Dantes Inferno II, Das Auge der Hölle. Akron Frey
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Название: Dantes Inferno II, Das Auge der Hölle

Автор: Akron Frey

Издательство: Автор

Жанр: Современная зарубежная литература

Серия:

isbn: 9783905372403

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СКАЧАТЬ um die Geschichte mit dir gemeinsam zu Ende zu träumen. Nun ist diese Hölle zu Ende und es ist meine Pflicht, dich an den Ausgang zu bringen“, hörte ich sie auf einer anderen Ebene in Du-Form sagen, aber bevor sie ihre langen Beine aus dem Bett schieben konnte, war sie schon wieder vom Bildschirm verschwunden.

       „Ich dachte, das sei der Anfang der Geschichte…“ Sofort tauchten alte Erinnerungen im Alpha-Bereich der rechten Hemisphäre auf. Ich spürte zwischen den Augen einen schmerzhaften Schlag. Gleichzeitig ließ sie die Filmspule zurückrollen: „Aus Sicherheitsgründen haben wir den Anfang in das Ende eingerollt“, erwiderte sie und leuchtete mir mit ihrer Taschenlampe ins Gesicht, und über den Gedankensimulator nahm ich auf dem Monitor wahr, daß ich selbst der Träumer war, der sich im Spiegel sah, und dessen Bilder nichts anderes als die schmerzhaften Phantasien des Autors waren, der auf das Anklopfen an die Bewußtseinstür reagierte. „Damit halten wir die Sünder in dieser Gedankenstruktur gefangen. Es gibt keine Strafmilderung in dieser Hölle!“

       Ich nickte ihr aufmerksam zu, obwohl ich nichts kapierte: „Dann gibt es keinen Ausgang aus der Vergangenheit?“

       Sie verstand meinen Einwand und lockerte den Griff: „Doch! Am Ende der Geschichte begegnet der Leser seinem Doppelgänger. Im Traum des Doppelgängers ist der Ausgang vorhanden. Der Leser wird auf die Traumebene verschoben und wacht dann als ‘er selbst’ in seiner Realität wieder auf.“

       „Und was passiert mit dem eigentlichen Leser?“

       „Er bleibt in den Träumen des Roten Drachens gefangen, um mitzuhelfen, die verschiedenen Dimensionen zu träumen, die jeder Sünder in dieser Hölle erfahren will“, fuhr sie fort. „Sehen Sie die Vergangenheit dort vorne? Ich werde Sie jetzt an den Anfang zurückrollen!“

       Sie drückte den „Return“-Knopf und der Film spulte sich zurück. Die Bilder in meinem Hirn begannen sich wie ein Karussell zu drehen und das anschwellende Empfinden meiner sexuellen Sprengkraft wurde vom Stakkato der über mich hereinprasselnden Vorstellungen in meinem Unterleib hochgetrommelt, als die Ausschnitte meiner Erinnerungen wie Filmsequenzen vor mir abrollten und dann wie auf ein geheimes Signal durch Zauberhand schlagartig stillstanden. Ich sah mich um. Sie lag immer noch da, die Priesterin von letzter Nacht. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Haut reflektierte das Licht. Sie besaß die geschwungenen Kurven einer schlanken Frau und zugleich eine herausfordernde Fülle. Ein Bein ragte unter der Bettdecke hervor. Die Erinnerung steigerte sich zu einer Intensität meines inneren Erlebens, so daß sich tatsächlich eine religiöse Dimension in mir regte und ich mich einen Sekundenbruchteil in einem sexuellen Gottesdienst wähnte. Ich faßte die Bettdecke, um ihre Gestalt vom verhüllenden Laken zu befreien, und stellte mir vor, wie sie sich mit kreisendem Becken auf mich warf und mich im ekstatischen Tanz zu einer Reihe von Höhepunkten trieb. Meine Bewegungen wurden schneller, der Penis begann sichtlich anzuschwellen und ich erinnerte mich, wie ich zusammen mit einer Frau auf meinen ersten Orgasmus zuritt.

       „Wir können aber auch Anfang und Ende aufeinanderlegen, um Ihnen die Dimension Ihres Erlebens näherzubringen“, sagte sie, bevor ich eine Antwort geben konnte und betätigte den Überblendungsschalter. „Was sehen Sie jetzt?“

       Wie von einer Tarantel gestochen fuhr ich aus dem Traum. Der Wecker hatte geklingelt. Sie lag neben mir und ihre Stimme klang hellwach: „Wie spät ist es?“

       „Acht! Verdammt, irgendwie habe ich den Wecker überhört“, entgegnete ich aufgeregt. „Ich muß sofort gehn… Redaktionsschluß ist um zehn!“

       „Bist du immer so spät?“

       „Oft. Aber heute ist ein besonderer Tag. Ich wurde für eine Reportage in die Unterwelt geschickt, und nun habe ich mich verschlafen und die Zeit rennt mir weg. Zwar habe ich die Geschichte im Kopf, aber ich muß sie für die Ausgabe von morgen noch in den Computer tippen…“

       „Welche Geschichte?“

       „Die Geschichte vom Roten Drachen, die ich eben geträumt habe…!“

       „Ach so, du meinst den Aufhänger auf der ersten Seite der Zeitung: ‘Tod im Hotel! Berüchtigter Kultautor Opfer einer Verschwörung… ’ Das ist aber eine ganz andere Story“, lächelte sie. „Wenn du willst, daß ich dich hier ‘rausbringen soll, mußt du erst den Stöpsel ziehn!“

       „Welchen Stöpsel?“

       „Wenn du aus dieser Hölle ‘rauswillst, mußt du erst den Stöpsel aus der Badewanne ziehen. Sonst bleibst du in den Morästen deiner eigenen Ängste eingesperrt… willst du wirklich schon gehen?“

       „Wo bin ich hier?“ wollte ich wissen. Trotz der Angst bekam ich eine mächtige Erektion.

       „In mir“, kicherte sie, „hast du zufällig mein Höschen gesehn…?“

       Im Schlafzimmer herrschte überall Unordnung. Ächzend erhob ich mich vom Bett. Der hirnschalenförmige Aschenbecher war zersplittert und die Zigarettenkippen hatten sich über die am Boden liegenden Kleidungsstücke verstreut.

       Neben meinen Jeans lag ein schwarzer Stab. „Und der gehört wohl auch zum Spiel“, erwiderte ich und hob ihn auf.

       „Das ist der Dildo, mit dem ich dich gefickt habe“, feixte sie. „Erinnerst du dich nicht? Im Traum!“

       „Davon weiß ich nichts“, knirschte ich zerstört.

       „Du hast die Geschichte doch selbst geträumt“, zwitscherte die Stimme vergnügt. „Die Story von der umgedrehten Möse. Schau doch hin! Sie liegt gedruckt vor deinen Füßen. Das Ziel liegt darin, den Zauberstab durch das umgestülpte Loch hindurchzustoßen und es damit wieder aus sich herauszuziehen. Die umgedrehte Vagina zieht den Geist der Sünder in sich hinein und überschreibt ihn mit den Informationen der Organisation des Roten Drachens…“

       Meine Augen fielen auf das aufgeschlagene Buch neben meinem Bett. Ich hob es auf und ein Buchzeichen fiel heraus, und als ich mich danach bückte, erkannte ich, daß es eine Visitenkarte war. „Le Salon Rouge“ konnte ich lesen, und darunter ein Drache, kunstvoll auf den runden Bauch einer Göttin tätowiert.

       „Aber wie kann eine Geschichte in einem Buch stehen, die ich am Träumen bin?“

      „Weil du das Ganze aus der Sichtweise einer möglichen Form von Zukunft siehst! Das Buch ist das Tor zur Seele, durch das du in dein Inneres hineinsehen kannst. Vieles, was darin steht, ist dem Schläfer noch gar nicht begegnet. Im Moment des Todes hast du das Ende möglicherweise mit dem Tattoo auf dem Bauch des Todesengels in Verbindung gebracht, der dich im Hotel besuchte, eine Agentin des Geheimbundes des Roten Drachens. Es ist dies eine Variante von Zukunft, von der sich erst entscheiden wird, ob du sie so träumen willst…“

       Ich war verblüfft. Das Licht schien sich über der Oberfläche zu ballen und die Visitenkarte krümmte sich wie eine Plastikfolie zusammen, die zu dicht an eine Flamme gehalten wurde. Das Symbol stülpte sich langsam vor meinem Gesichtsfeld um, so daß sich das Innere nach außen wand, und plötzlich überkam mich das „verdrehte“ Gefühl, als ob sich das Bild in zahlreiche dünne Fäden auflöste, die von meinen Vorstellungen СКАЧАТЬ