Lombok. Matthias Falke
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Название: Lombok

Автор: Matthias Falke

Издательство: Автор

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783957771032

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СКАЧАТЬ erdbraune oder zinkoxidrote Land schleppten.

      In ihrem Rücken arbeiteten sich die Bodenteams hinter ihnen her. Diese Mannschaften waren größer, meist vier bis sechs Rekruten, bewegten sich aber langsamer, da sie zu Fuß oder mit schweren Scootern unterwegs waren, die auf Agrav-Schlitten große Materialmengen hinter sich herzogen. Die Pioniere errichteten umfangreiche Basen, die volle Autarkie herstellten und deren wissenschaftliche Maßnahmen ins Detail gingen, wo die mobile Teams nur im Vorbeifahren ein paar Sprengungen vornahmen und ein wenig Regolith von einer Felskruste kratzten.

      Ab und zu kam es zu kleineren Unfällen – jemand verbrühte sich die Hand, jemand verstauchte sich den Fuß oder schnitt sich beim Reinigen eines der komplexen Geräte –, aber insgesamt verlief der Einsatz während der ersten Tage störungsfrei. Und gerade diese kleineren Komplikationen waren es ja, weswegen man das Ganze abhielt. Auch wenn das nicht allen in derselben Deutlichkeit klar zu sein schien.

      »Was suchen wir hier eigentlich?«, fragte Ladana eines Abends, als sie es sich wieder einmal im Cockpit ihres Stallion gemütlich machten und die Synthetisatoren anfuhren.

      Norton starrte sie an. Dann gluckste er. Ihm war schon während der Briefings aufgefallen, dass sie vor sich hingedöst und nicht richtig aufgepasst hatte. Sie trug Innenohr-Implantate, über die sie gerne und viel und vor allem laut Musik hörte. Offenbar hatte sie gar nicht mitbekommen, worum sich der Einsatz drehte!

      »Das weißt du nicht?«, fragte er amüsiert.

      »So ungefähr«, sagte sie ausweichend. »Wir suchen doch hier irgendwas!«

      Ihr Blick flackerte unsicher. Aber ihr drohend vorgeschobener Unterkiefer signalisierte, dass sie bereit, sofort loszuschmollen, wenn er anfing, sie zu belehren.

      »Wir tun so, als ob wir etwas suchen«, sagte er schmunzelnd.

      »Wir tun nur so?«

      »Ladana.« Er ignorierte das gefährliche Blinzeln ihrer schönen Augen. »Das ist eine Trainingsexpedition. Wir simulieren das Prozedere einer Explorermission. Nebenbei testen wir die Ausrüstung. Das meiste sind Prototypen. Hast du während der gesamten Einweisung geschlafen?«

      »Nein, schon klar.« Sie schmollte.

      Er lächelte nachsichtig. »Letztlich geht es um ein paar schöne Bilder!«

      »Drehen wir einen Film?«

      »Die Mission wird in einem professionellen Breitband-Holo dokumentiert. Das ganze wird dann zu einem Werbevideo geschnitten. Reklame für die Enthymesis-Flotte! Und für die Firmen, die die Ausrüstung liefern. Schon mal was von Drittmittel-Sponsoring gehört?«

      »Ja, Herr Klugscheißer!«

      »Na also, dann weißt du ja bescheid.« Er streckte die Hand aus und zupfte an ihrem Haar, das allmählich strähnig wurde, wie viel sie auch an den langen Abenden daran herumkämmte. »Immer schön in die Kamera lächeln!«

      Sie senkte die Stimme. »Meinst du, unsere Ringkonferenzen beim Essen schneiden sie auch mit?«

      »Auf alle Fälle. Solche Sachen kommen immer gut. Sympathische und attraktive Leute, die gut gelaunt spannende Abenteuer auf exotischen Randwelten erleben!«

      »Ich bin Modell in einem Clip?« Sie schlug seine Hand weg, aber nur um selbst ihre verfilzten Haare durch die Finger gleiten zu lassen. »Ich meine, wenn wir draußen sind und uns meinetwegen die Drohnen filmen, haben wir ja wenigstens die Helme auf. Aber hier drin ...«

      »Hier drin sieht man alles.« Er zwinkerte ihr zu. »Fast alles.«

      Darauf ging sie nicht ein. »Hätte man da nicht unsere Einwilligung einholen müssen? Oder machen sie das noch, bevor sie das Material ausstrahlen?«

      »Weder, noch«, sagte er traurig. »Mit der Rekrutierung hast du einer Einschränkung deiner Persönlichkeitsrechte zugestimmt. Wenn sie dich nicht gerade beim Pinkeln filmen, können sie mit dem Material machen, was sie wollen.« Er legte den Kopf schief und betrachtete ihre Verblüffung. »Du bist Soldatin, Private Zol!«

      »Scheiße.«

      »Pssst.« Norton legte den Finger auf den Mund.

      »Was?«

      »Feind hört mit.«

      Erschrocken sah sie zur Konsole, über die sie mit der Zentrale verbunden waren. Dann zeigte sie dem Gerät den Finger. »Scheiß drauf«, knirschte sie zwischen den Zähnen.

      »Ihr Teamleiter hat recht«, kam es prompt aus dem Lautsprecher. »Ich möchte Sie noch einmal bitten, Ihren Ton zu mäßigen, Rekrutin Zol.«

      Ladana stöhnte.

      »Im übrigen«, fuhr der Wachhabende auf der mittlerweile fünfzig Kilometer entfernten INSTRUCTOR fort, »hat Norton durchaus recht. Es ist eine Trainingsmission. Was aber nicht heißt, dass beispielsweise Lagerstätten, falls Sie welche finden sollten, nicht erfasst und der späteren Ausbeutung vorbehalten werden.«

      »Danke für die Belehrung«, sagte Ladana.

      »Gern geschehen!«

      »Noch was?«

      »Nein, das wars schon!«

      Mit einem Knacksen erlosch die Übertragung. Die Statusanzeige ging wieder auf passiv.

      Norton zuckte mit den Schultern. »Sieh es doch mal so. Es kann nichts passieren. Keine Aliens, keine Sprengfallen oder Hinterhalte. Das Gefährlichste auf Tawri sind vermutlich die Fumarolen, und die haben wir drei Kilometer im voraus in der Infrarotabtastung. Wir qualifizieren uns an schickem, modernen Equipment. Und hinterher haben wir zwei Wochen Sonderurlaub.«

      »Das ist aber noch eine Weile hin«, seufzte sie.

      »So ist das eben. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.«

      Ihr Blick glitzerte listig, als sie die Hand wie unabsichtlich zwischen ihre Schenkel legte und mit den Lippen unhörbar die Worte formte: »Ich bin schon ganz schön scharf!«

      »Interessant, Rekrutin«, sagte Norton laut. Ein scheinbar banaler und belangloser Wortwechsel würde in der Zentrale weniger auffallen als plötzliches Verstummen und verschwörerisches Flüstern. »Dann schlage ich vor, dass wir morgen einige neue Ausrüstungsgegenstände aus dem Fundus dieser Expedition ausprobieren.«

      Sie senkte einen Blick in ihn. Er drückte die Schultern nach hinten in die gepolsterte Lehne und blies den Bauch auf, wie er es immer nach dem Essen machte.

      »Fertig?« Ohne eine Antwort abzuwarten, ließ er Einmalgeschirr und Speisereste im Recycler verschwinden und rief die Sesselprogrammierung für die Nacht ab.

      Am nächsten Tag erreichten sie die Randberge des riesigen Mare Inconcussum. Es war eine uralte Landschaft. Die Höhenzüge waren stark verwittert. Sie lagen wie Inseln in diesem Ozean aus Sand. Ein Weg zwischen ihnen hindurch war daher rasch gefunden. Aber dann stellten sie fest, dass die Verbindung zur Zentrale zusammenzubrechen drohte, wenn sie im Funkschatten des Massivs weiterfuhren. Nicht, dass sie etwas dagegen gehabt hätten, auf sich gestellt zu sein. Aber von der INSTRUCTOR aus schaltete sich sofort General Rogers in die Diskussion mit dem Wachhabenden ein und forderte sie auf, einige leistungsstarke Relais zu setzen. Seufzend СКАЧАТЬ