Irland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralph Raymond Braun
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Название: Irland Reiseführer Michael Müller Verlag

Автор: Ralph Raymond Braun

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги о Путешествиях

Серия: MM-Reiseführer

isbn: 9783966850803

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СКАЧАТЬ und bezüglich sei­ner Architektur mag Stephen’s Green wenig aufregend sein, sei­nen Reiz verleihen dem Park die Menschen: Rentner auf den sprich­wört­lichen Bän­ken, mal mehr, mal we­ni­ger entblößte Jugendliche auf dem Ra­sen; die mittlere Gene­ration, männ­lich, vor­mi­ttags im Geschäftsschritt mit gebun­de­ner Krawatte, Jackett und Ak­tenkoffer, mittags mit gelockertem Schlips und ohne Jackett, in Do­ku­men­te oder die Zeitung vertieft; die gleiche Al­ters­gruppe, weiblich, morgens im Kos­tüm gekonnt auf hohen Ab­sätzen über den Kies stöckelnd, mittags we­ni­ger sicht­bar - die gleichberechtigte Nut­zung des öffentlichen Geländes wird erst von den Ladies im reiferen Al­ter er­reicht, die ihre Hunde aus­füh­ren oder ersatz­weise Schwä­ne füttern.

      Den Haupteingang an der Ecke zur Grafton Street überspannt der Fusiliers Arch, ein dem römischen Titusbogen nach­empfundener Triumphbogen, der an die iri­schen Gefallenen des Buren­kriegs erinnert. Am anderen Ende, dem Ein­gang von der Leeson Street, plät­schert ein kleiner Brunnen „in Dank­bar­keit für die Hilfe, die das irische Volk deutschen Kindern nach dem Zwei­ten Weltkrieg gewährte“, wie der sei­nerzeitige Bundespräsident Ro­man Her­zog 1997 auf die Gedenk­pla­kette schrei­ben ließ. Während der deutschen Hung­erjahre 1945-48 schick­ten die Iren Care-Pakete und holten mit der Ope­ration Shamrock sogar einige tau­send Kinder für Wo­chen und Monate auf die Grüne Insel.

      Die Nordostfront des Parks, wo frü­her, bevor der unablässige Auto­strom die­ses Ver­gnügen zerstörte, die Dandies und Beaus zu promenieren pflegten, nimmt das Shelbourne Hotel (1857) ein. Hier wurde die irische Verfassung ent­worfen, gingen Schrift­steller aus und ein wie William Thackeray, Oscar Wil­de oder George Moore, der das Hotel gleich zum Schauplatz seines Romans „Ein Dra­ma in Musselin“ mach­te. Das Ge­länder von Dublins bester Ho­tel­adres­se schmü­cken Statuen nu­bischer Prin­zes­sinnen. Das Iveagh House, Nr. 80/81 auf der Südseite, ein weiteres Werk von Richard Cassels, war das Stadt­palais der Guinness-Familie. Heu­te wird es vom iri­schen Au­ßen­mi­nis­te­rium genutzt.

      ♦ Führungen durch den Park bietet Sa/So 11 Uhr das Little Museum of Dublin an. 15 St Ste­phen’s Green North, www.littlemuseum.ie.

      Das Doppelhaus war ab 1853 Sitz der Catholic University of Ireland, also der ka­tholischen Konkurrenz des Trinity College. Benannt ist es nach dem von Rom selig gesprochenen Theo­logen und Grün­dungsrektor John Henry Kar­dinal New­man. Im Newman House stu­dier­ten un­ter anderem James Joyce und der spä­tere Präsident Eamon de Valera. In­zwi­schen hat die in University College Du­b­lin (UCD) umbenannte Hoch­schule ihren Campus an den Stadt­rand nach Belfield verlegt und richtete stattdessen im New­man House ein Museum für iri­sche Literatur ein. Die in Zu­sam­men­ar­beit mit der Nationalbibliothek kon­zi­pier­te Ausstellung führt interaktiv von mit­telalterlichen Handschriften bis zur Ge­genwartsliteratur. Ausgestellt sind et­wa die Notizbücher, in denen James Joyce Ideen für seinen Ulysses sam­mel­te.

      ♦ Di-So 10.30-18, Do bis 19.30 Uhr, Einlass bis 1 Std. vor Schließung. Eintritt 10 €. St Stephen’s Green South. www.moli.ie.

      Das kleine, doch feine Museum re­si­diert in einem geor­gia­nischen Stadt­haus auf der Nordseite von St Ste­phen’s Green. Auf zwei Etagen do­ku­men­tiert es mit Alltagsgegenständen, Do­kumenten und Fotos die Stadtge­schichte des letzten Jahrhunderts. Auf einem Sofa darf man es sich bequem ma­chen und im ausgelegten Lesestoff blät­tern. Für Kinder gibt es altes Spiel­zeug - nicht nur zum Anschauen, son­dern zum Anfassen und Spielen. High­light sind die un­terhaltsamen Füh­rung­en, die mit Witz und Charme die Aus­stel­lung lebendig wer­den lassen.

      ♦ Tägl. 11-17 Uhr. Eintritt mit Führung 10 €. 15 St Stephen’s Green North, www.littlemuseum.ie.

      Ein gewisser Sir Neville Wilkinson, Schwie­gersohn des 14. Earls of Pem­bro­ke, baute im Jahre 1907 für seine Toch­ter Gwendolen ein fabelhaftes Pup­pen­haus. Im Wilkinson’schen Gar­ten bot es Elfen und Feen ein stan­des­ge­mä­ßes Zu­hause, heute ist Tita­nia’s Palace in einem Schloss auf der dä­ni­schen Insel Fünen aus­ge­stellt. Ein iri­scher Anti­quitäten­händ­ler, der den Pup­penpalast vergeb­lich zu er­steigern such­te, nahm ihn zum Vor­bild und ließ von den bes­ten iri­schen Mo­dell­bauern das Double Tara’s Palace er­richten. Im Maß­stab 1:12 kopiert das auch nach zwei Jahr­zehn­ten Bauzeit noch un­voll­en­dete Mo­dell voll ein­ge­rich­tete Räume aus den großen geor­gianischen Schlös­sern der Insel wie etwa Castletown Hou­se. An­dere Pup­pen­häuser und na­tür­lich auch Pup­pen run­den die Aus­stel­lung ab.

      ♦ Wiedereröffnung für 2021 geplant. 14 St Stephen’s Green North, taraspalace.ie.

      Die Dame Street leitet vom georgianischen Viertel in das Zentrum des alten Stadt­kerns um die Burg und die zwei Kathedralen über, in dem die mit­tel­alter­lichen Holz- und Lehmhäuser längst neueren Bau­ten gewichen sind.

      Mit „Liberties“ wurde ursprünglich der Be­sitz der Kirchen und Klöster be­zeich­net, der nicht der städtischen Ge­richt­s­bar­keit unterstand. Heute steht die­ser Be­griff für das Gebiet zwischen den bei­den Kathedralen und der Guin­ness-Brau­erei.

      Der Ostteil von Temple Bar lag im Mit­tel­alter außerhalb der Stadtmauer und ge­hör­te zu einem Augustiner­kloster. Seit dem frühen 18. Jh. allmählich be­baut, war es lan­ge Zeit ein anrüchiges Vier­tel der Pubs und Bordelle. In den 1960er-Jahren sollte der he­run­ter­ge­kom­mene Stadtteil abgerissen und durch einen Busbahn­hof ersetzt wer­den. Doch die Planung verzögerte sich, und Temple Bar überstand so die Zeit der Kahlschlag­sanierungen, bis es in den Achtzigern „entdeckt“ und seine nicht im­mer behutsame Mo­der­ni­sie­rung eingeleitet wurde. Von einem Vier­tel der Rand­grup­pen und Subkultur mau­serte es sich zu einem modischen Yuppie-Quartier mit aller­lei Galerien und Kunstzentren, zu einem Schau­fens­ter moderner, oft preis­ge­krön­ter Ar­chitek­tur sowie mit seinen Res­tau­rants, Pubs, Kinos und Bühnen zum Mit­telpunkt des Dubliner Nachtlebens, wo weit­gehende Videoüberwachung eine nied­rige Kriminalitätsrate ga­ran­tiert. Aller­dings scheint Temple Bar an die Gren­zen seiner Entwicklung ge­sto­ßen zu sein: Die etwa tausend stän­di­gen Be­woh­ner weh­ren sich gegen wei­te­re Lärmquellen, klagen über den Lie­fer­verkehr und man­gelnde Straßen­rei­ni­gung. Ganz im Westen des Viertels, jen­seits der Parliament Street, entdeckt man gar leer stehende Ladenlokale.

      Das von einer Kuppel gekrönte klas­si­zis­tische Rathaus wurde 1769-79 als Bör­se er­baut. Auch nachdem die Stadt­ver­waltung 1995 an den Wood Quay um­zog, tagt in der City Hall weiterhin an jedem ersten Montag im Monat die Ver­sammlung der Stadt­verordneten. Im Kel­lergewölbe erzählt eine mul­ti­me­dia­le Ausstellung The Story of the Capital, al­so die Stadt­geschichte, mit Hilfe von Co­m­pu­ter­ani­ma­tio­nen, Fil­men, nach­ge­stellten Szenen und anhand von Ex­po­naten wie etwa dem ersten Stadt­sie­gel oder der Amtskette des Bür­ger­meis­ters. Den Aufbau der Aus­stellung fan­den wir etwas verwirrend. Ab­schlie­ßend geht es hoch in die Ein­gangs­halle mit ih­rer prächtigen Kuppel und einem Bo­denmosaik, das das Stadt­wappen zeigt.

      ♦ Mo-Sa СКАЧАТЬ