Termonia. Renate Doms
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Название: Termonia

Автор: Renate Doms

Издательство: Автор

Жанр: Детская фантастика

Серия:

isbn: 9783944575124

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      Youla horchte auf. »Aber wie um alles in der Welt kann jemand Schatten stehlen?«

      »Wie er es tut, weiß ich nicht, nur dass er es tut. Unter Deck der Schattenjäger befinden sich viele Fässer. Jedes einzelne ist mit Pech verschmiert, sodass kein einziger Lichtstrahl hindurchdringen kann. In diesen Fässern bewahrt Landazar die gestohlenen Schatten auf. Und wenn er einen Landgang plant, so wie heute, dann braucht er sich nur zu bedienen. Sein Vorrat ist schier unerschöpflich, denn auf den Meeren gibt es jede Menge Schiffe, die ihm Nachschub liefern. Wenn sie mich nun entschuldigen würden, ich muss mich um mein eigenes Schiff kümmern und schauen, dass ich fortkomme, denn ich möchte meinen Schatten gern behalten und wenn Sie schlau sind, tun Sie das Gleiche«, legte der Mann ihr nahe, hob kurz seinen Hut zum Gruß und verschwand in der Menge.

      Youla schenkte ihm keine große Beachtung mehr, denn sie hatte genug in Erfahrung bringen können. Dieser Kapitän kam ihr wie gerufen. Was passte perfekter in ihren Plan als ein Mann, der über keinen eigenen Schatten verfügte. Er würde sicher nur zu gern Kurs auf Nemelist nehmen, um in den Besitz des Schleiers zu gelangen.

      Die Zauberin blickte zufrieden zum Kai. Das Objekt ihrer Begierde lief gerade in den Hafen ein. Youla steuerte auf den Kai zu, der nun nahezu menschenleer war, um dem Kapitän des Schiffes ihre ganz persönliche Aufwartung zu machen. Jetzt konnte sie die Umrisse des Piratenkapitäns ausmachen, der ohne jede Regung hinter seinem Steuerrad stand und unbeirrt Kurs auf den Hafen hielt. Eine Handbewegung seinerseits und auf der Schattenjäger wurden die Segel eingeholt und an der Takelage befestigt.

      Das ist genau der Richtige für mein Vorhaben, dachte die Zauberin zufrieden und beobachtete, fast ein wenig ungeduldig, wie die merkwürdig anmutende Mannschaft der Schattenjäger die dicken Taue an der Kaimauer befestigte und sich dann mit aller Kraft in die Riemen legte, um den Dreimaster längsseits zu vertäuen.

      »Eilt euch gefälligst, lahmer Haufen. Ich will in diesem Kaff nicht übernachten«, brüllte der Kapitän und kam langsam von der Brücke herab. Youla erreichte das Schiff in dem Moment, als das Laufbrett befestigt wurde. Kapitän Landazar stand oben und setzte einen Fuß auf das Holz. Youla legte ihr schönstes Lächeln auf und wollte den Kapitän in Empfang nehmen, als eine Harpyie mit weit aufgerissenem Maul und ausgefahrenen Krallen schreiend auf die Zauberin herabstürzte. »Geh aus dem Weg, Frauenzimmer!«

      Im letzten Moment konnte Youla ihren Kopf in Sicherheit bringen. Aufgeregt beäugte der Guhl die Situation und der Gobblin, der gerade aus dem Krähennest kletterte, feuerte die Harpyie lachend an.

      »Los Onori, mach sie alle. Fando kann sie dann für uns zubereiten. Das gibt ein köstliches Mal.«

      Die beiden Glurox standen reglos an den Tauen, die sie gerade vertäut hatten, und beobachteten das Geschehen stumm.

      Youlas rotglühender Blick haftete nun auf der Harpyie und im nächsten Augenblick schoss ein feuriger Blitz aus den Augen der Zauberin. Geschickt schlug die Harpyie einen Haken und Youla verfehlte das Biest um Haaresbreite. Krachend schlug der Zauber in den Bauch des Schiffes und hinterließ ein unschönes Loch im Holz. Schlagartig verging dem Gobblin das Lachen. Die Harpyie aber drehte ab und startete den nächsten Angriff auf die Zauberin.

      »Halte ein, Onori!«, donnerte die raue Stimme Landazar Eastvales, der sich auf der mittleren Höhe des Laufbretts befand. Die Harpyie stoppte augenblicklich, flog zu ihrem Herren und setzte sich auf dessen Schulter.

      Youla blickte den Kapitän an. Landazar Eastvale war eine imposante Erscheinung. Was auch immer für Gründe es sein mochten, dass sich manche Menschen Haare im Gesicht wachsen ließen, bei diesem Kerl war es ganz sicher Ausdruck seines Charakters. Diese ungeheure Menge schwarzer Haare, die wie Zweige eines Baumes wucherten, ließen selbst die Zauberin für einen kurzen Augenblick ins Wanken geraten. Dieser Bart war pechschwarz und der Kapitän hatte ihn zu einer unglaublichen Länge heranwachsen lassen. Die Breite des Gesichtshaares war auch nicht zu verachten, es stand ihm bis an die Augen und war mit Bändern zu kleinen Zöpfen gezwirbelt worden, die der Kapitän sich um die Ohren gewickelt hatte. Unter seinem Hut wucherte sein Haupthaar, das seitlich vom Kopf abstand und sein Gesicht und seine Augen rahmte. Diese wild und grausam schauenden Augen ließen den Kapitän wie eine Furie, die mitten aus dem tiefsten Itros stammte, erscheinen. Youlas Blick wanderte weiter und entdeckte die Pistolen … vier Stück an der Zahl, die in Holstern über seinen Schultern hingen. In der Tat, dachte Youla, dieser Mann weiß, was er will und was nicht. Und was er nicht hatte, war ein eigener Schatten. Genau das war es, was die Zauberin suchte.

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