Название: Von der Weisheit und vom Brauchtum unserer bäuerlichen Vorfahren
Автор: Dieter Kremp
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783961450008
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Vom krumm und bucklig Schaffen der Bauern
Ein Bauernleben kannte früher nur wenig Verschnaufpausen. Tagein, tagaus wurde gerackert und geackert und der Buckel krummn geschuftet.
„Wenn der Bauer nicht krumm gehen kann, ist der Acker übel dran.“
„Wenn sich der Bauer nicht bückt, wird der Acker übel gepflügt.“
Immer wieder machten ihm die Sinnsprüche Mut, die er in den Kalendern las oder sich selbst erdachte, wenn die harte Arbeit ihn fast schaffte: „Das beste Wappen in der Welt ist der Pflug im Ackerfeld.“ „Glückselig ist der Mann, der mit seinem Ochsen ackern kann.“ „Bauernarbeit erhält das Leben.“ „Fleißige Arbeit ist gewisser Reichtum.“ „Schmutzige Hand – segnet das Land.“
Erneut klingt Stolz aus den Reimen: „Wer stets im Treuen schafft sein Sach’, darf stolz sein auf sein Tor und Dach. Es sitzt kein Fürst so hoch im Land, er nährt sich durch des Bauern Hand.“
Und man deutete den Spruch auch recht derb um: „Wenn die Bauern nicht arbeiteten, dann könnten die Könige nicht kacken.“
Wer im Dorfe herumschwänzte, der schadete sich selbst. Und wer spazieren ging oder hinter dem warmen Ofen süßem Nichtstun frönte, der brachte es zu nichts.“
„Wenn der Bauer durchs Feld spaziert,
dann ist sein Weizen mit Unkraut geziert.“
„Faul in der Arbeit und fleißig im beten
ist Orgelspiel ohne Balgentreten.“
„Faule Bauern finden keinen guten Acker.“
„Sonnenscheu und Ofenwarm’
macht die reichsten Bauern arm.“
Wer aber mit der Sonne aufstand, dem ging sein Tagewerk frisch vonstatten:
„Ein früher Bauer kommt nicht um.“
„Steh’ auf um fünf,
iss mittag um neun,
des abends um fünf
und zu Bett um neun –
so wirst du ein Mann
von neunzig und neun.“
Sicherlich war der Tagesablauf auf dem Lande trotz der Schwere der Arbeit gesünder zu nennen als der in der Stadt. Der Bauer kannte seine Pappenheimer, die seinem guten Vorbild nicht nacheiferten und von denen er sagte:
„Geht die Sonne nach Westen, arbeiten die Faulen am besten.“ „Beim Sonnenschein schlafen und beim Mondenschein wachen, wird niemand zum reichen Manne machen.“
Der Sperling auf dem Dach
Ein Sperling pfeift auf einem Dach
sein Trillerlied ins Tal hinab.
Die Bäu’rin hört es und sie lacht:
„Ich weiß schon alles,
was im Dorf ging ab.“
Der Spatz hält an, erstaunt und fragt:
„Wer hat dir das denn schon gesagt?“
„Das war der Hahn
hoch oben auf dem KIrchenturm,
der blickt ins Dorf den ganzen Tag,
bei Sonnenschein, bei Wind und Sturm,
und kräht uns dann,
mir und der Magd,
die Neuigkeit in mein Gemach,
den Ratsch und Klatsch,
auf den ich immer wart’.
Ich hab zum Hahn
ein heißer Draht.“
Die Bäu’rin sagt:
„Ich hab den Spatz gern in der Hand,
noch lieber als dich Sperling auf dem Dach.“
Der Sperling schaut sie böse an:
„Ich pfeife alles deinem Mann.
Ich hab den Knecht mit dir geseh’n,
heut Nacht wohl in die Scheune geh’n.
Was habt ihr da gemacht
im Dunkel in der tiefen Nacht?“
Die Bauersfrau läuft rötend an,
und dreht dem Spatz den Stinkefinger zu:
„Lass mich in Ruh,
das geht dich gar nichts an!“
„Maikäfer, flieg …“
Viele Kinder kennen heute den braunen Brummer nur noch von Bildern oder als Schokoladekäfer in Konditoreien. Und der Liedermacher Reinhard Mey hatte doch recht, als er einst sang: „Es gibt keine Maikäfer mehr …“
Er war neben dem Marienkäfer, der im Volksglauben als Glücksbringer gilt, der volkstümlichste aller Käfer. Doch allzu fern sind die Tage unserer Kindheit, als dieser Käfer an lauen Maiabenden in Massen die Gärten und Felder durchschwärmte und wir die noch klammen und steifen Brummer am frühen Morgen von den Bäumen schüttelten. Damals galt er als Schädling. Ganze Schuhschachteln voll wurden von uns Jungen gesammelt, und – welch grausames Spiel – den Hühnern als Delikatesse zum Fraß vorgeworfen. Wenn man heute noch einen findet, gilt er bei Kindern als Kostbarkeit.
„Jeder weiß, was so ein Maikäfer für ein Vogel sei“, dichtete Wilhelm Busch, der den Maikäfer in deutschen Landen so populär machte.
„In den Bäumen hin und her
fliegt und kriecht und krabbelt er.
Auch in Onkels Fritzens Bette“,
in das die bösen Buben Max und Moritz die Käfer versteckten.
Im Volksglauben unserer Vorfahren spielte der Deutschen Lieblingskäfer eine große Rolle.
Obwohl die Tiere in so genannten Maikäferjahren alles „ratzekahl“ abfraßen, findet man in alten Quellen keinen Spruch, der vor den Maikäfern gewarnt hätte СКАЧАТЬ