“
Spade umklammerte das Geländer, beugte sich hinüber und schaute in die Tiefe. „Das sind nicht nur die Reste der Narkose: Das ist auch, was ich geschafft habe! Ich bin völlig high, berauscht vom Gefühl des Sieges!“ Er drehte sich um. „Das ist, als hätte man Gott überlistet und er könnte nichts dagegen tun! Scheiße, versuch dich mal hineinzuversetzen! Was hast du gefühlt, als du dir das Gesicht zerschnitten hast? Da war nicht nur Schmerz, der war nur oberflächlich, stimmt’s? Das ist das gleiche Gefühl wie als Kind, wenn du es endlich geschafft hast, zu gewinnen, nachdem du unzählige Runden irgendeines Spiels immer und immer wieder verloren hast. Auch wenn es eins zu zwanzig für dich steht, es ist dieser eine Sieg.“ Er hob den rechten Zeigefinger, um seine Worte zu verdeutlichen. „Dieser eine Sieg ist einfach mehr wert als die zwanzig Niederlagen, ganz einfach weil es dein Sieg ist!“
Pia packte ihn am Kragen und drückte ihre Lippen gegen seine. Als sie sich löste, meinte sie lächelnd: „Du hast auch schon mal besser geküsst.“
Spade versuchte zu lächeln. Sein Mund zuckte aber nur. „Hab Nachsicht, mein Gesicht ist im Eimer.“
„Mein’s doch auch, aber meine Lippen funktionieren noch. Und jetzt mach, dass du rauskommst, ich habe noch zu tun“, befahl sie, immer noch lächelnd.
Er trank die Dose auf ex und stellte sie auf dem Weg nach draußen auf einem der Schränke ab.
„Das ist echt gewöhnungsbedürftig“, meinte Pia, als sie wieder an der Tür waren.
„Klar. Was hat dein Vater zu deinem Gesicht gesagt?“
„Hat es noch nicht gesehen.“ Spielerisch lächelte sie.
„Wir sehen uns?“
„Du bist nicht mehr zu übersehen“, meinte Pia.
„Oder zu ignorieren. Passive Aufdringlichkeit“, entgegnete Spade, während Pia die Tür schloss.
Nun stand er draußen in der Dunkelheit des Treppenhauses und hob eine Hand. Eines von Pias dünnen, blonden Haaren klebte daran.
Drinnen ging Pia zum Balkon und war sich noch immer nicht sicher, ob sie Spades neues Gesicht mochte. Sie lehnte sich auf das Geländer und sah hinunter zu dem hellen Beton der Stadt, sah, wie Spade ging und noch einen Blick zu ihr hinaufwarf. Pia hob lächelnd die Hand und winkte. Wahrscheinlich sah Spade sie nicht mal, denn er winkte nicht zurück, sondern ging weiter. Pia sah ihm nach, während der Wind, wie Spade es getan hatte, mit kühlen Fingern durch ihr Haar griff und an ihren rasierten Schläfen entlangstrich.
Brust auf Eis …
„Was hast du dir nur dabei gedacht?“
Spade stand an diesem Morgen im kleinen Innenhof des Restaurants. All die Stühle waren noch auf den Tischen und die Tische noch nicht mal im Hof mit den von Efeu bewachsenen Mauern. Hinter den Glastüren huschten schon wirtschaftenden Gestalten umher. Die Umrisse waren schemenhaft wie von nachtaktiven Tieren. Herr Schmitt schaute zu seinen schwarzen, glänzenden Schuhen. Die Ärmel hochgekrempelt, stand der kleine Mann mit zurückgekämmtem schwarzem Haar vor dem großen Mann, Spade. Er schüttelte unentwegt den Kopf.
„Was hast du dir verdammt noch mal dabei gedacht?“ Er klopfte die Asche von der glimmenden Kippe. „Du bist Kellner, verdammt! Weißt du, was das Wichtigste an einem Kellner ist, außer seinen Fähigkeiten? Sein Gesicht! Soll den Gästen der Appetit vergehen? Wir sind ein Scheiß-Fünf-Sterne-Restaurant! Bei uns essen Promis!“
Wieder schüttelte er den Kopf und hoffte, dass Spade sich das Gesicht wie eine Gummimaske herunterreißen würde, um seinen bösen Scherz zu bekunden, doch Spade würde noch konnte sich das Gesicht herunterreißen, weil es nämlich nicht aus Gummi war, sondern aus Haut. Es war so eindeutig echt und so eindeutig schrecklich. Es wäre kein Problem, wenn man die Falschheit dieser Züge sofort als Maske identifizieren könnte, doch bei einem genauen Blick waren Poren zu sehen und gerade im Verschwinden begriffene Blutergüsse. Dieser Irre hatte sein hübsches Gesicht zu einer Fratze verzerren lassen.
„Sag mir, was ich mit einem Kellner wie dir anstellen soll, hm?!“, schrie er.
„Ruhig, ganz ruhig. Ich bin hergekommen, um zu arbeiten, obwohl mir sicher jeder Arzt geraten hätte, noch zu Hause zu bleiben, bis mein Gesicht geheilt ist.“
„Du hast einen ganzen Tag gefehlt!“, schrie Herr Schmitt. „Einen ganzen Tag, ohne Krankmeldung oder Entschuldigung. Kannst du dir vorstellen, was gestern los war? Uns hat einfach ein Kellner gefehlt und nicht irgendeiner, sondern du, Ben!“
„Ich heiße Spade“, beteuerte er.
Herr Schmitt drehte den ausgebrannten Filter zwischen den Fingern. Fast hätte er ihn einfach weggeschnippt und gerade wurde ihm bewusst, dass er auf das saubere Pflaster geascht hatte, was seinen Zorn nicht gerade dämpfte.
„Du warst schon immer irre. Wie konnte ich einen Verrückten wie dich überhaupt anstellen, Ben, verrate mir das mal?“
„Ben ist der Name, den mir meine Eltern gaben. Nicht der Name, den ich mir gab. Habe ich nicht das Recht, selbst zu entscheiden, wie ich heißen will?“
„Als du deinen ersten Tag hier hattest, blieb mir verdammt noch mal fast das Herz stehen. Verstehst du?! Ich bin fast gestorben, als du plötzlich das Tablett mit den vollen Sektgläsern in die Luft warfst!“ Herr Schmitt deutete es an. „Und ich traute meinen Augen nicht, als du es wieder auffingst, bevor auch nur ein Tropfen danebengehen konnte! Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast, aber die Gäste liebten dich, wirklich. Du warst eine Scheißattraktion! Kannst du dir vorstellen, dass diese Modelady gestern da war und fragte: ‚Wo ist eigentlich Ben? Wo ist dieser akrobatische Kellner?‘ Ist dir klar, dass du ein höheres Gehalt bekamst als die anderen? Ist dir das klar? Ist dir klar, dass einige Promis nur herkamen, weil du hier bist, und nicht ins Dosier gingen? Nur, weil wir dich haben.“ Er kratzte sich nervös den Nacken, hätte fast wieder den abgebrannten Filter weggeschnippt und steckte ihn lieber in die Tasche. „Sag mir, was du dir dabei gedacht hast, aus deinem Gesicht eine Katastrophe zu machen.“
Spade zog seinen Mund breit, um zu lächeln, ohne es wirklich zu tun, was Herrn Schmitt sicher noch mehr provozierte. „Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit. Meine sogenannte Fratze entspricht meiner Persönlichkeit mehr als das Gesicht Ihres Kellners. Ich habe ein Recht, so auszusehen, wie ich will. Es ist meine private Entscheidung.“
„Das kann schon sein, aber weißt du auch, dass deine‚persönliche Entfaltung‘ so dermaßen exzentrisch ist, dass du gesellschaftsunfähig wirst? Verdammt! Ich habe dich für einen schlauen Kerl gehalten. Jeden hätte ich schon längst gefeuert, wenn er einen ganzen Tag wegbleibt, selbst wenn er sich in der Saison krankmelden würde. Ich kann wegfallende Arbeitskräfte nicht gebrauchen. Aber dich nicht, nein, Ben, nicht dich. Weil du einfach ein Goldesel warst. Dich habe ich nicht gefeuert. Aber so kann ich dich hier nicht arbeiten lassen. Ich habe nicht mal wegen deiner langen Haare was gesagt, solange du sie ordentlich zurückgekämmt hast, aber das da“, er deutete auf Spades Gesicht, „ist einfach nicht tragbar. Mach, dass du wegkommst. Du bist gefeuert. Sieh zu, dass du nicht untergehst. Auch wenn du das mit dieser Fratze sowieso wirst.“ Er drehte sich zur Glastür und wandte sich von dieser Katastrophe ab.
„Hey“, rief Spade und diesmal lächelte er wirklich, aber СКАЧАТЬ