Название: Berge blau und die Fahne rot
Автор: Rudi W. Berger
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783961456604
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Lässig: (Gepresst) Anita
Anita: Dolfo, der kluge, nie zu schlagende Dolfo in Hemdsärmel, ganz ohne Nadelstreifen. Der immer feine Herr Lässig, seine arrogante Erhabenheit, seine berechnende Unberechenbarkeit. Woher hat er sie wohl? Und jetzt, wo ist sie hin? (Sie knöpft ihm den Kragen auf) Du schwitzt, Dolfo. Wovor hast du Angst? Deine schönen treuen Hundeaugen, so könntest du mir direkt gefallen. (Er steht wie ein Pfahl. Sie wirft sich ein Cape über und geht wie sie gekommen ist, als Dirne. Die Jalousie fällt)
Ede: (Auf der Bank vom Geräusch aufgeschreckt, sieht er sie kommen und eilt auf sie zu) Ich hab auf dich gewartet.
Anita: Ich eigentlich auch. (Wirft das Cape ab) Da bin ich, Ede. Damit du weißt wie du dran bist. Du kannst mich haben. Jetzt gleich. Und ganz umsonst.
Ede: (Hängt ihr das Cape wieder über, bewegt) Dass mir so was passiert, immer mir, so einem Trottel! Meine Exfrau …
Anita: Sie? Ich hab es mir gedacht.
Ede: Sie schubsen dich umher. Sie betrügen oder prellen dich, wo du hinguckst, so sagte sie, als sie wegging. Spuck sie an. zahle es ihnen zurück. Aber das kannst du nicht. War schon halb draußen, da schleppte sie, Rotz und Wasser heulend, den Jungen noch mal her und zeigte mit den Fingern auf mich. Schau ihn dir an. Das ist dein Papa. Schau richtig hin. Der lernt es nie. So groß wie er ist, so dumm ist er auch, weil er sich alles gefallen lässt.
Anita: Nimm es, wie es ist, Ede. Ich ja auch. Wie bin ich da nur reingeraten? Soll ich dir erzählen?
Ede: Nein, nein. Bestimmt nicht.
Anita: (Fasst nach seinem Arm) Das erste Mal, das schlimme erste Mal, Ede.
Ede: Ich kann es mir vorstellen. Nein, nein. Und doch. Die Frauen, Anita, euch hat es am Ärgsten getroffen auch hier in der Stadt.
Anita: Wohin gehen wir?
Ede: Ich weiß nicht. Anita Ich weiß es auch nicht. (Sie kriechen auf der Bank unterm Cape zusammen)
14.
Licht flammt auf. Der Salon ist taghell erleuchtet Lässig hantiert müde und verdrossen in seinem Schreibsessel. Er vernichtet Unterlagen und schreibt.
Lässig: Mein Testament … Ja, so … Ja … Ja … Ja… Der auch, doch … selbstverständlich … Nein, sie nicht … Keiner. Soll das Zeug vergammeln. (Schlägt resigniert die Mappe zu und greift zur Pistole) Diese schnöde Welt. Ich hab sie mir besser vorgestellt. (Er legt sie an die Schläfe, drückt pathetisch ab und sinkt vom Sessel, obgleich es nur klickt. Er kraucht wieder hoch, schaut in das leere Magazin und wirft sie weg. Er bekommt einen Strick zu fassen, will ihn um seinen Hals legen, stolpert aber über das lange Ende und fällt. Schließlich hockt er finster vor seinem Salon) Pleite, Pleite. Alles aus.
1. Polizist: (schnüffelnd) Wir haben ihn gerochen / bald wär es was geworden / mit einem großen Orden.
2. Polizist: (schlägt sein Wasser ab und schnüffelt) Ich hab es im Urin, / wir packen ihn bestimmt, / da wird er gleich vertrimmt.
Brenn: (Sieht sie gehen und schleicht zündelnd heran) Für Ede. Dem Autogauner zahl ich’s heim.
Lässig: (Erspäht ihn und hat einen Einfall) Das ist es. Heu, heu! Heureka! So machen wir’s.
Brenn: (Das Feuerzeug geht aus. Er wirft es wütend zu Boden) Leer, leer, leer!
Lässig: (Packt ihn) Ah, der brave Brenn, mein früherer Monteur.
Brenn: Nicht die Polizei. Meine Frau … meine Kinder … (Er versucht zu fliehen, aber Lässig hält ihn) Ich tue es nie wieder, nie. Ich schwöre.
Lässig: Hast wohl kein Feuer mehr, he? Aber ich. Heu, heu! (Macht sein Feuerzeug an) Ich borg es dir, wenn du…
Brenn: Was wenn?
Lässig: Wenn du, da … da … Huiiii! Aber pikobello.
Brenn: Da, deine noble Hütte? Wie? So ein bisschen Versicherungsbetrügerei? Nein, nein. Ich bin kein Spitzbub. Ich mach kein Feuer mehr.
Lässig: (Winkt mit Geldscheinen) Natürlich nicht umsonst.
Brenn: Und das wird nachher neu aufgebaut?
Lässig: Pikobello.
Brenn: Wenn ich da wieder als Monteur arbeite und …
Lässig: Was und?
Brenn: Karl, Boxer und die andern auch?
Lässig: Versprochen. (Da Brenn schon zündelt, aber wieder zurück kommt) Was denn noch? Gleich kommt die Polizei wieder.
Brenn: Der Ede …
Lässig: Niemals, der nicht.
Brenn: Ede, sag ich.
Lässig: Nein. Hält ihm die Geldscheine hin.
Brenn: Dann haste Pech. (Geht pfiffelnd)
Lässig: (hält ihn) Dann ja doch, Verdammt.
Brenn: Okay. Okay. (Er beginnt zu brändeln und tanzt) Knickse, knackse, schönes Haus, / besser siehst du später aus, / wenn ich drinnen wieder schaff / und nicht in die Gegend gaff. / So ein Glück, dass keiner kennt den Ruinenbrenner Brenn. (Er verharrt und schlägt das Feuer nieder)
Lässig: Was? Wie? Was denn nun?
Brenn: (Sich entfernend) Schluss. Aus mit der Brändelei. Mach deinen Dreck selber.
Lässig: Halt, halt! (Er rennt ihm nach und kommt auf der anderen Seite als Brenn verkleidet wieder herein. Er tanzt wie Brenn, trompetet den Text mit den Lippen, außer den Schluss) So ein Glück, dass keiner kennt den Ruinenbrenner Brenn. Er brändelt den Salon nieder. (Sirenengeheul, Trillerpfiffe und Schüsse. Brenn, alias Lässig, wird von der Streife gefasst)
1. Polizist: Da isser! da!
2. Polizist: Dort isser! Dort! Ich hab ihn geschnappt! Beide bringen ihn im Polizeigriff Das isser, verpicht.
1. Polizist: Der Lumpenhund!
2. Polizist: (Warnend Zeigefinger zum Publikum) So saust die Polizei. / Hammersch aber gleich gewusst. / Jetzt machmer ihn zum Ei. (Mit ihm ab)
15.
Der Salon ist wieder aufgebaut. Anstelle Edes dösen Karl, Hacke, Brenn und Boxer vor der Bank auf dem Rasen. Am Autosalon stehen wieder die gleichen Modelle. Ein Boy verkauft Zeitungen Unter Girlanden und Fähnchen geht ein Straßenmädchen nach Kundschaft Ein großes Schild prangt: Heute Neueröffnung.
Boxer: (Mit Blick auf ein Straßenmädchen. Da ist schon wieder eine.
Hacke: СКАЧАТЬ