Название: Der Akron Tarot
Автор: Akron Frey
Издательство: Автор
Жанр: Эзотерика
isbn: 9783905372939
isbn:
Moderne Deutung nach Jung
Jungs Interesse für die hermetische Tradition brachte ihm zu Lebzeiten den damals eher negativen Ruf eines Mystikers ein; dies hatte auf sein Werk allerdings sehr positive Auswirkungen. Sein Konzept der analytischen Psychologie, das er im Laufe der Jahre entwickelte, basiert auf einem Modell der Zusammenhänge zwischen Ober-und Unterbewusstsein, letzteres gliederte Jung in das persönliche und das kollektive Unbewusste. Während dem persönlichen Unbewussten verdrängte oder vergessene Erinnerungen des einzelnen Menschen zu Grunde liegen, entspricht das kollektive Unbewusste einer Seelenmatrix, die sich als tiefere Schicht in jedem Individuum befindet, bis zur frühesten Menschheitsgeschichte zurückreicht und die natürlichen Entwicklungs- und Verhaltensmuster in sich trägt. Diese kollektiven Bilder, die Archetypen, stellen laut Jung ebenso wie Symbole und Mythen emotionsgefärbte Botschaften aus dem »Keller« dar, also eine Art Sprache, mit der dem Bewusstsein Informationen mitgeteilt werden. Ein weiterer Zusammenhang zwischen Bewusstem und Unbewusstem findet sich im Animus/Anima-Prinzip. Die Anima ist der gegengeschlechtliche und zumeist verdrängte Teil im Mann, während der Animus den männlichen Teil der Frau darstellt. Beide Geschlechter sind im Menschen kombiniert und prägen den Verlauf seines Lebens. Das Empfinden von Glück oder Unglück wird entscheidend davon abhängen, ob das männliche und weibliche Prinzip in der eigenen Seele in Frieden oder im Streit miteinander leben. So stellt die Beschäftigung des Menschen mit seinem gegengeschlechtlichen Part inklusive Projektion nach außen einen der Hauptpfeiler seines Individuationsprozesses dar.
Akron - ein Tarot der Zukunft
Zu Lévis und auch Waites Zeiten waren diese Erkenntnisse moderner Psychologie nicht mehr als eine Ahnung, ein erster Impuls, unformuliert und der Öffentlichkeit wenig zugänglich, ebenso wie die Bedeutung eines Gleichgewichts aus männlicher und weiblicher Kraft bestenfalls als erste, waghalsige Theorie entstand, aber im täglichen Leben und auch in der Spiritualität wenig Einfluss besaß. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte bedeutet also auch, dass im alten System des Tarots nach Levi, Waite und Crowley längst überfällige Neuerungen vollzogen werden müssen. Gehen wir weiter davon aus, dass die Karten nichts anderes als die aufgeschlüsselten Archetypen und Erinnerungen der persönlichen und kollektiven Psyche sind, die im Zeitfenster des Betrachters je nach Ausrichtung auftauchen und von ihm als persönliche Ereignisse wahrgenommen werden, beinhaltet der Ausbau des Tarotmodells eine erweiterte Sichtweise von sich selbst und der Welt. Im Laufe der Zeit bildet sich eine kritische Masse an Information, die zu einem Anschwellen von Einzeldaten führt und die Erweiterung der Großen Arkana nach sich zieht, um weiter wachsen zu können. Das jahrhundertelange Übergewicht kontrollierender männlicher Strukturen ruft beispielsweise heute eine vertiefte Betrachtung der weiblichen und verdrängten Aspekte hervor, und wie ließe sich dieses Bedürfnis besser untermauern als mit der Einbeziehung zweier neuer Karten im Set: der Schwarzen Göttin und dem dunklen Kind. Die Integration des weiblichen Schattens öffnet zunächst den Vorhang zu einer differenzierteren Form. Die verstoßenen Kräfte sind die Quellen des Niedergangs, weshalb der Ursprung der Inspiration zur Ausdehnung des Systems aus dem Verlangen der Autoren nach Wiedereingliederung der dunklen Alten in uns stammt. Auch der höllische Balg, der revolutionäre Joker, ist ein zentraler Schlüssel zur Ergründung des menschlichen Wesens. Durch die Beschäftigung mit den verdrängten kindlichen Schattenanteilen in Form von Enttäuschungen durch seelischen Missbrauch kann das Licht der Erkenntnis über unserer Dunkelheit aufleuchten und aus der Einsicht wird Mitgefühl und aus dem dunklen das goldene Kind. Mit einem Wort: Die Schreiber dieses Buches verstehen sich in der Tradition des mephistophelischen, alles in Frage stellenden Geistes, der nicht nur bereit ist, Traditionelles über den Haufen zu werfen und heilige Altäre mit neuen Inhalten zu füllen, sondern der sogar so vermessen ist zu behaupten, dass nur Modelle ohne Systemcharakter neue Modelle sind, weil sie nichts trennen und doch alles im Einzelnen beschreiben.
Persönliche Impressionen
zu den neuen Karten
Von Michelle
Tarot ist ein männlicher Einweihungsweg, Nicht umsonst finden wir in den Großen Arkana an erster Stelle den Magier und das Wort und erst an zweiter das unbewusste Wissen der Hohepriesterin. Ein weiblicher Pfad würde wohl einer anderen oder gar keiner Struktur folgen und vielleicht mit der Erdgöttin als Anfang allen Lebens beginnen. Andererseits ist in den meisten Tarotsystemen die letzte Karte weiblich oder hermaphroditisch. Crowley wählte als archetypisches Bild für das Universum die Versöhnung des Weibes mit der Schlange und war somit auf seine Art Vorreiter für die Wiederkehr der Göttin. Trotzdem erschienen mir die weiblichen Karten durch ihre Einbindung in die Symbiose abendländischer Lehren wie Kabbala, Magie, Hermetik oder Theosophie unter Einbeziehung der Mythologie des Christen- und Altertums irgendwie domestiziert. Dies alles wurde mir in dem Moment schlagartig klar, als ich begann, in die Energie der Schwarzen Göttin einzutauchen. Die Idee zu dieser weiteren Trumpfkarte wurde mitten in der Entstehung dieses Buches geboren. Akron folgte ihrem stillen Ruf nach Präsenz als erstes und beschloss, sie wieder auf ihren angestammten Thron zu heben und ihrer unterschwelligen Kraft im Tarot Form und Ausdruck zu geben. Ich bekam die Aufgabe, in meine innere Kraft dieses dunklen Urweibs zu horchen und zunächst eine Vorlage für Kartentext und Deutung aufs Papier zu bringen. Zuerst war ich irritiert. Die erprobte Tradition der 22 Karten durchbrechen? Und warum eine so höllische Ausgeburt? Was für eine neue Energie sollte sie denn in den Tarot bringen, die nicht schon längst im Teufel als Prototypen des Unholds vertreten war? Erst mit dem Schreiben begann die neue Kraft, die durch die dunkle Mutter entstand, zu wirken und katapultierte mich im Laufe der nächsten Monate auf eine völlig neue Energieebene. Um mich ihr zu nähern, etwas über sie zu erfahren, was ich zu Papier bringen könnte, zapfte ich die eigenen dunklen Seelenkammern und die anderer Frauen an, mit denen zusammen die Göttin in meinem Kopf langsam Gestalt anzunehmen begann. Die Energie, die bei uns entstand, wenn wir über sie sprachen und uns mit ihrem inneren Bild verbanden - satt, siegesgewiss, durchtrieben, gefährlich, maliziös, unendlich mächtig -, war ungeheuer und beeindruckend. Das war wirklich eine andere Kraft als die des Teufels. Seine finstere Macht war männlich, eine Kombination aus Mephistopheles, Loki und Gott Pan. Je tiefer ich in ihre weibliche Gnadenlosigkeit eindrang, desto stärker wurde ihr Ruf, und sie aus der Tiefe ins Licht zu zerren war wie eine Erlösung und Heilung zugleich. Ja, die Kraft der dunklen Mutter fehlte wirklich in den Tarotspielen, wurde mir klar, und ihre neue Präsenz zeigte schnell ihre heilsame Wirkung, indem sie unausgesprochene, unbebilderte, verdrängte, weibliche Energien ins Bewusstsein zurückbrachte. Doch wenn die Schwarze Göttin, die schon in den alten Kulturen als ein Aspekt der Großen Dreifaltigen Göttin erschienen und als Kali, Lilith oder Hel verehrt worden war, sich nun wieder anschickte, zurückzukommen, wo waren dann die beiden anderen? Die drei Ebenen, die die Große Göttin umfasst, entsprechen der lugend (Jungfräulichkeit), der Blüte (Mutterschaft) und dem Alter (Weisheit und Tod), denn so wie die Rote Göttin unablässig neues Leben gebiert, stirbt es im Angesicht der Schwarzen Göttin, um durch die Weiße Göttin wieder neu erweckt zu werden. Ich begann sie in ihrer Gesamtheit in den anderen, schon vorhandenen Karten zu suchen und wurde in der Sexualkraft der Herrscherin (Rote Göttin) und der Weisheit und Reinheit der Hohepriesterin СКАЧАТЬ