Termonia. Renate Doms
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Название: Termonia

Автор: Renate Doms

Издательство: Автор

Жанр: Детская фантастика

Серия:

isbn: 9783944575124

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СКАЧАТЬ dem anderen huschte über Cathys Körper. Sie lag ganz still, mochte sich weder rühren noch atmen, aus Angst, das himmlische Gefühl könnte zu schnell verstreichen. Dann schaute sie ihn verliebt an. Einen Bruchteil einer Sekunden blickten sich beide in die Augen, dann küsste Finn seine Freundin. Finn hatte Cathy schon oft geküsst, aber dieser Kuss, das spürte sie tief in ihrem Herzen, war anders als alle anderen zuvor. So hatte er sie noch nie geküsst und Cathy wusste, wohin das führen könnte, wenn sie es zulassen würde. Doch so neu, schön und aufregend dieses Gefühl war, und so sehr sie Finns Nähe genoss, Cathy war noch nicht bereit für den nächsten Schritt. Befangen hangelte sie sich aus seiner Umarmung.

      »Hab ich was falsch gemacht?«, fragte Finn nervös.

      »Nein, hast du nicht«, sagte sie etwas atemlos und zupfte ihren Pulli zurecht. »Annabelle wartet mit dem Frühstück. Ich geh besser wieder runter zu ihr. Und du sieh zu, dass du aus den Federn kommst. Wir wollen Hesekiel nicht warten lassen.«

      »Cathy …« Finns Stimme hatte einen seltsamen Klang.

      Cathy stand an der Tür mit der Klinke in der Hand. Sie hielt in der Bewegung inne und drehte sich zu ihm um.

      »Ich lieb dich. Ich will, dass du das weißt.« Das Gesicht ihres Freundes spiegelte die Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit seiner Worte wider.

      Cathy spürte ein Glücksgefühl in sich aufsteigen. »Ich dich auch.« Lächelnd verließ sie das Zimmer und lief in Gedanken versunken die Stufen hinab.

      Annabelle empfing sie fröhlich: »Na, hast du den Langschläfer wach bekommen?«

      »Ja, kein Problem«, erwiderte Cathy und hoffte, dass Annabelle ihr nichts anmerkte. So unbekümmert es ihr möglich war, plapperte sie los: »Was glaubst du, wie weit wird Hesekiel sein? Ob er etwas gefunden hat, das er magisch beeinflussen kann, um meine Mom und Milo sicher durch die beiden Welten zu bringen?«

      »Ich weiß es auch nicht, aber wie ich Hesekiel kenne, wird er sich ganz sicher etwas einfallen lassen. Hier dein Tee.« Annabelle schob Cathy einen dampfenden Becher über den Tisch.

      »Danke.« Cathy setzte die Tasse an den Mund und pustete leicht hinein. Dann nippte sie und eine kleine Geschmacksexplosion offenbarte sich ihrem Gaumen. Cathy schmeckte Kamille und Minze, aber auch einen angenehmen blumig süßen Geschmack, den sie nicht zuordnen konnte. Sie stellte den Becher ab und lächelte zufrieden.

      »Schmeckt ja klasse. Was ist das für ’ne Sorte?«

      »Ich nenne ihn Tränenmeer.«

      »Tränenmeer? Muss ich gleich weinen, oder was?«

      Annabelle lachte. »Nein, ganz sicher nicht. Ich habe die Mixtur selber hergestellt. Zum einen ist es der Saft der Meerweide und zum anderen ein paar Silbertränen. Die wiederum schützen vor Gluroxgeifer, wie wir, dank Hesekiel, wissen. Und noch ein paar andere Kräuter wie Minze, Salbei und Kamille. Schön, dass er dir schmeckt«, freute sich Annabelle.

      Cathy schaute Annabelle skeptisch an. »Gluroxgeifer? Ich bitte dich, Annabelle. Wo sollen wir denn mit diesem Schleim noch in Berührung kommen? Es gibt keine Glurox mehr.«

      »Man kann nie vorsichtig genug sein. In Itros gab es sie schließlich noch, oder was waren das für Viecher, die auf und um Schloss Torvitas Wache standen? Nein, meine Liebe, ich bin vorsichtig, gerade, was diese Monster angeht.«

      Cathy spürte die Anspannung, die Annabelle jedes Mal dann überkam, wenn sie nur über diese furchtbaren Kreaturen sprachen.

      »He, Annabelle. Da sind keine Glurox mehr. Ganz bestimmt. Zytra ist tot und mit ihr starben diese Monster«, versuchte Cathy, ihre Freundin zu beruhigen.

      »Was ist los? Habt ihr alles alleine aufgefuttert?« Finn kam die Treppe herunter und stoppte augenblicklich, als er das ängstliche Gesicht seiner Schwester sah. »He Annabelle, was ist mit dir? Hast du einen Geist gesehen?«

      Cathy gab ihm durch einen strengen Blick zu verstehen, dass er ruhig sein und sich setzen sollte.

      Finn jedoch rollte mit den Augen, während er zum Tisch ging, nahm die Kanne und goss sich Tee ein. Dann brach er ein Stück vom Brotlaib ab, tauchte es in ein Honigglas und stopfte sich das süße Stück Brot in den Mund.

      »Nicht schon wieder, Schwesterchen. Dir jagen diese Teufel doch nicht immer noch Angst ein?«, schmatzte er.

      »Doch, das tun sie. Und ihr zwei tätet gut daran aufzuhören, mich wie ein Kleinkind zu behandeln! Ich weiß, dass es keine Gluroxkrieger mehr geben dürfte. Ich war ja schließlich dabei, als wir ihnen den Garaus gemacht haben. Und doch sollten wir nicht allzu sicher sein. Immerhin werden wir uns auf die Suche nach dieser Hexe machen und glaubt mir, ich kenne Youla besser als jeder andere. Diese Zauberin besitzt große magische Fähigkeiten, und ich rede hier von der verbotenen Sorte der Magie.« Unwirsch begann Annabelle den Tisch abzuräumen.

      »He, lass den Honig hier. Ich war noch nicht fertig«, protestierte Finn.

      »Jetzt schon«, zischte Annabelle ihren Bruder an.

      »Lass gut sein, Finn. Essen kannst du später auch noch. Du bist manchmal so unsensibel, weiß du das«, wies Cathy ihren Freund zurecht und half beim Aufräumen. »Wir sollten jetzt aufbrechen.«

      »Unsensibel? Ich? Alles klar, ich versteh schon.« Kopfschüttelnd stand Finn auf und ging nach draußen. Krachend fiel die Tür ins Schloss, wodurch die beiden Mädchen erschrocken zusammenzuckten.

      Cathy ging zu Annabelle hinüber und legte ihr den Arm um die Schulter. »He, er meint es nicht so, Annabelle. Komm schon, du hast ja recht, und dein Tee ist wirklich allererste Sahne. Wenn er dann noch schützt, was wollen wir mehr.« Cathy trocknete die letzen Teller ab und sah durchs Fenster, wie Finn draußen derweil ein paar Holzscheite zusammenraffte.

      »Schon gut. Du brauchst ihn nicht in Schutz zu nehmen. Er ist manchmal eben plump, wie ein Grullop.«

      In diesem Moment kam es Cathy in den Sinn, dass sie, obwohl sie schon seit gut vier Monaten in Termonia lebte, noch immer nicht wusste, was genau ein Grullop war.

      »Sag mal, Annabelle, wo findet man diese Grullops? Und was sind das eigentlich für Viecher? Von Milo weiß ich nur, dass sie wohl gut schmecken sollen.«

      »Ich selbst hab auch noch keins gesehen, aber von Glox weiß ich einiges über diese Tiere. Sie sollen sehr scheu sein, und größer noch als ein Omihyn. Sie haben sechs Gliedmaßen, die hinteren vier dienen zur Fortbewegung und die beiden vorderen nutzen sie wie Greifarme. Ihr Fell schimmert golden und sie stellen sich auf die Hinterbeine, um an die besten Blätter zu gelangen. Glox erklärte mir, wer einem Grullop einmal in die schwarzen Augen geschaut hat, dem soll ein langes Leben bestimmt sein. Angeblich leben sie in den Wäldern von Termonia. Was den Geschmack angeht, so denke ich, dass Milo dir einen Bären aufbinden wollte. Nie im Leben hat er eines dieser Tiere zu Gesicht bekommen. Ich jedenfalls würde es nie übers Herz bringen, eins zu verspeisen, wenn es mir über den Weg liefe. Es sind sehr magische Wesen, die sich nur dort ansiedeln, wo sie sich in Sicherheit glauben. Die Glurox haben Jagd auf sie gemacht und wahrscheinlich die restlichen hier lebenden Grullops ausgerottet. Das jedenfalls befürchtet Glox, und dass die, die ihnen nicht in die Falle gegangen sind, die Wälder und Termonia für immer verlassen haben.«

      »Was meinst du, hat Glox einem Grullop ins Auge geschaut? Zumindest würde das sein hohes Alter erklären«, vermutete Cathy und stellte den letzten Becher in den Schrank.

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