Die Höhle in den schwarzen Bergen. Liselotte Welskopf-Henrich
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Höhle in den schwarzen Bergen - Liselotte Welskopf-Henrich страница 15

Название: Die Höhle in den schwarzen Bergen

Автор: Liselotte Welskopf-Henrich

Издательство: Автор

Жанр: Исторические приключения

Серия:

isbn: 9783957840042

isbn:

СКАЧАТЬ wir es sind. Seid ihr bereit, die Friedenspfeife mit uns zu rauchen? Für Männer, die einander als tapfer kennengelernt haben, ist es keine Schande, das Kriegsbeil aus der Hand zu legen und es zu begraben! Ich habe gesprochen, hau.«

      Nach diesen Worten trat ein Schweigen ernster Überlegung ein.

      Brennendes Wasser gab dann zur Antwort: »Tashunka-witko! Wo befinden sich unsere drei Krieger, von denen du sprichst?«

      »Du hast sie bereits gesehen, und ich erlaube dir, mit ihnen zu sprechen.«

      Was der Dakota sagte, entsprach der Wahrheit. Ein Toter und zwei Gefesselte lagen unten am Hügelhang. Brennendes Wasser ging allein mit Tashunka-witko zu ihnen hinunter, während die Begleiter der Häuptlinge oben auf dem Hügel warteten. Sie schauten jetzt alle aufmerksam hinab. Die beiden noch Lebenden schienen sehr schwer verletzt zu sein, und wenn sie gerettet werden sollten, durfte keine Zeit verloren werden. Ihre Wunden waren notdürftig verbunden.

      Nachdem der Schwarzfußhäuptling kurz mit ihnen gesprochen hatte, kamen er und Tashunka-witko wieder herauf.

      »Und die Geheimniswaffe?«, fragte Brennendes Wasser.

      Jetzt lächelte der Dakotahäuptling. »Nein«, erwiderte er. »Die Geheimniswaffe nicht. Die behalte ich.«

      Jeder der Begleiter von Brennendem Wasser rechnete bei sich im Stillen: Vier Dakota waren gefallen, zwei von ihnen hatte der Schwarzfußhäuptling, zwei hatte Mattotaupa besiegt. Ein Schwarzfußkrieger war im Kampf getötet worden, einer war in Gefangenschaft gestorben. Wenn die Siksikau jetzt die beiden noch lebenden Gefangenen zurückerhielten, hatten sie sie nur mit der doppelläufigen Büchse ihres Gastes Harka bezahlt, und sie konnten darauf hinweisen, dass ihre Verluste an Kriegern halb so groß waren wie die der Dakota.

      Brennendes Wasser wechselte einen Blick des Einverständnisses mit Kluge Schlange und entschied dann: »Deine Worte waren die eines aufrichtigen Mannes, Tashunka-witko! Ich werde der Ratsversammlung mitteilen, dass wir das Kriegsbeil begraben und die Friedenspfeife mit euch rauchen wollen.«

      »Dazu bin ich bereit, wie ich dir gesagt habe«, erwiderte der Dakotahäuptling. »Aber damit alles klar und deutlich zwischen uns besprochen sei und ohne Hinterhalt, so will ich dir mitteilen, dass wir mit den Kriegern der Schwarzfüße Frieden schließen, nicht aber mit Verrätern, die aus den Zelten der Dakota ausgeschlossen sind. Jeder Siksikau wird unsere Zelte und unsere Wälder und Prärien betreten können, wann immer er es in friedlicher Absicht tut und nicht unser Wild schießt. Mattotaupa aber, der Verräter, stirbt, sobald wir ihn in unseren Jagdgründen finden!«

      Mattotaupa hörte diese Reden mit an. Als das Wort »Verräter« fiel, wurde sein Antlitz grau wie Asche, und nur seine Augen glühten.

      Brennendes Wasser runzelte die Stirn und zog die Mundwinkel herab. »Du sprichst von einem Gast unserer Zelte«, sagte er herb und zurückweisend. »Vergiss das nicht! Du sprichst von einem kühnen Krieger, der mit seinem Sohn bei uns bleiben wird. Was eure Zaubermänner und Häuptlinge immer beschlossen haben, eure Beschlüsse gelten nur bei euren Zelten, in euren Wäldern und in euren Prärien. Solange Mattotaupa und sein Sohn Harka Wolfstöter aber bei uns weilen, wird jede Hand, die sich gegen sie erhebt, auch von uns abgeschlagen werden, und jedes schmähende Wort gegen unseren Gast werden wir als eine Schmähung gegen uns betrachten, die wir zu rächen entschlossen sind. Ich habe gesprochen!«

      »So sei es denn, wie du sagst!«, gestand Tashunka-witko zu.

      Die Häuptlinge ließen sich nieder, um zu einer ersten Bekräftigung ihrer Worte ihre kurzen Pfeifen zu rauchen. Mattotaupa und Kluge Schlange brachten die beiden Schwerverletzten und den Toten herbei. Sie nahmen denjenigen Schwarzfußkrieger, dessen Leben am meisten gefährdet schien, mit sich, um ihn sogleich ins Zeltdorf zu schaffen und dort Pferde und Decken zu holen, mit denen der zweite Verwundete und der Tote zu den Zelten gebracht werden konnten.

      Als Mattotaupa zu den Zelten kam, um den Schwerverletzten zu dem Zaubermann zu bringen, traf er sich mit Harka. Der Knabe erfuhr durch den Vater, was auf dem Hügel vorgegangen und was verhandelt worden war.

      Dann berichtete Harka selbst, dass die Munition, die zu der geraubten Büchse gehörte, verschwunden war und Tashunka das Zeichen seiner Anwesenheit im Zelt Mattotaupas in den Boden eingeritzt hatte. In Mattotaupa stieg bei diesem Bericht eine derartige Wut auf, dass er sich nur noch mit Mühe beherrschte. Auch der Knabe erzürnte sich sehr, dass er seine doppelläufige Büchse aufgrund des Verhandlungsergebnisses endgültig verloren hatte.

      Mit gerunzelter Stirn fragte er den Vater: »Warum ist Tashunka-witko so erpicht auf den Frieden, dass er uns dafür zwei Krieger zurückgibt?«

      »Er hat erfahren, wie wir kämpfen. Der Angriff der Dakota auf unsere Zelte ist abgeschlagen.«

      »Umso mehr muss Tashunka-witko uns fürchten, wenn wir wieder um zwei Krieger stärker sind.« Wenn der Knabe jetzt »wir« sagte, so meinte er die Gruppe der Siksikau, bei der er mit seinem Vater zu Gast war. »Dafür besitzt er dein Geheimniseisen, das in der Hand Tashunka-witkos eine gefährliche Waffe sein wird.«

      »Warum habt ihr mich gezwungen, es ihm zu geben?!«

      »Warum hast du es Tashunka immer vor die Augen gehalten, im Zelt und am Pfahl? Da beschloss er, es sich zu verschaffen!«

      Harka senkte den Kopf. »Aber zwei Krieger sind dennoch mehr wert!«, beharrte er. »Warum gibt er sie her, und seine Männer zürnen nicht einmal darüber?«

      »Die beiden Krieger, die er uns freigab, sind so schwer verletzt, dass sie im Kampf nie mehr die volle Kraft haben werden. Tashunka-witko hat auch überlegt, was er tut.«

      »So scheint es, Vater.«

      Während Mattotaupa sich mit einigen Männern, Pferden und Decken wieder auf den Weg machte, ging Harka zu seinem Grauschimmel. Wenn er den Vater nicht hatte, war dieses Tier sein einziger Vertrauter. Er setzte sich zu ihm und nahm wieder einen Grashalm zwischen die Lippen. Dass seine Büchse samt Munition verloren war, konnte er so leicht nicht verwinden.

      Er hatte lange zwischen der Pferdeherde gesessen, als ein anderer Junge zu ihm kam, das war der Sohn des Schwarzfußhäuptlings. Die Knaben konnten noch nicht miteinander sprechen, aber der andere setzte sich zu Harka und blieb stillschweigend bei ihm. Die beiden saßen bis zum Abend beieinander, während vor zwei Zelten die Totenklage um die beiden gefallenen Krieger gesungen wurde.

      Als es dämmerte, die Männer alle zurückgekehrt waren und Mattotaupa in das Zelt am Südende des Lagers ging, erhob sich Harka endlich, um auch heimzugehen. Der andere Junge begleitete ihn und kam einfach in das Zelt Mattotaupas mit.

      Harka freute sich darüber viel mehr, als er je nach außen hin gezeigt hätte. Die Schwarzfußfrau bereitete Essen für Mattotaupa und dann auch für die Kinder und sich selbst. Zwar hatte Harka am Morgen schon etwas zu sich genommen, und er pflegte wie die Krieger nur einmal am Tag zu essen. Aber er versorgte eigenhändig seinen Gast mit am Spieß geröstetem Fleisch wie ein Häuptling den anderen. Auch nach dem Essen blieb der Schwarzfußjunge noch im Zelt, und wie spielend erklärte er seinen eigenen Namen »Stark wie ein Hirsch« und einige Worte seiner Sprache. Harka ging sogleich darauf ein, holte sich bei der Frau auch ein Stück Leder, um etwas aufzeichnen zu können. Er wollte dem anderen Jungen klarmachen, dass er beabsichtige, endlich auf Antilopenjagd zu gehen. Jetzt, nachdem die Waffen schwiegen, konnte der Vater nichts mehr dagegen haben.

      Mattotaupa gab denn auch seine Zustimmung für den übernächsten Tag, und Stark wie ein Hirsch war voller Feuer für dieses Vorhaben. Das war der erste Augenblick, in dem es Harka nicht СКАЧАТЬ