Название: Hannibals Elefantenmädchen Buch Eins
Автор: Charley Brindley
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Жанр: Историческая литература
isbn: 9788835424093
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»Obolus, du lebst.«
Er versuchte von mir wegzukommen, aber sein linker Vorderfuß war an einen Metallpfosten gekettet, der in den Boden getrieben war. Er wich auf die Länge der Kette zurück, schüttelte noch immer seinen gewaltigen Kopf und brüllte.
»Ich bin so froh dich zu sehen.«
Er stampfte auf die Erde und entließ ein tiefes Rumpeln, was all den anderen Elefanten Angst machte und sie dazu brachte an ihren Ketten zu ziehen und zu brüllen. Die Führer schrien und rannten herum, versuchten sie zu beruhigen. An der Straße hoch und runter breitete sich von einem verängstigten Tier zum nächsten Schrecken aus und bald war der ganze Ort in Aufruhr. Die nicht angeketteten Elefantenbabys rannten herum, wobei ihre kleinen Rüssel in die Luft erhoben waren, quiekten und trappelten umher, als ob Baal, der Gott der Stürme, hinter ihnen herjagte.
Ich stand wie gelähmt da. Das riesige Biest stampfte und brüllte, schickte Wellen der Furcht durch mich, aber sein Verhalten schien wie eine gekünstelte Machtdemonstration. Als ich meine Hand ausstreckte und auf ihn zutrat, schüttelte er seinen gewaltigen Kopf und versuchte zurückzuweichen. Der Metallpfosten lockerte sich, als er an der Kette zog, und es schien, dass er vielleicht nachgeben könnte, aber dann ließ er ab und streckte seinen Rüssel in Richtung meiner Hand aus. Ich hörte, wie er Luft holte, dachte, dass er vielleicht meinen Geruch untersuchte, zu verstehenversuchte.
In dem Wissen, dass seine riesigen Füße mich wie eine Maus unter einem umfallenden Baum zerquetschen könnten oder er mich mit seinem Rüssel niederschlagen könnte, holte ich tief Luft, ging zu ihm und tätschelte sein Bein.
»Ich dachte, du wärst tot, und ich habe dir niemals dafür gedankt, dass du mich aus dem Fluss gezogen hast. Du hast mein Leben gerettet.«
»Weg von meinem Elefanten!«, schrie jemand.
Ich ignorierte den Mann und blickte zu einem von Obolus’ großen braunen Augen hoch. Er war so groß, dass zwei Männer, die auf den Schultern des anderen standen, kaum die Oberseite seines Kopfs berührenkönnten. Er machte weiterhin drohende Geräusche, aber sie wurden sachter, als er seinen Kopf drehte, um auf mich herabzuschauen. Wenn er es wollte, könnte er einfach seinen Fuß heben und mich über den Pfad treten, aber er bewegte das Bein nicht dorthin, wo ich stand. Er stampfte mit dem angeketteten Fuß jedoch weiter auf den Boden und zog gegen die metallene Einschränkung.
Grobe Hände packten meine Schultern, zogen mich weg.
»Lass mich in Ruhe!«, brüllte ich.
»Du erschreckst die ganzen Tiere«, schnauzte der Mann mich an. »Ein nutzloses Mädchen hat kein Recht darauf hier herunter zu rennen, ihnen Angst zu machen. Sieh, was du getan hast. Der ganze Ort ist in Aufruhr.«
Als er mich zurückzerrte, trat und kämpfte ich. »Lass mich los!«, brüllte ich.
»Ich werde deinen dünnen, kleinen Hals brechen, wenn du nicht aufhörst zu schreien.«
Er packte mich mit beiden Händen, verengte seine Finger um meiner Kehle, würgte mich. Ich krallte nach seinen Handgelenken, versuchte seine Hände wegzuziehen, aber er war zu stark. Mein Herz hämmerte und meine Brust hob sich schwer, während ich darum kämpfte zu atmen.
Der Mann drehte mich herum, wandte Obolus seinen Rücken zu. »Warum kommt ein dummes Kind hierher, schreit und –«
Seine Worte wurden abgeschnitten und seine Finger lockerten sich um meine Kehle. Obolus’ Rüssel schlang sich dann um die Taille des Mannes und hob ihn vom Boden.
»Nein, Obolus!«, krächzte ich. »Setz ihn ab.« Ich rieb meine Kehle und spürte die Handabdrücke des Mannes, wo er meinen Hals umklammert hatte.
Obolus hielt den brüllenden Mann kopfüber, hoch in der Luft. Die Tunika des Mannes fiel über seinen Kopf herunter und ein Stock stürzte aus seinem Gürtel, während er trat und versuchte den Rüssel des Elefanten zu packen.
Ich blickte auf den Stock. Er hatte die Länge meines Unterarms, war mit Gold besetzt und hatte komplizierte Reben und Blätter eingeschnitzt. Das Gold an einem Ende war in einen kleinen stumpfen Haken geformt und das gegenüberliegende Ende war flach. Der Stock sah wie eine Art von Schlagstock aus. Ich bemerkte, dass ein paar andere Männer ähnliche Stöcke hatten, aber ihre waren mit Silber oder Kupfer anstatt Gold besetzt.
Einige Männer rannten mit ihren langstieligen Haken herbei, aber anstatt Obolus dazu zu bringen den Mann loszulassen, begannen sie zu lachen. Das brachte den Mann sogar noch mehr auf.
»Schlagt ihn!«, brüllte er. »Tötet ihn. Holt mich hier runter.«
Die Männer lachten nur und zeigten auf den baumelnden Mann. Sogar die Wasserjungen kamen, um den Spaß zu beobachten.
»Obolus!«, brüllte ich und klatschte gegen sein Bein. »Bitte tu ihm nicht weh.«
Der Elefant kippte seinen Kopf, um mich anzuschauen. Ich streckte meine Hand weit nach oben und tätschelte den unteren Teil seines Ohrs. Er blinzelte, schaute den Mann für einen Moment an, dann zu mir herunter.
Ich wusste, dass es nur ein wenig Druck von Obolus riesigem Rüssel brauchte, um das Leben aus dem Mann zu drücken.
»Setz ihn ab.« Meine Stimme brach, klang überhaupt nicht kraftvoll.
Obolus senkte den Mann zu Boden, gab seinen Griff frei. Der Kerl fiel in den Schmutz, landete schwer auf der Hüfte, fiel dann flach auf seinen Rücken. Zwei Arbeiter knieten sich hin, versuchten ihm aufzuhelfen.
»Das ist besser«, sagte ich zu Obolus und nahm das Ende seines Rüssels in meine Hände, blickte dann zu ihm hoch. »Ich danke dir noch einmal, dass du mein Leben gerettet hast, aber dieser Mann war nur wütend, weil ich dich und die anderen Elefanten aufgebracht habe.«
Der Mann auf dem Boden keuchte nach Atem, während der Aufruhr entlang des Pfads sich beruhigte. Die Elefantenbabys hörten auf zu rennen und senkten ihre Rüssel, um mich und Obolus zu beobachten, der das Ende seines Rüssels an meine Wange legte, um mein Gesicht und meine Haare zu beschnüffeln.
»Jetzt«, sagte ich, »werde ich dir eine Melone zu essen geben und ich verspreche, dass ich nicht wieder rennend und brüllend komme, wenn du nicht wegen jeder kleinen Sache wütend wirst.«
Ich hob eine große gelbe Melone neben dem Heuhaufen auf und streckte sie ihm hin. Er kringelte seinen Rüssel ein und öffnete seinen Mund. Ich schob sie hinein und lachte, als er sie zermalmte. Er senkte seinen Kopf für mich und ich betätschelte die Seite seines Gesichts.
»Guter Junge.«
»Ich werde sie umbringen!«
Als ich die Reibeisenstimme hinter mir hörte, drehte ich mich um und wich gegen Obolus’ Bein zurück.
Der Mann krabbelte auf seine Füße.
»Nein«, sagte ein anderer Mann, der den ersten Mann mit einer Hand auf seinem Arm zurückhielt. »Siehst du, wie sie ihn beruhigt hat?« Er war ein großer Mann, breite Schultern und muskulös, aber seine Augen waren tief und gedankenvoll. Er schaute mit einem netten Gesichtsausdruck auf mich. »Du bist diejenige, die Obolus aus dem Fluss gezogen hat, oder?«
Ich nickte.
»Das СКАЧАТЬ