Название: Dantes Inferno II, Das Auge der Hölle
Автор: Akron Frey
Издательство: Автор
Жанр: Современная зарубежная литература
isbn: 9783905372403
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Der Phallus des Baphomets
Die Hölle sexueller Animalität
Ich stand am Rande eines ungeheuren Abgrunds im Ausmaß einer großen Fußballarena. Im Hexenkessel unten sah ich eine Reihe von Sündern kreisförmig auf Räder geflochten, umgeben von rüden Folterknechten, die ihnen heißes Öl auf die geschundenen Leiber träufelten. Anderen wurden breite Keile zwischen die zwischen zwei Brettern zusammengebundenen Beine getrieben, bis ihnen die Knochen zersprangen und das Knochenmark herausquoll. In der Mitte befand sich eine große Feuerstelle in einer Vertiefung. Sie war durch einen kubusförmigen kleinen Tempel überdacht, der einem Gehörnten als Schemel diente, der wie das lebendige Ebenbild des Baphomets auf dem Fresko wirkte. Vor ihm auf dem Boden lagen weitere Opfer in langen Reihen hingestreckt, die ein seltsames Gebilde zwischen seinen Hörnern anbeteten. „Es ist die männliche Sexualität, die wie ein blendendes Licht aus dem Horn des Teufels strömt“, hatte ich Akrons Stimme im Ohr.
„Die Hölle ist doch nicht das sexuelle Paradies“, warf ich ein. Die Bilder drückten mir auf die Seele. Mir war, als ob ich in die Windungen eines riesenhaften Gehirns hineinblickte und die vor mir liegenden Szenen die wiederbelebten Bilder mittelalterlicher Folterszenen waren.
„Keineswegs“, antwortete mein aufgerichtetes Geschlechtsorgan an seiner Stelle, „die Flamme ist die unerfüllte Sexualität der Sünder, die sich in einem kollektiven Bild manifestiert. Sie ist ein Teil ihres Frusts, der sich in dieser Hölle artikuliert. Der Teufel ist nichts anderes als die frustrierte Lust der Sünder, denn alles, was hier existiert, ist ein Teil ihrer Angst.“
„Und wo ist Akron geblieben?“ fragte ich und drehte mich erschrocken um. Akron war ebenso verschwunden wie die Galerie; ich befand mich mitten im Gedränge der Sünder, die alle zur Vertiefung in der Mitte hinströmten.
„Akron mag diese Hölle nicht. Sie ist ihm zu brutal und zu intensiv. Er wartet in den Gängen zwischen den einzelnen Abteilungen auf dich“, pulsierte mein Schwanz.
Als ich sah, daß er mein Führer durch die Schreckenskammern meiner abgründigsten sexuellen Phantasien war, fragte ich mich, ob er die verdrängte Sexualität von Akron repräsentierte, die dieser von sich abgespalten hatte, oder ob seine äußere Erscheinung eine Art Tarnkappe war, die sich der tief in der Urkraft hinabtauchende Geist aufgesetzt hatte, um mich in dieser Erscheinung sicher durch meine Abgründe zu begleiten? „Und wer ist dieses Weib zwischen seinen Hörnern?“ versuchte ich in Erfahrung zu bringen, als ich mich wieder gefangen hatte.
„Sie ist die Libido des Teufels, Baphoma, die die unbefriedigten Seelen befällt. In den Überlieferungen der Templer wurde sie eine vampirhafte Hure und Hexe genannt. Nun ist sie aus den numinosen Tiefen wieder aufgetaucht, als Objekt der Begierde, die die unbefriedigten Seelen dieser Hölle halluzinieren, die keine sexuelle Erfüllung erfahren können. In der Maske der Stiere werden sie zur Schlachtbank geführt.“
„In der Maske der Stiere…?“
„Jeder Neuankömmling bekommt die Maske des Stiers aufgesetzt. Es ist das Fruchtbarkeitssymbol des gegenüberliegenden Tierkreises, mit dem jeder Sünder geschmückt wird, bevor ihm die Triebkraft für immer genommen wird“, wisperte mein Schwanz.
„Was passiert mit ihm?“
„Ihm geschieht, was jedem passiert, der diese Hölle betritt… er wird kastriert!“
Ich stand inmitten der ankommenden Sünder und sah, wie sie sich bemühten, ihre Todesangst hinter ihren ledernen Masken zu verbergen, rechts und links flankiert von den stämmigen Wächtern, die sie der Reihe nach zu einem kleinen Schafott zwischen den Beinen der riesigen Gestalt führten. Ihre Blicke waren gesenkt, nur hin und wieder wagte einer den Kopf ein wenig zu heben. Einer nach dem anderen wurde hinuntergezerrt und zu einer zu einer Guillotine umfunktionierten Betbank geführt. Ihr Kopf blieb frei, doch die Handgelenke wurden in zwei eiserne Scharniere gelegt. Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Schafott wurde statt des Kopfes das Glied mittels eines unter der Eichel festgeknoteten dünnen Lederbandes durch die Manschette gezogen und stramm fixiert.
„Was ist der Sinn dieser Strafe?“ Ich spürte die Angst der von mir beobachteten Kreatur am eigenen Leib, als sich das Messer mit einem sirrenden Geräusch löste.
„Selbstverstümmelung als Selbstverwirklichung, dafür gibt es die verschiedensten Variationen hier…“, der Angstschweiß stand meinem kleinen Begleiter auf der Stirn, „einigen wird der Stengel entfernt, anderen die Bällchen zerquetscht, wieder anderen wird das ganze Gehänge amputiert, aber keine Panik, Kopftäter wie du behalten normalerweise ihre Eier.“
„Das mag ich mir nicht länger ansehen“, sagte ich und wandte mich ab.
„Hast du vergessen, wo wir sind? Was du hier erlebst, sind nicht die sadistischen Spiele von Teufeln“, erwiderte mein eigenes Gegenüber in der Hand, „sondern die Vorstellungen der Sünder selbst. Sie sind nichts anderes als die Ausgeburten ihrer Phantasien. Selbst die Peiniger in dieser Hölle sind von den Strafen nicht ausgenommen…“
„Was ist mit den Peinigern?“ hakte ich nach.
„Sie müssen sich einer Vasektomie unterziehen, bevor sie den Dienst hier antreten können…“
„Vasektomie?“
„Das bedeutet die Entfernung eines Stückes vom Samenleiter. Dabei werden die Nerven getrennt und die Arterien abgeklemmt, die das Blut in den Penis pumpen. Damit sind sie nicht mehr in der Lage, einen hochzukriegen, ohne aber die psychische Begierde zu verlieren. Ohne die Möglichkeit sexueller Entspannung sind sie zur ewigen Pein verdammt. Deshalb kannst du von ihnen auch keine Milde erwarten. Schau, da bringen sie den Nächsten!“
„Was passiert eigentlich mit den weiblichen Seelen?“ wollte ich wissen, nachdem der nächste Sünder in die Gebetsbank gezerrt, die Hände in die Scharniere gelegt und das Glied durch die Öffnung der „Spanischen Manschette“ geführt worden war. Wieder die angstvolle Pein, das sirrende Geräusch des fallenden Messers und dann der entsetzte Schrei, bevor das Opfer aus den Fesseln gelöst und weggetragen wurde. „Wie werden die Sünderinnen in dieser Hölle bestraft? Sie haben ja keine Genitalien…“
„Genauso wie die Flamme aus dem Kopf des Teufels strömt und damit die Libido der Göttin erhitzt, genauso ist die Kraft der Sünderinnen an die Pein der männlichen Kreaturen gebunden“, antwortete mein eng verbundener Kamerad, „die sie ständig am Köcheln halten müssen, um nicht selbst zu leiden. Magst du es sehen?“
„Wenn ich dich richtig verstehe, dann wäre der Teufel das Energiepotential und die Vampirin die libidinöse Erlösung, die das Energiepotential anzieht und in Bewegung hält?“
„Er nimmt den Sündern die Kraft und reflektiert sie ihnen im Weib, deshalb fühlen sich alle zu seinen Füßen kastriert“, entgegnete er und spannte sich in meiner Hand.
Wir gingen um den mächtigen Kubus herum und betraten von hinten einen düsteren Raum. Darin herrschte ein übler Gestank und instinktiv zog ich die eigene Vorhaut zurück, wobei mein Begleiter von einer Sekunde zur anderen anschwoll. In der Mitte war ein großer steinerner Tisch, und darauf lag ein schneckenförmiges, befremdlich auf mich wirkendes Riesengebilde, das bis an die Decke reichte. „Schau es dir genau an“, sagte er stolz. Zögernd hob ich meinen Blick. Das, was ich sah, war ein riesiges, gestauchtes Genital, das durch ein Loch in der Decke drang.
„Was machen sie СКАЧАТЬ