Ghostsitter. Tommy Krappweis
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Название: Ghostsitter

Автор: Tommy Krappweis

Издательство: Автор

Жанр: Учебная литература

Серия:

isbn: 9783964260505

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СКАЧАТЬ atmeten tief durch, und Oma flüsterte: »Meine Nerven, meine Nerven …«

      Da ließ sich Onkel Welf vernehmen, zunächst durch ein seltsam hustendes Grummeln, das für Tom klang, als würde sich ein Braunbär räuspern. Dann sprach Welf mit seiner Sandpapierstimme: »Das war aber nicht alles, oder? Da steht noch mehr.«

      Der Anwalt nickte eifrig: »Oh ja, natürlich steht da noch mehr. Das wäre ja ein ziemlich langweiliges Testament, wenn es damit schon erledigt wäre, nicht wahr? Ich lese mal weiter vor, wenn’s recht ist.«

      Toms Herz war gerade wieder auf dem Weg nach oben gewesen, um entspannt dort weiterzupochen, wo es hingehörte. Doch als der Anwalt nun weiterlas, fühlte es sich für Tom so an, als hätten sich Herz und Hirn zusammen in eine Achterbahn gesetzt und im Voraus bezahlt für fünfzig Runden ohne Notstopp.

      »Ich verfüge außerdem, dass Tom Röschenberg der vorher benannte Betrag nur dann ausgezahlt wird, wenn er auch den Rest meines Erbes annimmt und die Bedingungen erfüllt, die daran geknüpft sind.«

      BedingungenBedingBedingDingDingDing, hallte es in Toms Kopf, als wäre er ein Glockenturm.

      »Tom muss bis zu seinem achtzehnten Geburtstag als Besitzer und Direktor der Schreckensfahrt durch die Lande ziehen und sich so des Erbes würdig erweisen. Nur wenn die Schreckensfahrt danach noch besteht und erfolgreich weiter betrieben werden kann, darf Tom einen Nachfolger bestimmen, und das Erbe wird an ihn ausbezahlt.«

      Tom saß da und fühlte sich wie ein lebendig gewordenes Fragezeichen. Oma, der Anwalt und Welf sahen ihn an, als erwarteten sie irgendeine Form von Reaktion. Na, die hatte er parat.

      »Ähm … Schreckensfahrt!?«, stieß Tom hervor und starrte ziemlich erfolgreich zu allen dreien zurück, obwohl sie in verschiedenen Richtungen saßen.

      »Ach so«, lachte Oma. »Entschuldige bitte, das konntest du ja nicht wissen. Schreckensfahrt ist der Name von Onkel Heinrichs Geisterbahn.«

       Kapitel 4: Zoracz

      Eine … Geisterbahn?«, fragte Tom fassungslos. »Sie war Heinrichs ganzer Stolz und sein Lebenswerk«, grummelte Welf, als hätte er Sorge, dass Tom vielleicht etwas Falsches sagen könnte. »Und die Schreckensfahrt ist unter den Geisterbahnen weltweit eine Legende.«

      »Eine Legende … Ja, so kann man es auch ausdrücken«, warf der Anwalt ein. »Allerdings sagt man das auch über Alexander den Großen, und der ist längst zu Staub zerfallen. Was uns direkt zurückführt zu der Geisterbahn, denn die ist …«

      Tom bemerkte, wie sich Welf auf dem Stuhl neben ihm aufrichtete und den Anwalt ansah, als würde er ihn gleich durch die vertäfelte Hauswand drücken.

      »Die ist … eine Legende. Vielleicht belassen wir es einfach dabei.« Rufus T. Feuerflieg öffnete den obersten Knopf seines Hemdkragens und nestelte ziemlich nervös an seiner Krawatte herum, als er weitersprach. »Also, Tom Röschenberg, da du mit vierzehn Jahren noch nicht geschäftsfähig bist, wird dein Onkel Welf als Verwalter eingesetzt. Du musst aber klar formulieren und natürlich auch unterschreiben, ob du das Erbe und die daran geknüpften Bedingungen annimmst oder nicht. Sonst gibt es auch nichts für dich zu verwalten. Also nimmst du das Erbe an oder n…«

      Eben hatte Tom noch ein Geräusch vernommen, das klang, als würde Welf die Nase hochziehen. Da war sein merkwürdiger Onkel auch schon mit einem blitzschnellen Satz vom Stuhl aufgesprungen und stand nun von einer Sekunde auf die nächste mitten im Raum.

      Gleichzeitig schwangen die schweren Doppeltüren auf, und Tom spürte einen erstaunlich kalten Luftzug, der ihn frösteln ließ. Ein spitzbärtiger Mann mit einem ausladenden schwarzen Cape und eine junge Frau in einem blutroten Hosenanzug standen im Türrahmen, als würden sie für eine Bühnenshow posieren. Und ganz kurz fragte sich Tom, woher eigentlich dieser Wind gekommen war, der anscheinend nur existierte, um das Cape des komischen Mannes effektvoll aufzubauschen.

      Dann machte der Spitzbart einen großen Schritt in den Raum hinein, dicht gefolgt von seiner Begleitung. Welf aber wich keinen Zentimeter zurück und machte auch keine Anstalten, aus dem Weg zu gehen.

      Den Spitzbart schien das nicht zu stören, fast so, als hätte er damit gerechnet. Er deutete eine Art Verbeugung an und machte eine ausladende Geste, die Tom irgendwie an einen Zirkusdirektor erinnerte. »Guten Tag zusammen. Meine Verehrung«, sagte er. »Mein Narrme ist Zoraaaschhhh …«

      »Name«, flüsterte die Frau neben ihm.

      Der Spitzbart bewegte kaum die Lippen und zischte: »Was?«

      »Es heißt Name und nicht Narrme«, wisperte die Frau kaum hörbar zurück. »Wieder mal zu viele gerollte R in einem Wort, das kein einziges R hat.«

      »Ah, darrrnke«, erwiderte der Spitzbart, und die Frau seufzte genervt.

      Okay, dachte Tom. Offensichtlich träume ich. Und zwar schon den ganzen Tag. Erst klingelt Wolverines Zwilling an der Tür und soll auch noch mein Onkel sein. Dann hat der tote Bruder meiner Oma einen Clown als Anwalt. Ich erbe zehn Millionen, dann aber wieder nicht, außer ich tingle mit einer Geisterbahn durchs Land, und jetzt platzt dieser Zeichentrickbösewicht hier rein und will mir ein paar R zu viel verkaufen? Das passiert doch alles nie im Leben wirklich!

      Der Spitzbart sah Tom scharf an. »Warrrum hast du dich gerrrade in die Wange gerrrzwickt?«

      »Kein R in gezwickt«, raunte die Frau neben ihm, aber der Spitzbart hörte nicht zu.

      »Weil ich für einen Moment gedacht hab, dass ich träume«, antwortete Tom wahrheitsgemäß. »Tu ich aber nicht. Ich bin wirklich hier, und das ist alles echt. Krass.«

      Der Spitzbart lächelte. »Ja, krrrass, hahaha! Was für ein schönes Worrrt.« Er trat etwas näher an Tom heran, und der spürte, dass Welf sofort ebenfalls etwas näher rückte.

      »Keine Sorrrge, ich tu dem Jungen nichts, ich will ihm nur einen Vorrrschlag machen«, erklärte der Spitzbart, ohne Welf überhaupt eines Blickes zu würdigen. »Hiermit biete ich dir für die Geisterbahn Schreckensfahrt und alles, was darin ist, hunderttausend Euro. Na, was sagst du? Dafür kannst du dir so viele Süßigkeiten kaufen, wie du essen kannst, und Spielzeug, bis dein ganzes Zimmer voll ist mit Teddybären, Spielzeugautos und Zinnsoldaten und …«

      »Ist das ein Scherz?«, unterbrach ihn Tom. Langsam wurde ihm das alles hier zu albern, und dieser Vorschlag war echt der Topper. »Also, erstens würde ich mir für hunderttausend Öcken sicher was anderes kaufen als einen Besuch im Krankenhaus, damit die mir den Süßkram wieder aus dem Magen pumpen. Zweitens bin ich irgendwie raus aus dem Teddybären-Alter, und drittens ist der Vorschlag ja wohl voll für’n Arsch.«

      Der Spitzbart sah ihn erstaunt an, während die Frau aussah, als habe sie mit Toms Antwort schon gerechnet.

      »Ich meine, Sie bieten mir läppische hunderttausend jetzt, damit ich auf mehrere Millionen in ein paar Jahren verzichte? Echt jetzt mal, für wie blöd halten Sie mich denn?« Tom wurde jetzt richtig sauer, denn wenn er eins überhaupt nicht leiden konnte, dann, dass man ihn für einen kleinen Doofie hielt. »Und das Wichtigste …«, sagte er und blickte dem Spitzbart СКАЧАТЬ