Ghostsitter. Tommy Krappweis
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Название: Ghostsitter

Автор: Tommy Krappweis

Издательство: Автор

Жанр: Учебная литература

Серия:

isbn: 9783964260505

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СКАЧАТЬ er sanft, aber bestimmt ab.

      Dann trat Tom hinter dem Tisch hervor und stand nun direkt vor dem Spitzbart mitten im Raum.

      Mit einem lauten Rums landete Welf direkt vor ihm auf dem Boden und ließ das Parkett rundherum splittern. Tom wich nicht von der Stelle. Sofort stürzte sich die Frau in Rot wie eine Furie auf Welf, doch der war bereits wieder aufgesprungen und mit einem physikalisch unmöglich scheinenden Sprung rückwärts plötzlich hinter der Frau gelandet. Die drehte sich rum, und so standen sich nun nicht nur Tom und der Spitzbart gegenüber, sondern auch Welf und die Frau in Rot. Beide atmeten schwer und ließen sich keine Millisekunde aus den Augen.

      Hinter dem Schreibtisch lugten Oma und der Anwalt hervor. Rufus T. Feuerflieg hatte tatsächlich eine Packung Erdnüsse in der Hand und bot sie Oma freundlich an. Die lehnte mit einer unwirschen Bewegung ab. Ihre Aufmerksamkeit galt ganz dem Geschehen vor ihr, wo sich die beiden Gruppen wie in einem Duell gegenüberstanden.

      »Was ist nun, kleiner Mann«, raunte der Spitzbart. »Willst du in so jungen Jahren wirklich dein Schicksal besiegeln mit dieser törrrrichten Unterrrschrrrift?«

      Tom hielt dem Blick des Mannes stand. »Wissen Sie was? Schon allein, weil es Ihnen so wichtig ist, dass ich nicht unterschreibe, kann ich gar nicht anders.«

      Und bevor der Spitzbart eingreifen konnte, hatte Tom anstelle einer Unterschrift kurzerhand seinen tintenverschmierten Daumen auf die Stelle der Urkunde gepresst.

      Der Spitzbart sah aus, als würde er gleich explodieren. Sein Gesicht war rot angelaufen, die Backen aufgeblasen wie bei einem Trompete spielenden Marathonläufer, und der Hals drohte den Kragenknopf zu sprengen. Seine Begleitung hingegen sah Tom irgendwie komisch an – mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit, Frust und … Anerkennung. Doch bevor Tom das genauer analysieren konnte, fing der Spitzbart plötzlich an zu lachen.

      Irgendwie hatte Tom eher mit einem Wutausbruch gerechnet, und erst einmal wirkte dieser Lachflash ziemlich gruselig, weil er so gar nicht zu der Situation zu passen schien.

      Doch als Tom sich den lachenden Mann genauer ansah, bemerkte er ein interessantes Detail: Die Augen lachten gar nicht mit. Der Typ verzog zwar den Mund und machte auch ein Geräusch, das wie Gelächter klang. Aber er lachte nicht wirklich. Nein, er wollte nur, dass man dachte, er würde lachen.

      Krass, dieser Heini ist genauso künstlich wie sein aufgesetzter Akzent, dachte Tom. Allerdings machte ihn das nicht unbedingt weniger gefährlich, sogar eher mehr. So ein Typ war ganz schwer einzuschätzen, man würde nie wissen, was er als Nächstes tat. Auf jeden Fall deutlich komplizierter als der Drachenkaiser aus dem Online Game, bei dem Tom nach wenigen Sekunden schon ahnte, wie ihm beizukommen war.

      Schließlich hörte der Spitzbart auf mit dem Herumgelache, tupfte sich imaginäre Lachtränen aus den Augenwinkeln und grinste Tom an, als wolle er ihn auf einen Eisbecher einladen. »Sooo, du kleiner Rrracker, ich gebe zu, das war ein clevererrr Schachzug. Ich gratulierrre dir ganz herrrzlich und frrreue mich, dich sehr bald auf dem Platz begrrrrüßen zu dürrrfen. Meine Empfehlung an … all die anderrren.«

      Er deutete eine sehr knappe Verbeugung an, drehte sich auf dem Absatz um und stolzierte mit schnellen Schritten aus der Tür, wobei sich sein schwarz schillerndes Cape so eindrucksvoll aufbauschte, dass es fast wirkte, als sei es lebendig.

      Die Frau in Rot folgte ihm, warf Tom aber noch einen letzten Blick über die Schulter zu, den er nun so gar nicht deuten konnte. Und das war selten bei Tom, denn eigentlich war er wirklich verdammt talentiert darin, in den Gesichtern anderer Leute zu lesen.

      Verwundert stellte er fest, dass der Sekretär des Anwalts den Spitzbart und seine Begleitung mit der gleichen oberflächlichen Höflichkeit verabschiedete, wie er Tom & Co begrüßt hatte. Man hätte meinen können, solche Art von Kämpfen wären in der Kanzlei an der Tagesordnung und nichts, worüber man sich wundern oder sonst wie erregen müsste. Na ja, vermutlich zahlte der Assistent auch nicht für die nun dringend notwendige Renovierung.

      Erst als auch die Tür der Kanzlei hörbar ins Schloss gefallen war, wagte sich Rufus T. Feuerflieg hinter der arg lädierten Deckung hervor, die einmal sein Schreibtisch gewesen war. »Lieber Welf, ich kann gar nicht sagen, was mich mehr freut: dass du gekommen bist, um uns zu beschützen, oder dass du jetzt wieder gehst. Sollte ich jemals ein Abrissunternehmen gründen, bist du der Erste, den ich anrufe. Für alle anderen Jobs stelle ich lieber ein tollwütiges Nashorn ein.«

      Oma lachte laut, und auch Tom fand immer mehr Gefallen an dem verrückten Humor des Anwalts. Welf allerdings wirkte, als hätte er gar nicht zugehört. Er griff sich die Urkunde, steckte sie in einen Umschlag und winkte dann Tom. »Lass uns gehen.«

      »Wie? Und Oma?«, fragte der, doch die winkte ab.

      »Alles gut, Tom. Ich bin der gleichen Meinung wie Welf. Du solltest keine Zeit verlieren und so schnell wie möglich dein Erbe in Augenschein nehmen. Viel hängt von den nächsten Stunden ab. Mehr als du dir vielleicht vorstellen kannst.«

      Tom verstand nur die Hälfte oder vielleicht noch weniger davon, und das gefiel ihm mal so gar nicht. Doch bevor er widersprechen konnte, hob Oma ihren Zeigefinger. »Nein, Tom. Du gehst jetzt mit Onkel Welf. Und mach dir um mich keine Sorgen, ich nehme nach dieser Aufregung sehr gerne die geruhsame Straßenbahn nach Hause. Bis später, mein Junge.«

      Und damit drückte sie ihn kurz, aber fest an sich, wuschelte ihm noch einmal durch die Haare und schob ihn dann hinter Welf her aus der Tür.

       Kapitel 6: Die Schreckensfahrt

      Du kanntest diesen Typen, oder?«, fragte Tom Welf, kaum dass sie wieder in seinem Ami-Schlitten saßen. Welf nickte.

      »Okay, und warum bitte wollte er nicht, dass ich unterschreibe? Warum wollte er mir die alte Geisterbahn abkaufen, und warum spricht er so, als hätte er einen Akzent, und warum ist die Frau in Rot so … so krass? Was bitte hatte das alles zu bedeuten?«, sprudelte es aus Tom heraus. Und das waren nur die wichtigsten Fragen, die in seinem Hirn darum drängelten, als Erstes durch seinen Mund nach draußen zu blubbern.

      Doch Welf antwortete nur: »Nicht jetzt.« Und schwieg.

      Da stieß Tom ein so lautes Boah-bin-ich-genervt-Geräusch hervor, dass Welf wohl dachte, auf der Straße hätte jemand gehupt und sich verwundert umsah.

      »Was soll das denn für eine Antwort sein?«, legte Tom im gleichen, ultragenervten Tonfall nach. »Nicht jetzt. Na toll! Das sind Antworten, wie man sie in irgendwelchen Fernsehserien hört, wenn die Leute einfach nur miteinander sprechen müssten, und dann wäre die Folge sofort rum, weil dann alles klar wäre. Stattdessen heißt es dann Nicht jetzt oder Alles zu seiner Zeit oder Glaub mir, das willst du nicht wirklich wissen, damit der Zuschauer möglichst lange keine Ahnung hat, was eigentlich los ist. Das hier ist aber keine Fernsehserie. Ich bin nicht der Zuschauer, sondern mittendrin, Welf-der-angeblich-mein-Onkel-ist! Also frag ich dich jetzt einfach noch einmal, und bitte, gib mir doch eine Antwort, die mir auch irgendwas beantwortet, okay?« Tom atmete nach diesem langen Wortschwall tief ein und wiederholte dann überdeutlich: »Was hatte das alles zu bedeuten?«

      »Glaub mir, das willst du nicht wirklich wissen«, sagte Welf, und der Anflug eines Grinsens umspielte seine schmalen Lippen.

      Tom СКАЧАТЬ