Der mondhelle Pfad. Petra Wagner
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Название: Der mondhelle Pfad

Автор: Petra Wagner

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9783867779579

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СКАЧАТЬ hinter dem Ofen hervor. Noeira schwenkte ihre Hüften und musste kichern, als sie Conalls begeistert-schmachtendes Mienenspiel beobachtete. Taberia zog Hanibu hinter sich her, lächelte Tarian zu und stellte sich neben Noeira. Hanibu wollte sich verstecken, aber Taberia zerrte sie bestimmend neben sich, ohne den Blick von ihrem Mann zu wenden, der mit offenem Mund auf der Bank saß.

      Loranthus fand als erster die Sprache wieder und sah Arminius fragend an, denn ihm stand eigentlich das erste Wort zu. Doch Arminius schienen die Worte abhanden gekommen und so nickte er nur zurück. Loranthus rutschte sich auf der Sitzbank in Position und räusperte sich, als wolle er im Senat eine Rede halten.

      „Viviane, du hast uns nicht zu viel versprochen. Es ist eine wahre Pracht, die wir hier erblicken dürfen! Atemberaubend schön! Genau so müssen sie aussehen, die obersten Göttinnen des Olymps. Ich nehme an, du hast auch ein Kleid?“

      Flora reichte Viviane das grüne Kleid. Sie stieg von den Stangen und drapierte es über ihren Schultern.

      Silvanus ruckte auf der Bank nach vorne.

      „Du bist Aphrodite, Viviane! Wahrlich, so schön …“

      Viviane winkte ab, lächelte aber erfreut.

      „Nein, Silvanus. Ich bin natürlich Athene. Das passt besser zu mir. Aphrodite ist schon vergeben.“

      Viviane nickte in Richtung Burg und lächelte Loranthus zu. Alle lachten, als Loranthus versuchte, sich hinter Tarian zu verstecken.

      Die Kinder ergriffen die Gelegenheit und stellten sich bittend vor Viviane. Die gab ihnen natürlich die Stelzen und kicherte weiter, bis sie den Kopf schief legte und ihnen nachdenklich hinterher schaute.

      „Silvanus? Wie habt ihr noch mal das Transportproblem mit den Pferden gelöst, sagtest du?“

      Statt Silvanus erhob sich Arminius und legte ihr den Arm um die Schultern.

      „Dieses Moosgrün passt perfekt zu deinen Augen und deinem wunderschön glänzendem Haar, Töchterchen.“

      Viviane sah ihn von der Seite her an und drehte sich betont langsam zu Lavinia, die gerade begeistert auf die Stangen kletterte, während Robin assistierte.

      „Ach. Jetzt wird mir alles klar“, murmelte sie und tippte sich mit dem Zeigefinger sehr nachdenklich an die Lippen. „Hm, Naschu will doch sicher nicht … alleine mit euch reiten?“

      Arminius griente verlegen.

      „Eigentlich wollten alle … ich meine … nur die Männer …“

      „Hm. Zanadu, Naschu und Hirlas, das ist natürlich eine wirklich gute Lösung. Aber so ganz reicht das immer noch nicht …“

      Arminius klopfte ihr auf die Schulter und ging noch mal vor die Tür. Mit einem triumphierenden Lächeln hob er noch ein Stangenpaar hoch und stellte es vor Viviane. Robin kam gleich angerannt und sah Viviane hoffnungsvoll an.

      Viviane verdrehte die Augen, schob ihm die Stangen hin und seufzte.

      „Naschu kennt meinen schwachen Punkt wirklich ganz genau. Also gut, aber nur unter einer Bedingung.“

      Arminius nickte vorsichtig.

      „Und die wäre …?“

      „Ein Pferd bleibt immer hier. Jeden Tag ein anderes.“

      „Hmpf. Na gut.“

      „Dann wäre ja alles geklärt.“

      Arminius griente jetzt wieder und bedachte erst Silvanus und danach Viviane mit einem verschwörerischen Lächeln.

      „Ganz recht. Und deshalb nimmt jetzt jeder die ihm angetraute Göttin, äh Gattin, und führt sie zum rechtmäßigen Beilager, auf dass uns alle der süße Schlaf neue Kraft für den morgigen Tag schenkt.“

      „Hmpf“, machte jetzt Viviane und schaute ihrem Vater nach, der Flora unter hakte und beschwingten Schrittes zur Tür hinausging. Silvanus nahm tröstend ihre Hand und flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin sich ihre Mundwinkel wieder nach oben bewegten.

      Alle polierten sich die Zähne mit ihren kleinen Wolltüchern, pulten mit spitzen Haselnussgerten die Zahnzwischenräume frei, spülten kräftig aus und gingen in ihre Häuser. Silvanus hielt sich dicht hinter Viviane, strich ihr unauffällig über den Rücken und erhaschte im Obergeschoss noch einen Kuss von ihr. Artig verschwand er hinter dem Vorhang und legte sich neben Medan und Loranthus auf sein Strohlager.

      Doch bei den Maiden auf der anderen Seite des Vorhangs wurde es nicht ruhig, im Gegenteil. Viviane japste laut. Hastig schlug Silvanus seine Wolldecke zurück und schnellte hoch, da hörte er Viviane fragen: „Wer hat das gefilzte Täschchen auf mein Lager gelegt?“ Also stand er sehr leise auf und lugte ganz vorsichtig durch einen äußerst winzigen Spalt. Medan und Loranthus postierten sich zu beiden Seiten und schielten mit hindurch.

      Lavinia kicherte schelmisch und hopste mit Schwung auf ihr Schaffell.

      „Na, ich und Hanibu natürlich, wer denn sonst? Wir haben es ja schließlich extra für dich gemacht.“

      „Das hübsche Filztäschchen ist für mich? Grün mit roten Karos, das habt ihr aber schön gemacht!“

      Lavinia winkte Viviane näher heran und flüsterte in ihr Ohr: „Du kannst es auch aufmachen. Einfach an der Schleife ziehen, dann aufklappen.“

      „Das kommt mir irgendwie bekannt vor“, raunte Viviane verschwörerisch zurück, tat aber gleich, wie ihr geheißen.

      Vorsichtig zog sie die Schleife auf, die ein wenig zu groß geraten war – bestimmt hatte Lavinia sich daran versucht. Mit spitzen Fingern schlug sie die vier Ecken auseinander und japste: „Aber das ist ja ein Fidchellspiel! Ein Fidchellspiel aus grünem Filz mit rotem Wollfaden für die Karos! Und die Spielfiguren sind kleine Halbkugeln aus Holz, mit irren Mustern in Orange-Braun und Violett-Weiß! Was sind denn das für Dinger? So was hab ich im Leben noch nicht gesehen!“

      „Pantherschildkröten“, kiekste Lavinia und kuschelte sich eng an Hanibu. „Hanibu hat uns aufgemalt, wie sie aussehen und Noeira hat sie aus ein paar Lindenholzabfällen geschnitzt. Die wilden Muster hat Hanibu aber selber aufgemalt. Sie sind wirklich echt, hat sie uns versichert. Besonders die jungen Pantherschildkröten sind total farbenprächtig, wenn sie so alt sind wie ich und … ob du es glaubst oder nicht: Sie sind auch so schwer wie ich, oder noch schwerer! Stell dir das mal vor, Viviane! Natürlich sind die hier eine Miniaturausgabe!“

      „Was es nicht alles gibt …“

      Viviane ließ sich auf ihren Schlafplatz am Fenster sinken und schaute ungläubig auf ihre Finger, die mit den abstrakt gemusterten Halbkugeln klapperten. Je mehr sie die Pantherschildkröten mischte, desto verwirrender wurde das Farbenspiel. „Wahnsinn! Sie sind wirklich winzig und federleicht. Ideal für ein kleines Täschchen. Ein Fidchellspiel zum Mitnehmen …“

      Jetzt kicherte Hanibu und sprach langsam in der Mundart der Hermunduren: „Kannst du dich noch erinnern, wie wir auf der Wiese gelegen haben? Damals hatte ich Angst vor deinen Leuten, weil ich so anders aussehe als ihr und du hast gesagt …“

      Viviane drehte sich СКАЧАТЬ