Название: Berge blau und die Fahne rot
Автор: Rudi W. Berger
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783961456604
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Boxer: Und ich? Was mache ich?
Boy: Brändler gefasst! Ruinierter Geschäftsmann, nicht geständig! Vergewaltiger noch immer flüchtig.
Hacke: (Mit Zeitung) Karpfenpfeifer, Bürger, he, sperrt eure Frauen weg!
Karl: Hat’s ihn doch erwischt, unseren Herrn Lässig und seine schönen Pikobello.
Brenn: (Lachend) Ein Brändler, so was, so was. Den möcht ich gern mal sehen.
Hacke: Ede, wo er bloß steckt?
Ede: (Verborgen) Pst, pssssst! He!
Karl: Ede?
Hacke: Ede, Mensch. Wenn sie dich greifen.
Ede: Die und mich greifen? Ha! Ich mach, wir machen die Flocke. (Ede und Anita mit gepacktem Koffer. Lautes Hallo und dann Stille)
Anita: Ich bin sein Alibi.
Hacke: Ede, Ede und was wird aus uns? Wollen wir nicht wenigstens noch eins trinken? (Er schaut sich um, weil nichts mehr da ist und hebt kleinlaut die Schulter)
Ede: Ach was. Kommt, ich gebe noch einen für den Abschied aus. (Er zieht mit Anita einen Kasten Bier herein)
Japaner: (Führt wie eingangs mit dem Camcorder die Fassade des neuen Autosalons hoch) Wonderful! Ist ja wonderful! Auf den Knien geht er mit der Kamera die Beine des Bankdirektors hoch, der als neuer Besitzer heraus tritt) Selfmademan, oh! Wonderful!
Direktor: (Weist ganz in Blau und Handschuhen seine Angestellten in blauen Overalls mit großen OPELLA-Aufnähern ein, die lustlos fegen) Das nennt ihr fegen? Habt ihr es noch immer nicht gelernt? So wird gefegt. (Er fegt im Takt Eins, zwei, drei … Und pokopelli, pokopelli sag ich. Das heißt sauber. Dass ihr mich ja nicht blamiert. Angetreten, dalli, dalli. Gleich kommen die Herrschaften. (Am Spalier der Angestellten vorbei, eilt er wie vormals Lässig den Gästen und Reportern entgegen) Die Frau Regierungsrat! Der Herr Bürgermeister! Welch eine Ehre. Und meine lieben Kollegen unseres hochgeschätzten Mittelstandes. (Nimmt die Geschenke entgegen und führt sie von Bewunderungsrufen begleitet an seine Modelle) OPELLA Eins, OPELLA Zwei. Prächtig, prächtig, nicht wahr? Und hier mein Schlager jetzt dreihundert PS, dreizwanzig Airbags und Sonderausstattung (Er reißt den Wagenschlag auf, dahinter der Japaner mit Dirne, und schlägt ihn wieder zu) Mit Spitzenhöschen, äh, für alte Schachteln Puderdöschen mit Goldschnitt, meine Herrschaften.
Frau Rat: Frenetischer Beifall. Exzellent! Wunderbar! Exquisit! – Und Ihre Neuheiten zur Verschönerung der Arbeit?
Bürgerm.: Die ganze Stadt spricht schon davon.
Direktor: Aber ja, meine Herrschaften. Sehen Sie. (Lässt wieder fegen. Was für eine schlappe Körperhaltung) Diese verderbliche Duldsamkeit, oh! Wo bleibt die Ästhetik des Alltags? Angetreten, marsch. Alles hört auf mein Kommando. Aaachtung! Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei… (Die Angestellten fegen rhythmisch) Halt! Und jetzt mit dem Leder schön sanft an meine Supermodelle. Das stimuliert und hebt. Sehen Sie? Aaachtung! Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei. Halt! Das ist Noch gar nichts. (Die Truppe steht. Er verabreicht jedem eine Kraftpille auf die Zunge, dazu eine Schluck Bombastus – Gambrinus Aaachtung! Doppelt schnell) Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei, eins, zwei, drei … Haha! (Deklamiert) Nur die Besten kommen ran. / Da muss nicht viel geschehen./ Gleich greifen alle Mann / und wer nicht kann, kann gehen.
Bürgerm.: Furios! Phantastisch fordistisch! Phantastisch fordistisch!
Frau Rat: Mein lieber, bester Herr Direktor, wie sie sich aufopfern. Das muss belohnt werden. (Sie überreicht wiederum eine mörderische Skulptur und hängt ihm die Schärpe um. Beifall und Händeschütteln)
2. Untern: (Überreicht seine pikanten Dessous) Von Herzen, mein lieber Herr Kollege.
3. Untern: (Überreicht und verteilt) Und für die Seele Bombastus – Gambrinus. Trinken Sie, trinken Sie. (Alle trinken und stoßen auf, während Ede mit seiner Truppe wieder hereinkommt, den alten Platz einnimmt und Frau Rat auf sie zugeht)
Frau Rat: Einige Unverbesserliche nennen diese unsere lieben Mitmenschen arbeitslos. Wisset aber, einst wurden die gebeutelten MÖZEUBLER drangsaliert. Jetzt aber, meine Herren, in diesen goldenen Zeiten gehen sie mit uns wie und wann sie wollen. Diese wundervolle freizügige Bewegung, sehen Sie, diese zunehmende Mobilität ist ein Segen für jedermann. (stellt die Paare zusammen) Ein ergreifendes Bündnis in Freiheit. Gehen wir Hand in Hand. Bitteschön! Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei … Sie dirigiert die beinschwingenden Paare)
Alle: Gehn wir im Ringelreihn / unser Bündnis ist so fein! (Jedes der Paare antwortet heiter und schneidet sich gegenseitig Fratzen)
Boxer: Sind wir schon ein ganzes Heer / und es wächst noch immer mehr.
1. Untern.: Und ich freue mich darauf / weil ich dich dann billig kauf.
Hacke: Er doch vieles mehr schon hat / aber nimmer wird er satt.
2. Untern.: Ist es doch nur Neid, nur der Neid / wird er aber nie gescheit.
Karl: Kommst du mir mal süß, mal barsch / Leck du mich doch gleich am Arsch.
3. Untern.: Vergisst du Dummkopf einfach glatt / wer hier doch das Sagen hat.
Frau Rat: Gehen wir im Ringelreihn / unser Bündnis ist so fein! / Geht es mal nach hinten los, / ist es doch famos famos. (Ede und der Direktor äffen nach, während Brenn heimlich zu brändeln beginnt. Die Polizisten führen Lässig als Häftling mit dem Schild, Stadtbrändler stolz vorbei und geraten in den Reigen, bis es wieder raucht und die Sirene heult)
1. Polizist: Wie? Wer? Was?
2. Polizist: Ei, verpicht! Was ist denn das? Schnuppernd halten sie das Ganze mit ihren Pistolen in Schach.
Lässig: Da ist er, da, der Vergewaltiger und Brändler. Schnappt ihn, da! Sie auch. Dieses Flittchen hat ihn angestiftet. Und sein Koffer. Eine Bombe, Bombe! Da!
1. Polizist: Eine Bombe, ei verflixt.
2. Polizist: Und ist unsereins noch immer ausgebüchst. Volle Deckung! (Sie gehen zu Boden)
Ede: Eine Bombe. (Er öffnet den Koffer und bombardiert die Polizisten mit Anitas Unterwäsche, die schießen. Es raucht und zündelt aber weiter. Sirene. Lässig entwischt in der Turbulenz und die Polizei verfolgt ihn ballernd) Eine Bombe, ha ha. Das muss begossen werden.
Boxer: Wozu, Ede?
Hacke: Ja, wozu, Ede, wenn du gehst?
Karl: Freunde, Ede, drei gute Freunde. Und mit dir zusammen vier. Was willst du anderswo?
Ede: Und was sagst du, Anita?
Anita: Ede, weißt du es nicht?
Ede: Anita. (nimmt sie in die Arme. Die anderen sammeln die Unterwäsche auf, schieben die Koffer weg und lassen das Paar hochleben)
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