Ghostsitter. Tommy Krappweis
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Название: Ghostsitter

Автор: Tommy Krappweis

Издательство: Автор

Жанр: Учебная литература

Серия:

isbn: 9783964260505

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СКАЧАТЬ Onkel Heinrich lag es wohl sehr am Herzen, dass ich diese Geisterbahn übernehme. So sehr, dass er mir dafür verdammt viel Geld vererben will. Also werde ich den Teufel tun und das alles jetzt verscherbeln.«

      Tom hörte Oma neben sich erleichtert ausatmen, und er bemerkte auch, dass Welf sich etwas entspannte. Er war aber noch nicht ganz fertig. Das Beste hatte er sich für den Schluss aufgespart. »Außerdem glaub ich nicht einmal, dass Sie mir die Hunderttausend überhaupt bezahlt hätten. Ich glaub Ihnen ja nicht mal Ihren Akzent.«

      »Wie kannst du es warrrgen«, schnaufte der Spitzbart.

      »Weil Sie gerade eben bei Ihrem Angebot an mich komplett vergessen haben, das R zu rrrrrollen«, antwortete Tom. »Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich glaub, ich muss hier irgendwo unterschreiben.«

      Und mit diesem Satz drehte Tom dem Spitzbart und seiner Begleitung einfach den Rücken zu und wandte sich an den Anwalt. »Sie haben bestimmt einen Stift für mich, oder?«

      Rufus T. Feuerflieg grinste so breit, dass der Schnurrbart fast die Ohren berührte, und reichte ihm mit formvollendeter Geste einen Füllfederhalter. Dann schob er Tom mit einer ebenso fließenden Bewegung die Urkunde über den Tisch. Gerade als sich Tom hinunterbeugte, um zu unterschreiben, hörte er die Stimme des Spitzbarts hinter sich und drehte sich erschrocken um.

      »Du … du neunmalkluge, drrreckige kleine Kanalrrratte«, knurrte der Spitzbart und streckte doch tatsächlich seine Hände nach Tom aus, als wolle er ihn an Ort und Stelle erwürgen.

      Tom war viel zu baff, um auszuweichen oder sich gar zu wehren, aber da war bereits Onkel Welf zur Stelle und stieß den Mann mit einer blitzschnellen Bewegung zurück. Doch bevor dieser rückwärts gegen die schwere Doppeltür gekracht wäre, hatte seine Begleitung ihn schon elegant abgefangen und gleichzeitig Welfs Arm mit ihrem ausgestreckten Bein zur Seite geschlagen.

      Was geht denn jetzt ab!, rief Tom innerlich, hatte aber immerhin die Geistesgegenwart, seine Oma aus der Gefahrenzone und hinter den schweren Schreibtisch zu ziehen. Dort kauerte der Anwalt bereits und grinste sie schelmisch an. »Willkommen auf den besten Plätzen und viel Spaß bei der Show! Die Frage ist nur: Wo kriegen wir so schnell Popcorn her?«

      Da schlug auch schon einer der Stühle neben ihnen ins Regal ein, und Tom war spätestens jetzt klar, von was für einer Show der Anwalt gesprochen hatte.

       Kapitel 5: Die Verwüstung

      Direkt vor ihnen lieferten sich Welf und die Frau in Rot einen Kampf, der sich so unglaublich schnell und gleichzeitig so heftig vor ihnen abspulte, dass es kaum möglich war, den Überblick zu behalten. Eben noch hatte Welf beide Arme der Frau festgehalten, als sie auch schon beide Beine um seinen Hals geschlungen und ihn mit einer Gewichtsverlagerung zu Fall gebracht hatte. Ohne loszulassen, drehte sie sich nun auf dem Boden herum, sodass Welf herumgewirbelt und wie ein Sack Kartoffeln gegen die Wand geschmettert wurde. Es krachte laut und regnete dunkles Holz. Tom duckte sich mit den anderen unter den Schreibtisch und kniff die Augen zusammen.

      Als er sie wieder öffnete, war an der Stelle nur ein grobes, Welf-förmiges Loch in der Vertäfelung. Sein Onkel selbst war bereits wieder knurrend zum Angriff übergegangen und versuchte gerade mit ausladenden Bewegungen, die Frau zu erwischen. Die war aber so unglaublich schnell und gelenkig, dass Welf nichts als Luft zu fassen bekam.

      Da stieß die Frau in Rot plötzlich ein Geräusch aus, das bei Tom eine gigantische Gänsehaut verursachte. Hatte Welf vorhin wie ein Bär oder etwas in der Art geklungen, erinnerte der wütende Schrei der Frau ihn nun an eine Raubkatze. Eine große Raubkatze allerdings, so in die Richtung Löwe oder … Säbelzahntiger.

      Da bemerkte Tom eine Bewegung im Augenwinkel: Es war der Spitzbart, der sich unbemerkt an den Schreibtisch geschlichen hatte und nun tatsächlich seine Finger nach der Urkunde ausstreckte!

      Tom zögerte keine Sekunde, sprang auf und schlug dem Mann mit der Faust auf die Finger. Der jaulte laut auf und starrte ungläubig auf seine Hand. Tom starrte ebenfalls darauf, denn was er da sah, war ganz und gar unglaublich: Die Hand des Mannes war tatsächlich über und über besudelt mit … blauem Blut!? Wie konnte das sein? Was war das für ein Typ! Ein Vampir?

      Tom bemerkte, wie ihm schwindelig wurde, denn das passte nun noch weniger in seine bisherige Auffassung von Realität als eine Millionenerbschaft und eine Geisterbahn. Doch als er seine eigene Hand ansah, die immer noch zur Faust geballt war, erklärte sich sowohl der laute Schmerzensschrei als auch das vermeintlich blaue Blut: Tom hatte immer noch den Füller in der Hand gehabt, und so verbogen, wie der jetzt war, so heftig hatte er dem Spitzbart wohl auch in die Hand gepikst. Aua!

      Auch Toms Hand und Teile des Schreibtischs waren mit blauer Tinte besudelt, und der Anblick riss ihn aus seinen Überlegungen: Tinte! Unterschreiben! Verdammt!

      Sofort griff er sich die Urkunde und suchte auf dem Tisch fieberhaft nach einem weiteren Schreibgerät, um nun endlich seine Unterschrift auf das Papier zu setzen.

      Da kamen ihm die beiden Kämpfenden leider dazwischen, denn die landeten ineinander verkeilt direkt vor ihm auf dem Schreibpult und räumten dabei alles ab, was nicht angenagelt war. Und da nicht einmal der verrückte Anwalt auf die Idee gekommen wäre, irgendetwas auf seinem Schreibtisch mit Nägeln zu fixieren, flog nun alles, was darauf gestanden hatte, quer durch den Raum und verwandelte sich in gefährliche Geschosse.

      Der Spitzbart hatte sich gerade aufgerichtet und für einen Moment von der schmerzenden Hand abgesehen, als ihn ein schwerer, alter Telefonapparat direkt an der Stirn traf. Die Glocke in dem antiquierten Gerät machte beim Aufschlag effektvoll BING, und der Treffer hinterließ einen deutlich sichtbar geröteten, eckigen Abdruck am Kopf des Mannes.

      Die Frau in Rot hatte Welf gerade mit einem schwungvollen Judogriff über sich geworfen und war dann blitzschnell vom Tisch heruntergerollt.

      Keine Sekunde zu früh, denn da schmetterte Welf bereits eine schwere Sitzbank aus Eichenholz auf die Stelle, wo sie gerade noch gelegen hatte. Oma, die immer noch hinter dem Schreibtisch kauerte, ließ einen Ruf der Entrüstung hören. »Oh, Verzeihung«, brummte Welf peinlich berührt, doch da schrie Oma abermals: »Ducken!«

      Welf tat, wie ihm geheißen, und da, wo eben noch sein Kopf gewesen war, schlug ein Hängeschrank in das Bücherregal ein.

      Die Frau hat ’nen Hängeschrank geworfen!?, dachte Tom und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich könnt den nicht mal abmontieren ohne Akkuschrauber!

      Trotzdem suchte er gleichzeitig fieberhaft auf dem Boden nach irgendetwas, womit er endlich die Urkunde unterzeichnen konnte. Doch nirgends war ein Stift zu sehen.

      Da erschien plötzlich ein Schatten über ihm, und Tom fuhr herum. Der Spitzbart schaute mit wutverzerrtem Blick auf ihn herunter und rief über das Kampfgetöse hinweg: »Wenn du dieses Papier unterzeichnest, sind wir Feinde auf immer und ewig, genauso wie der alte, dumme Heinrich mein Feind war! Und sieh, was es ihm gebracht hat! Nichts außer den Tod! Willst du das gleiche Schicksal erleiden, kleiner Mann? Dann nur zu!«

      Der Typ droht mir, dachte Tom, und seine Gedanken rasten. Das bedeutet, er hat Angst, dass ich unterschreibe. Entweder, weil er unbedingt die Geisterbahn besitzen will, oder weil ich sie auf keinen Fall bekommen soll. Oder beides.

      Da verengten sich СКАЧАТЬ