Название: Dantes Inferno II, Das Auge der Hölle
Автор: Akron Frey
Издательство: Автор
Жанр: Современная зарубежная литература
isbn: 9783905372403
isbn:
„Welches Tor?“ Dann war die mönchsähnliche Gestalt verschwunden und auf dem Monitor erschien das Gesicht einer virtuellen Sternenfee.
Ein Augenblick des Schweigens folgte, in dem wir einander anstarrten. „Die Lücke, die entstanden ist, als du das geheimnisvolle Buch zwischen den Welten verschobst“, gab sie mir zur Antwort. Ich spürte den Sog aus dem Zentrum des Hirns, und hatte den Eindruck von etwas Lebendigem im Gewebe meiner Gedankenlinien.
„Zwischen welchen Welten?“ Etwas zog mich durch seinen Willen an. Es hatte eine physische Form, die man mit dem Bild eines Drachens vergleichen konnte. Zumindest war es eine interessante Szene in meinem Hirn.
„Zwischen Anfang und Ende, Vergangenheit und Zukunft, Realität und Traum. Am Schnittpunkt dieser Dualitäten ist dir das Buch aus dem Regal gefallen…“
„Regal?“ Ich ließ das Buch sinken und spürte gleichzeitig einen heftigen Schlag, und mit einem dumpfen Knall fiel der „Dante“ aus meinem Bücherregal auf den Boden und ließ einen Spiegel dahinter erscheinen, der wie ein leuchtendes Rechteck aussah. Ich schaute hinein und mit einem Mal spürte ich den Doppelgänger aus der grenzenlosen Tiefe meiner Erinnerung hervorkommen. Ich wußte nicht warum, aber auf irgendeine Weise hatte ich den Eindruck, als ob er mit mir sprechen wollte. Ich empfand eine geistige Einladung, einen spirituellen Sog, und dann hatte ich die Vision, als ob es mein eigenes Gesicht wäre, aus einer anderen Ebene, und in der selben Sekunde blitzte an meinem Finger eine Art Dreieck im opalisierenden Licht eines Ringes auf, in dessen Mitte ein Auge schimmerte.
„Erkennst du mich?“ vernahm ich eine Stimme hinter dem Spiegel. Während ich mir die Hände wusch und anschließend mein unrasiertes Gesicht befühlte, hatte ich ein komisches Gefühl.
„Wo sind wir hier?“ klopfte ich an die Scheibe.
„Im Kopf des Schreibers“, sagte er. „Hier sind alle seine unbewußten Gedanken aufgelistet. Dreh jetzt den Ring!“
„Welchen Ring?“ Vorsichtig schielte ich nach dem Ring an meiner Hand, den ich vor vielen Jahren von meiner Mutter bekam. Seit Generationen wanderte der Ring in den Reihen der Familie.
„Der Ring des Autors! Wenn du ihn am Finger drehst, kannst du den Kerker öffnen und alle Geheimnisse erfahren, die in deinem Unbewußten gefangen sind…“
„Was weißt du von ihm?“ Es schien mir wichtig zu wissen, woher er seine Kenntnisse über den Verfasser hatte: Hatte er einen Zugang zu meinen Gedanken, oder war ich möglicherweise in seinem Traum? Oder wurden wir durch seinen Verstand manipuliert, der wirre Geschichten in die Welt setzte, die wir plötzlich als unsere eigenen empfanden?
„Nun, er ist tief in seinen Träumen versunken, um dich innerlich zu kontaktieren. Kannst du ihn spüren? Er scheint bereit!“
„Wozu bereit?“ verlangte ich zu wissen.
„Bereit, in seine rechte Hirnhälfte einzutreten und dir auf dieser Ebene zu begegnen. Wenn du durch diesen Spiegel blickst, kannst du seine Träume sehen. Es sind die Ausgeburten deiner eigenen Ängste, und sie können dich vernichten, wenn du ihnen nicht standhältst!“
Skorpion
Die Höllen der Sexualität
Um die Dämonen in meinem Kopf zu bannen, die von meinen Gedanken aufgescheucht worden waren, legte ich mich in die Badewanne und drehte den heißen Duschstrahl auf. Das Wasser strömte über meinen Körper. „Zerbrich dir nicht den Kopf über diese Hölle! Bemühe dich lieber, mich besser zu spüren“, vernahm ich auf einmal eine krächzende Stimme.
„Wer spricht da?“ Ich konnte niemanden sehen, aber plötzlich spürte ich unter der Brause eine starke Energie. Ich hatte das Gefühl, als ob mich im perlenden Strom eine Botschaft erreichte, während die Handbrause spielerisch zwischen meinen Beinen kreiste.
„Glotz nicht so blöd! Ich bin dein Freund…“, gurgelte es spöttisch unter dem Strahl.
„Träum’ ich oder was ist hier los?“ seufzte ich weniger erschrocken als erstaunt, denn ich war mir sicher, zu träumen, und im Zustand der Träume ist man sich allerhand Seltsames gewohnt.
„Warum glaubst du mir nicht? Wenn du akzeptierst, daß hier alles ganz anders ist, bist du bereits ein Teil unserer Welt. Schließlich hältst du mich ja in der Hand!“ kam es postwendend zurück. Ich schaute auf und bemerkte sofort einen glühenden Effekt, der über meinem Wurzelchakra erschien. Es war wie ein wellenförmiges Reflektieren der Lampen im Sprühnebel der tanzenden Wasserperlen.
„Das ist nicht zu fassen“, antwortete ich und wurde langsam erregt, „du fühlst dich wirklich an, als wärst du mein bestes Stück…“ Ich ließ meinen Blick durch den irisierenden Perlenschleier hindurchgleiten, und sofort begann er, seinen Glanz zu verlieren, und darunter kamen die vertrauten Züge meines Geschlechtsteils zum Vorschein.
„Nun ja, ich bin seit Urzeiten der beste Freund des Mannes, der ihn begleitet und zu seinen Zielen treibt.“ Irgendwie hörte sich seine Aussage ironisch an.
„Also doch mein Schwanz“, erwiderte ich und spürte, wie die Substanz in meiner Hand anschwoll, „das einzige, was mir unerklärlich ist, daß du sprechen kannst…“
„Ich bin nicht nur dein Schwanz, ich bin auch dein Freund, und es ist auch nicht ungewöhnlich, daß ich sprechen kann, es ist nur so, daß du mich bisher nicht hören konntest. Normalerweise haben Menschen für mich nur taube Ohren.“
„Und wieso kann ich dich dann verstehen?“ Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf mein Genital und stellte fest, daß die Energie dort immer stärker wurde.
„Weil du jetzt bereit bist…“
„Bereit zu was?“ Was ich sah, war ein energetisches Funkenmeer. Diese Funken strahlten tatsächlich so etwas wie Bewußtsein aus, das mich in einer seltsamen Weise zu durchdringen begann.
„Bereit den Stöpsel herauszuziehen!“
„Welchen Stöpsel?“ Durch den Verschmelzungsprozeß flogen mir unversehens Erinnerungsbruchstücke zu, die mit sichtlicher Kraft auf mich zugeschossen kamen, bevor sie wieder zurückschnellten, СКАЧАТЬ